Samstag, 9. Oktober 2021

The Rules of Magic - Eine zauberhafte Familie - Alice Hoffman

 


Es gibt Regeln – ohne diese würde die Menschheit im Chaos versinken. Dabei muss man unterscheiden zwischen offiziellen und inoffiziellen Regeln – oder Gesetzen, als solche kann man diese auch interpretieren.

Alice Hoffman, die Autorin von „The Rules of Magic – Eine zauberhafte Familie“ erzählt wie der Titel es schon ausdrückt, von einer „magischen“ Familie. Hexen und Zauberer, die leider verflucht sind, und sich an Regeln halten müssen. Passiert das nicht, sterben die Partner, die sich die magie begabten Menschen verliebt haben. Damit ist das Drehbuch für Konflikte, pubertäre ich-mache-was-ich-will-Expeditionen“, viel Liebe, Trauer und Tod schon vorgezeichnet.

Die Hexen und Zauberer sind nicht unsterblich, oder tragen so mächtige Magie in sich, dass sie allmächtig sind. Für die drei Kinder der Owens Familie ist ihr magisches Talent Fluch und Segen zugleich. Sie verdrängen den Gedanken, dass sie anders sind als andere Kinder, aber sie spüren es und mit zunehmendem Alter können sie ihre verschiedenen Talente besser kontrollieren.

Das einzige was sich widersetzt ist diese verdammte „Liebe“. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt – und somit eröffnet sich dem jugendlichen Trio ein Kampf um die Liebe und um das Überleben.  

New York, Anfang der 60er Jahre. Franny, Jet und Vincent Owens sind keine gewöhnlichen Kinder, denn sie entstammen einer Familie von Hexen: Die schöne Franny hat blasse Haut und, passend zu ihrem Temperament feuerrote Haare. Jet ist sensibel und kann Gedanken lesen, und der charismatische Vincent verfügt schon in jungen Jahren über eine überwältigende Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Alles riecht nach Ärger, und dass die drei das magische Talent ihrer Vorfahren geerbt haben, macht die Sache nicht besser.
 Von Beginn an gibt ihre Mutter Susanna ihren Kindern deshalb ein paar Regeln mit auf den Lebensweg: keine Spaziergänge bei Mondschein, keine roten Schuhe, keine schwarze Kleidung, keine Katzen oder Krähen im Haus, und das Allerwichtigste: »Verliebt euch nie, niemals!«
 Doch Franny, Jet und Vincent sind jung und voller Tatendrang: Natürlich werden sie jede einzelne Regel brechen – und mit den Folgen leben müssen. (Verlagsinfo)

Der Titel trägt auch die Botschaft in sich, dass man den Tod und das Schicksal nicht vollumfänglich austricksen kann. Hinauszögern schon – aber der Preis ist unendlich hoch. Die Liebe wird durch die drei Geschwister als großes Geschenk, aber auch ein verhängnisvolles Gefühl demonstriert. Da die Geschichte auch in den 60er Jahren spielt, haben wir gesellschaftliche Grenzen und Verständnisse, die längt aufgearbeitet sind. Man muss sich auf den Roman einlassen – denn dann präsentiert er uns eine Tiefe, die herausragend ist. Die Magie steht hier überhaupt nicht im Fokus, ganz im Vordergrund dreht sich alles um die „Liebe“ – Geschwisterliebe, die Liebe zu einem Partner, die Liebe zu Freunden, die Liebe zu Tieren usw. Facettenreich, tiefgründig, dramatisch und mit einer klaren Botschaft – Die Liebe kann nicht alles besiegen – aber es lohnt sich um sie kämpfen.

Die Charaktere – egal ob Haupt- oder Nebenfiguren sind toll besetzt. Ihre Entwicklung mit allen Höhen und Tiefen geht sehr sensibel unter die Haut. Neben der tiefgründigen Story, wenn man sie denn entdeckt, ist der emotionale Faktor faszinierend gut konstruiert.

Man kann sich auch dieser Emotionen nicht entziehen. Alice Hoffman Stil unsere inneren Knöpfe zu drücken ist fast schon psychologisch gesehen – professionell.

Da die „Magie“ nicht in der ersten Reihe sitzt – ist dieser Fantasy-Roman eher eine dramatische Familiengeschichte. Der Titel „Eine zauberhafte Familie“ ist etwas irreführend, denn so locker und leicht dieser Satz auch klingen mag – hinter den Kulissen gibt es wenig Humor.

Fazit

„ A Kind of Magic“ – das trifft es wohl. Das Buch verführt uns, über die Liebe nachzudenken. Berührend und sensibel wie ich es selten gelesen habe. Weniger Fantasy – mehr eine tragische und dramatische Art und zu zeigen – dass die Antwort auf alle Fragen – die Liebe ist.

Michael Sterzik  

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