Der Journalist und Buchautor Linus Geschke ist ein wirkliches „Original“. Im Laufe der Jahre hat sich der sympathische Autor schriftstellerisch weiterentwickelt. Seine in Köln spielende Kriminalreihe um den investigativen Journalisten Jan Römer ist hervorragend. Spannend, abwechslungsreich und vielfältig – aber auch immer authentisch. Wenig später erschien der erste Band der „Born-Reihe“ – „Tannenstein“ ein brutaler, hoch spannender Thriller mit viel Action, vielen dramatischen Situationen und Szenen. Das war ein völlig neues Kapitel für Linus Geschke und katapultierte ihn in etwas höhere Erwartungshaltung bezüglich der Leser, schließlich waren die beiden weiteren Bände immer wieder eine literarische Steigerung.
Nun bleiben wir im Genre „Krimi und Thriller“ und gehen ein
Zimmer weiter und öffnen die Abteilung „Psychologie“. Der vorliegende Roman
„Das Loft“ lässt „Wahrheit und Lüge“ perspektivisch interessant auf einem sehr
hohen Spannungsbogen stehen.
Vertrauen und Misstrauen – Freundschaft und Feindschaft –
Ehrlichkeit und Intrige – alles wird verwendet und dabei so raffiniert in
verschiedenen Perspektiven erzählt, dass der Titel „Das Loft“ von Linus
Geschke, dieser hohen Erwartungshaltung durchaus gerecht wird.
Ein schickes Loft in Hamburg. Ein Paar Anfang dreißig,
Sarah und Marc, und ihr Mitbewohner Henning, Marcs bester Freund. Drei Jahre
lang sind sie aufs Engste verbunden, teilen ihre Träume und Sehnsüchte. So
scheint es zumindest. Dann aber wird Henning grausam ermordet, und sämtliche
Spuren deuten auf Sarah und Marc. Hat sie ihn getötet, war er es? Haben sie es
gemeinsam getan? Und was hat ihre einst so große Liebe von einem Tag auf den
anderen zerrissen? Bei den Vernehmungen erzählt jeder seine eigene Geschichte,
aber nur eine ist wahr. Wenn überhaupt (Verlagsinfo)
Eine Wohngemeinschaft bringt immer gewisse Spannungen mit
sich, nur die Ausprägung und Konzentration sind sehr variabel, aber durchaus
vorprogrammiert. Für Freunde uns Besucher nicht immer offensichtlich, aber
unter der wohnlichen Maskerade, gibt es ggf. viel Wut, Neid, Angst und andere
Todsünden.
Besonders gut gelungen sind die Perspektivwechsel von Sarah
und Marc, die aus ihrer Sicht die Situation und Ereignisse schildern. Dazu
fällt einem dann immer mal wieder das Lied „Alles gelogen“ von Heinz Rudolf
Kunze ein. Der Leser wird es für sich bewerten müssen, was er glaubt, oder eben
halt nicht.
Linus Geschke schreibt raffiniert und mit jedem Dialog und
jeder Perspektive können sich auch der Blickwinkel des Lesers verändern. „Das
Loft“ ist also psychologisch natürlich tiefgehender, als die anderen Reihen,
die Linus Geschke verfasst hat.
Wer sich denn nun im welchem Sub-Genre aufgehobener fühlt,
bleibt dem Leser überlassen.
Fazit
Psychologisch interessant und spannend. Linus Geschke
schreibt routiniert und beweist sich und den Lesern – dass auch die „Spannung“
durchaus unterschiedliche Masken tragen kann. Linus Geschke kann alles – und
ich bin gespannt was die nächsten Projekte mit sich bringen.
Michael Sterzik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen