Sonntag, 25. Juli 2021

Die Sprache des Lichts - Katharina Kramer

 


Die Sprache ist nicht nur Kommunikation – und schauen wir uns als Sprachwissenschaftler diese an, so stellen wir schnell fest, dass es mehrere Arten von Sprachen gibt. Nicht nur Sprachen von verschiedenen Nationen, oder Regionen, oder Ländern. Es gibt auch die Gebärdensprache, es gibt Programmiersprachen, selbst mathematische Formeln und Rechensätze – kann man als einen codierten Teilbereich interpretieren. Und kommunizieren nicht auch Tiere mit verschiedenen Tönen, oder überhaupt Lebewesen mit einer Gestik und Mimik?!

In der Literatur – insbesondere in der Belletristik im Genre „Historischer Roman“ wird in den verschiedenen Titeln immer wieder zu den Waffen gerufen; um anzugreifen, um sich und andere zu beschützen, usw. Im vorliegenden Roman „Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer, ist die Tatwaffe die „Sprache“. Sie kann universell eingesetzt werden, sie kann Fragen und Antworten auf die Liebe finden, sie kann Kriege entfachen und ganze Reiche in sich zusammenfallen lassen. Schon längst und immer waren „Worte“ die Erzfeinde von Herrschern. Kirchenfürsten und Könige ängstigten sich schon immer für die ausgesprochen Wahrheiten.

Die Sprachmelodie von Sprachen – der Gesang der Sirenen – ein ausgesprochener Fluch. Verletzende Worte, die man einmal ausgesprochen nicht mehr zurücknehmen kann. Sie merken – ein interessantes, vielseitiges Gebiet.

„Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer ist ihr Debütroman und vorab ist zu sagen, es ist ihr gelungen einen wunderbaren, vielseitigen und vor allem eine wortgewandte Geschichte zu veröffentlichen.

Wie würde Gott zu uns sprechen? Gibt eine Ursprache? Begleiten Sie im vorliegenden Roman drei Protagonisten auf der Suche nach der Ursprache inmitten der Religionskriege.

Europa 1582: Während die Religionskriege Nachbarn zu Feinden machen, sind Gelehrte, Alchemisten und die Spione der Mächtigen auf der Suche nach der Sprache der Schöpfung, mit der Gott die Welt erschaffen hat. Denn diese Ursprache, so glaubt man, hat noch immer die Macht, das Gesagte entstehen zu lassen.

Der sprachbegabte Jacob Greve entdeckt in den Diensten des englischen Hofastronomen John Dee das geheimnisvolle Buch Soyga, das den Schlüssel zur Ursprache enthalten soll. Daraufhin macht er sich auf eine gefahrvolle Reise quer durch Europa, um es zu enträtseln. Doch Jacob ist nicht der einzige, der dem Geheimnis auf der Spur ist. Die radikale katholische Liga hat die Übersetzerin und Spionin Margarète Labé auf Jacob angesetzt, und auch der zwielichtige Alchemist Edward Kelley hat großes Interesse an Jacobs Talenten …

Im von Kriegen zerrissenen Europa Ende des 16. Jahrhunderts lässt Katharina Kramer die Helden ihres historischen Romans das Rätsel um das geheimnisvolle Buch Soyga ergründen und Jacob, Margarète und Edward das Wesen der Sprache selbst erforschen. (Verlagsinfo)

Die Sprache spielt die absolute, zentrale Rolle in diesem Roman. Wir begegnen verschiedene Sprachen. Katharina Kramer konzentriert sich darauf, uns die Kraft der Sprache zu gegenwärtigen. Das gelingt ihr mit einer souveränen und selbstbewussten Leichtigkeit, dass man sofort merkt – Sprache – ist für die Autorin eine Leidenschaft. Leider vernachlässigt die Autorin zeitgleich allerdings den Spannungsbogen und für alle Menschen, die ggf. wenig mit ausschmückenden Worten, Feinheiten der Sprache, usw., anfangen können ist es zu überfordernd.

Geschichtlich hat Katharina Kramer vorbildlich gut recherchiert. Doch auch hier der Fokus bleibt primär der Sprache überlassen. Die „Sprache“ ist auch das Motiv aller Figuren, und damit verlieren diese etwas viel an einer interessanten Tiefgründigkeit. Auch dieser Aspekt verhindert es ein wenig eine Spannung aufzubauen, die den Unterhaltungswert nach treiben.  

Alles in allem ist aber auch ein Debütroman und aller Anfang ist schwer. Ich bin mir sicher, dass Katharina Kramer ihr Talent in weiteren Roman besser ausspielen wird.

Mit Ihrem Fachwissen glänzt Katharina Kramer und überzeugt – für einen spannenden und unterhaltsamen Roman langt es allerdings noch nicht. „Die Sprache des Lichts“ ist ein guter, historischer Roman – der sich im Genre „Historischer Roman“ ausklinkt  und trotzdem eine exponierte Stellung einnimmt.

Fazit

„Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer ist ein besonderes Buch, dass für Sprachgewandte der Garten Eden sein dürfte. Ein guter Roman – der überrascht und mutig einen Weg geht und überzeugt. Jetzt fehlt es noch ein wenig an Dramatik, Theatralik, Spannung und inhaltliche Tiefe. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Michael Sterzik

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