Spione und Agenten – alles Schattenspieler, die für
souveräne Staaten Wirtschaft und Politik unterwandern und ausspähen wollen. Schon
seit Jahrhunderten bedienen sich Staatsmänner fast aller Regierungen dieser
taktisch und strategischen Berufsgruppe. Doch die Tätigkeit dieser Agenten unterscheidet
sich mitunter stark. Pläne zu neuen Technologien und Waffen sind äußerst
interessant für die Männer und Frauen, die sich der Kultur, der Religion, der
Gesetze usw. des jeweiligen Landes vielleicht auf Jahre hin anpassen müssen. Verlockend
auch die politische Ausrichtung zu manipulieren um sie ggf. zu destabilisieren.
Gemäß dem Motto: Im Krieg und in der Liebe ist alle
erlaubt, bedienen sich diese Schattenkämpfer allen Möglichkeiten – auch ein
Mord, ein Attentat kommt in Frage und auch mit amourösen Überzeugungstaktiken
ala „Der Spion der mich liebte“ - bei Sekretärinnen und Assistenten kann man
mithilfe einer Romanze liebevoll Informationen sammeln.
Die Gegenwart, die Zukunft und auch die Vergangenheit der
Spione behandelt der Spiegel-Redakteur Uwe Klußmann sehr lehrreich und
unterhaltsam. Selbstverständlich dürfen historische Spionagethemen und
Persönlichkeiten wie z.B. die erotische Verführungstänzerin Mata Hari nicht
fehlen. Doch bei dieser sagenumwobenen Person rückt Uwe Klußmann mal die
Legende Mata Hari zurecht. Spione sind auch nur Menschen und somit wird
ebenfalls im Buch „Die Macht der Geheimdienste“ von Pleiten, Pech und Pannen
gesprochen.
Geheimdienste haben ein schillerndes Image: Es changiert
zwischen dem Glamour von James Bond, der Verruchtheit von Mata Hari und der
Skrupellosigkeit des Mossad. Da Spione und ihre Organisationen auch in
demokratischen Ländern der Kontrolle durch die Öffentlichkeit weitgehend
entzogen sind, entfalten sie ihre Macht vor allem im Verborgenen – und agieren
nicht selten an der Grenze der Legalität. SPIEGEL-Autoren und
Geheimdienstexperten enthüllen anhand von berühmten Agenten und spektakulären,
mitunter auch spektakulär gescheiterten, Missionen die Geschichte der
Geheimdienste von den Höfen der Könige und Kaiser bis zum Cyberwar der Zukunft.
Dabei zeigen sie auch, wie diese Organisationen seit dem 20. Jahrhundert so
mächtig werden konnten wie niemals zuvor. (Verlagsinfo)
Die Kapitel sind kurzweilig, aber von den Redakteuren
sprichwörtlich auf den Punkt gebracht. Behandelt werden viele Themen und
Personen – nicht nur aus Europa, sondern auch von den Machtapparaten China und
der USA. Das Buch stellt allerdings keinen Bezug zu Werken aus der Belletristik
her – James Bond & Co. gehören obwohl dessen Schöpfer selbst Spione und
Agenten waren, größtenteils der Fiktion an. Doch die Autoren erzählen auch von
einer lebensgefährlichen Tätigkeit, eine Enttarnung könnte bestenfalls eine
Inhaftierung bedeuten, schlimmstenfalls der endliche Gang zum Galgen.
Uwe Klußmann erzählt aber auch von kryptischen
Geheimschriften und der individuellen und ideenreichen Möglichkeiten einer
Chiffrierung. In den letzten Kapiteln befassen sich die Autoren mit dem Fluch
und dem Segen der Digitalisierung, deren Transparenz neue Wege, aber auch neue
Gefahren bergen.
Der Kalte Krieg hat sich in einem Cyberkrieg verwandelt –
aber auch hier gilt die Losung, die sich wie ein roter Faden durch die
Geschichte zieht – Wissen ist Macht.
„Die Macht der Geheimdienste“ ist beschränkt, sie können
keinen Krieg entscheiden, aber durch eine Schlacht beeinflussen. Es ist ein
gefährliches Geschäft zwischen Gesetz und Verbrechen. Ein situatives
Geschäft der Informationen – dessen
Ehrlichkeit auch immer aus der Perspektive des jeweiligen Auftraggebers sich
stark unterscheidet.
Fazit
„Die Macht der Geheimdienste“ von Uwe Klußmann ist
unterhaltsam und lässt uns einen Blick hinter den Spiegel von Manipulationen,
Idealen und zwischen Lügen und Wahrheiten werfen. Das Buch motiviert, wenn man
an der Thematik interessiert sich , anderen Büchern zu widmen. Eine Empfehlung
weitere Titel aus dem Ressort liegt bei.
Spannend und unterhaltsamer Titel – ein Blick in einer Grauzone, deren Realismus
nicht ungefährlich für die Spione und Agenten ist.
Michael Sterzik
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