Der vorliegende Band von Leigh Burton, der im Genre
Fantasy positioniert ist, birgt eine sehr interessante Story. Eine
Protagonisten, die mediale Fähigkeiten vorweisen kann – sie kann „Geister“
sehen – im Buch auch beschrieben als die „Grauen“ (Greys). Eine Eigenschaft,
die übrig magiekundigen Studenten der Elite Universität Yale nur möglich ist,
wenn sie sich magischer Getränke bedienen.
Leigh Burtons erzählerische Bühne ist die amerikanische
Elite-Universität Yale. Deren Studenten – die organisiert sind – in acht „Studentenverbindungen“,
oder auch Häuser genannt. Jedes Haus verfügt nicht nur über eigene Grundsätze
und Losungen, sondern haben sich auch verschiedenen Magischen Lehren
angeeignet. Diese Rituale sind nicht ganz ungefährlich, ihre Macht manchmal
schwer händelbar und die Auswirkungen können nicht nur für den Campus eine
Katastrophe bewirken. Das „neunte“ Haus in der auch die Hauptprotagonisten
Galaxy Stern – genannt „Alex“ studiert – überwacht als Kontrollinstanz die
Regeln und die Beschwörungen dieser acht „magischen“ Häuser.
Der Plot klingt absolut faszinierend mit seiner Magie,
Beschwörungen und ruhelosen Geistern, doch eine wirkliche spannende Atmosphäre
kommt gar nicht erst auf, und wenn dann nur sehr sporadisch und situativ. Die
Autorin Leigh Bardugo verrennt sich ein einem Labyrinth von Gegenwart und
Zukunft, die nicht nur über proportionierte Längen aufweist, sondern auch
inhaltlich in einer konstanten Langeweile ausartet. Die Charaktere sind so fahl
konzipiert, dass sich eine Sympathie nicht entwickelt. Einzig und allein sind
die „Geister“ interessant beschrieben, aber auch deren Potenzial bleibt
eindimensional – was hätte man doch großartiges daraus entstehen lassen können!?
Schade.
Ein Mord – eine Verschwörung und die dunkle Vergangenheit
der ruhelosen Geister – alles Chancen, die die Autorin nicht aufgegriffen hat.
Man hat den Eindruck, dass die Autorin von allen Geistern verlassen ist – so großes
Potenzial und nicht wirklich strukturiert verwendet. Würde man die inhaltlosen
Handlungen, die überflüssigen, ausufernden Dialoge mit einen Rotschrift streichen,
so hätte man eine interessante Kurzgeschichte in den Händen. Ein wirklicher und
das ist mitunter der größte Kritikpunkt ist, dass die magische Welt dem Leser verschlossen bleibt. Zu wenig
fokussiert sich Leigh Burton auf einen Punkt – erst zum Ende hin, wird es
leidlich spannend und die Auflösung ist dann zwar innovativ, aber diese kommt
mit einer so satten Verspätung, dass der Unterhaltungswert abschließend einfach
negativ ist.
Fazit
„Das neunte Haus“ von Leigh Bardugo ist der erste Band
einer Reihe. Leider klingt das negative Echo so intensiv nach, dass ich nicht
zum zweiten Band greifen werde. Ich bin sehr enttäuscht, dass man aus einer so
verdammt großartigen Idee nichts Vielversprechendes gemacht hat. Für mich ein
sehr, sehr schwacher Fantasy-Roman – wenig Spannung, überflüssige Dialoge,
keine Atmosphäre und eine enorme Anzahl von Ideen und Möglichkeiten die nicht
erkannt wurden.
Michael Sterzik
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