Der vorliegende Roman ist der 19.Band der Reihe um den charismatischen Special Agent Pendergast. Diese fulminante Reihe überzeugt seit Jahren seine Leser. Eine gekonnte Mixtur mit mystischen, paranormalen Elementen, aber auch durch interessante, wissenschaftlich fundierte Fakten. Doch alle diese kleinen und größeren Komponenten, können nur ein überzeugendes Gesamtbild liefern, wenn auch die Figuren passgenau eingebaut werden. In den Titeln vorher gibt es ein stetes kommen und gehen von Protagonisten, immer mal wieder ein come back and stay – und das spezielle daran ist, dass sich diese Figuren auch weiterentwickeln, und ja auch manchmal sterben. Letzteres allerdings eher selten.
Das Autorenduo hat mit ihren fiktiven Charakter Aloisius
Pendergast eine Kultfigur erschaffen. Vielleicht eine der
geheimnisvollsten Figuren, die ich kennengelernt habe. Nicht ohne Schwächen,
aber insgesamt ein genialer Kopf, immer etwas überlegen, charismatisch,
arrogant und überheblich – aber rückblickend auch immer jemand der einen ganzen
Friedhof im Keller mit Geheimnissen und Überraschungen hat. Der Originalität der
beiden Autoren, sind hier wohl kaum Grenzen gesetzt.
In „Ocean – Insel des Grauens“ spielt auch eine „alte“ Haupt-/Nebenfigur
eine tragende Rolle – Constance Green – nicht weniger geheimnisvoll, nicht
weniger tödlich. Sie ist ein Raubtier – elegant, intelligent, kaltblütig – und wirklich
niemand der man nachsagt, dass die Waffen einer Frau weniger gefährlich sind. Im
vorliegenden Band lässt sie ihren Gegner, aber auch ihren Gefährten, das
durchaus spüren.
„Ocean – Insel der Grauens“ ist ein sehr starker Titel
aus dieser Reihe – und das ist einzig und allein, der Figur Constance Green zu
verdanken. Die Handlung ist originell wie immer, bei den Ermittlungen hat
Pendergast traditionell immer die Hoheit, doch diesmal hat er zum zweiten Mal
Agent Coldmoon zur Seite. Dessen Part ist durchaus stärker profiliert und auch
er zeigt sich nicht nur als guter Ermittler, sondern auch als ein Mann der Tat –
wenn schon alle Diplomatie nix bringt.
Für Action ist also gesorgt und das nicht zu weniger. Die
Spannung baut sich wie von alleine auf -. Schließlich will man ja wissen, warum
zum Teufel dutzende von menschlichen abgetrennten Füßen auf den Strand
zusteuern.
Ein grausiger Anblick erwartet eines Morgens die Urlauber
auf einer Insel vor Floridas Golfküste: Am Strand des tropischen Paradieses
werden über hundert identische blaue Sneaker angeschwemmt – und in jedem von
ihnen steckt ein menschlicher Fuß! Special Agent Pendergast ist sich
sicher, dass die Gliedmaßen nicht von den Insassen eines kubanischen
Gefängnisses stammen, wie die Küstenwache vermutet. Auf eigene Faust lässt er
von der Ozeanografin Pamela Gladstone ein Strömungsprofil erstellen, das in
eine ebenso unvermutete wie tödliche Richtung weist ...
Unterstützt von Constance Greene und Agent
Coldmoon legt Aloisius Pendergast sich diesmal mit einem Gegner an, der nicht
nur über all ihre Schritte informiert zu sein scheint – er ist auch mächtiger und
skrupelloser als jeder Feind, mit dem sie es bislang zu tun hatten.
(Verlagsinfo)
Die Basis der Geschichte – bzw. wer der oder die Täter
sind – ist allerdings ein alter Hut. Egal – kann man ruhig ignorieren, denn
unterhaltsam ist der Roman allemal. Spannend, originell und die Dialoge sind
manchmal spitzfindig von trockenen Humor durchsetzt. Ein Roman – der die
Erwartungshaltung erfüllt und der jetzt schon motiviert zum 20. Band zu
greifen, der sicherlich nicht lang auf sich warten lassen wird.
Ich bin gespannt, ob in den späteren Bänden diverse alte
Freunde, oder auch totgeglaubte Feinde wiederbelebt werden. Es wäre jedenfalls
sehr zu empfehlen, wenn der Part von Constance Green intensiviert wird. Gerne
auch eine Splittung für eine „neue“ Reihe – das Potenzial hat sie – und wer sie
aus älteren Bänden kennt, weiß auch – dass ihre Vergangenheit noch längst nicht
vollumfänglich erzählt wurde.
Da gibt es sicherlich noch viel mehr.
Fazit
Der Roman ist eher weniger schlecht zu Fuß, wie gedacht.
Constance Green schlägt mit den Waffen einer Frau zu. Hochklassige Spannung –
versprochen. Ein tolles Lesevergnügen ist garantiert.
Michael Sterzik
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