Samstag, 9. Mai 2020

Das neunte Haus - Leigh Bardugo


Der vorliegende Band von Leigh Burton, der im Genre Fantasy positioniert ist, birgt eine sehr interessante Story. Eine Protagonisten, die mediale Fähigkeiten vorweisen kann – sie kann „Geister“ sehen – im Buch auch beschrieben als die „Grauen“ (Greys). Eine Eigenschaft, die übrig magiekundigen Studenten der Elite Universität Yale nur möglich ist, wenn sie sich magischer Getränke bedienen.

Leigh Burtons erzählerische Bühne ist die amerikanische Elite-Universität Yale. Deren Studenten – die organisiert sind – in acht „Studentenverbindungen“, oder auch Häuser genannt. Jedes Haus verfügt nicht nur über eigene Grundsätze und Losungen, sondern haben sich auch verschiedenen Magischen Lehren angeeignet. Diese Rituale sind nicht ganz ungefährlich, ihre Macht manchmal schwer händelbar und die Auswirkungen können nicht nur für den Campus eine Katastrophe bewirken. Das „neunte“ Haus in der auch die Hauptprotagonisten Galaxy Stern – genannt „Alex“ studiert – überwacht als Kontrollinstanz die Regeln und die Beschwörungen dieser acht „magischen“ Häuser.

Der Plot klingt absolut faszinierend mit seiner Magie, Beschwörungen und ruhelosen Geistern, doch eine wirkliche spannende Atmosphäre kommt gar nicht erst auf, und wenn dann nur sehr sporadisch und situativ. Die Autorin Leigh Bardugo verrennt sich ein einem Labyrinth von Gegenwart und Zukunft, die nicht nur über proportionierte Längen aufweist, sondern auch inhaltlich in einer konstanten Langeweile ausartet. Die Charaktere sind so fahl konzipiert, dass sich eine Sympathie nicht entwickelt. Einzig und allein sind die „Geister“ interessant beschrieben, aber auch deren Potenzial bleibt eindimensional – was hätte man doch großartiges daraus entstehen lassen können!? Schade.

Ein Mord – eine Verschwörung und die dunkle Vergangenheit der ruhelosen Geister – alles Chancen, die die Autorin nicht aufgegriffen hat. Man hat den Eindruck, dass die Autorin von allen Geistern verlassen ist – so großes Potenzial und nicht wirklich strukturiert verwendet. Würde man die inhaltlosen Handlungen, die überflüssigen, ausufernden Dialoge mit einen Rotschrift streichen, so hätte man eine interessante Kurzgeschichte in den Händen. Ein wirklicher und das ist mitunter der größte Kritikpunkt ist, dass die magische Welt  dem Leser verschlossen bleibt. Zu wenig fokussiert sich Leigh Burton auf einen Punkt – erst zum Ende hin, wird es leidlich spannend und die Auflösung ist dann zwar innovativ, aber diese kommt mit einer so satten Verspätung, dass der Unterhaltungswert abschließend einfach negativ ist.

Fazit

„Das neunte Haus“ von Leigh Bardugo ist der erste Band einer Reihe. Leider klingt das negative Echo so intensiv nach, dass ich nicht zum zweiten Band greifen werde. Ich bin sehr enttäuscht, dass man aus einer so verdammt großartigen Idee nichts Vielversprechendes gemacht hat. Für mich ein sehr, sehr schwacher Fantasy-Roman – wenig Spannung, überflüssige Dialoge, keine Atmosphäre und eine enorme Anzahl von Ideen und Möglichkeiten die nicht erkannt wurden.

Michael Sterzik

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