Die Sprache ist nicht nur Kommunikation – und schauen wir uns als Sprachwissenschaftler diese an, so stellen wir schnell fest, dass es mehrere Arten von Sprachen gibt. Nicht nur Sprachen von verschiedenen Nationen, oder Regionen, oder Ländern. Es gibt auch die Gebärdensprache, es gibt Programmiersprachen, selbst mathematische Formeln und Rechensätze – kann man als einen codierten Teilbereich interpretieren. Und kommunizieren nicht auch Tiere mit verschiedenen Tönen, oder überhaupt Lebewesen mit einer Gestik und Mimik?!
In der Literatur – insbesondere in der Belletristik im
Genre „Historischer Roman“ wird in den verschiedenen Titeln immer wieder zu den
Waffen gerufen; um anzugreifen, um sich und andere zu beschützen, usw. Im
vorliegenden Roman „Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer, ist die
Tatwaffe die „Sprache“. Sie kann universell eingesetzt werden, sie kann Fragen
und Antworten auf die Liebe finden, sie kann Kriege entfachen und ganze Reiche
in sich zusammenfallen lassen. Schon längst und immer waren „Worte“ die
Erzfeinde von Herrschern. Kirchenfürsten und Könige ängstigten sich schon immer
für die ausgesprochen Wahrheiten.
Die Sprachmelodie von Sprachen – der Gesang der Sirenen –
ein ausgesprochener Fluch. Verletzende Worte, die man einmal ausgesprochen
nicht mehr zurücknehmen kann. Sie merken – ein interessantes, vielseitiges
Gebiet.
„Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer ist ihr
Debütroman und vorab ist zu sagen, es ist ihr gelungen einen wunderbaren,
vielseitigen und vor allem eine wortgewandte Geschichte zu veröffentlichen.
Wie würde Gott zu uns sprechen? Gibt eine Ursprache?
Begleiten Sie im vorliegenden Roman drei Protagonisten auf der Suche nach der
Ursprache inmitten der Religionskriege.
Europa 1582: Während die Religionskriege Nachbarn zu
Feinden machen, sind Gelehrte, Alchemisten und die Spione der Mächtigen auf der
Suche nach der Sprache der Schöpfung, mit der Gott die Welt erschaffen hat.
Denn diese Ursprache, so glaubt man, hat noch immer die Macht, das Gesagte
entstehen zu lassen.
Der sprachbegabte Jacob Greve entdeckt in den
Diensten des englischen Hofastronomen John Dee das geheimnisvolle Buch Soyga,
das den Schlüssel zur Ursprache enthalten soll. Daraufhin macht er sich auf
eine gefahrvolle Reise quer durch Europa, um es zu enträtseln. Doch Jacob ist
nicht der einzige, der dem Geheimnis auf der Spur ist. Die radikale katholische
Liga hat die Übersetzerin und Spionin Margarète Labé auf Jacob angesetzt, und
auch der zwielichtige Alchemist Edward Kelley hat großes Interesse an Jacobs
Talenten …
Im von Kriegen zerrissenen Europa Ende des 16.
Jahrhunderts lässt Katharina Kramer die Helden ihres historischen Romans das
Rätsel um das geheimnisvolle Buch Soyga ergründen und Jacob, Margarète und
Edward das Wesen der Sprache selbst erforschen. (Verlagsinfo)
Die Sprache spielt die absolute, zentrale Rolle in diesem
Roman. Wir begegnen verschiedene Sprachen. Katharina Kramer konzentriert sich
darauf, uns die Kraft der Sprache zu gegenwärtigen. Das gelingt ihr mit einer
souveränen und selbstbewussten Leichtigkeit, dass man sofort merkt – Sprache –
ist für die Autorin eine Leidenschaft. Leider vernachlässigt die Autorin zeitgleich
allerdings den Spannungsbogen und für alle Menschen, die ggf. wenig mit
ausschmückenden Worten, Feinheiten der Sprache, usw., anfangen können ist es zu
überfordernd.
Geschichtlich hat Katharina Kramer vorbildlich gut
recherchiert. Doch auch hier der Fokus bleibt primär der Sprache überlassen. Die
„Sprache“ ist auch das Motiv aller Figuren, und damit verlieren diese etwas
viel an einer interessanten Tiefgründigkeit. Auch dieser Aspekt verhindert es
ein wenig eine Spannung aufzubauen, die den Unterhaltungswert nach treiben.
Alles in allem ist aber auch ein Debütroman und aller
Anfang ist schwer. Ich bin mir sicher, dass Katharina Kramer ihr Talent in
weiteren Roman besser ausspielen wird.
Mit Ihrem Fachwissen glänzt Katharina Kramer und
überzeugt – für einen spannenden und unterhaltsamen Roman langt es allerdings
noch nicht. „Die Sprache des Lichts“ ist ein guter, historischer Roman – der sich
im Genre „Historischer Roman“ ausklinkt
und trotzdem eine exponierte Stellung einnimmt.
Fazit
„Die Sprache des Lichts“ von Katharina Kramer ist ein
besonderes Buch, dass für Sprachgewandte der Garten Eden sein dürfte. Ein guter
Roman – der überrascht und mutig einen Weg geht und überzeugt. Jetzt fehlt es
noch ein wenig an Dramatik, Theatralik, Spannung und inhaltliche Tiefe. Ich bin
gespannt auf weitere Bücher der Autorin.
Michael Sterzik
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