Das Leben ist doch ernst genug – gerade in dieser Zeit, in der uns so viele unheilvolle Themen wie Klimakrise, Angriffskrieg und jetzt auch noch Energieengpässe, das Leben nicht gerade einfacher machen. Weg ist unsere Komfortzone und wir werden auf einmal und für unsere Verhältnisse viel zu schnell in einen Kessel von jetzigen und zu erwartenden Katastrophen katapultiert.
Also Zeit genug um über kommende Weltuntergänge zu
philosophiere und ggf. auch mal aufatmend lachen zu dürfen. Der schwedische
Autor Jonas Jonasson verwandelt unser bisweilen gehetztes Leben mit seinem
neuesten Titel: „Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt“ in
eine muntere und fröhliche Momentaufnahme.
Drei charmante Außenseiter, von einem kuriosen Zufall
zusammengeführt, brechen mit einem bunt angestrichenen Wohnmobil auf, um die
Welt ein bisschen gerechter zu machen. Dabei lassen sie sich weder vor
arroganten Diplomaten-Brüdern noch von einem eigenwilligen Herrscher auf einer
Insel im Indischen Ozean aufhalten. Mit Witz und Phantasie verwandeln sie ihr
Wohnmobil in ein Gourmet-Restaurant und schlagen sogar aus dem vermeintlichen
Ende der Welt noch ein bisschen Glück für sich heraus. (Verlagsinfo)
Der Aufhänger in der Story macht eine introvertierte
Weltuntergangsprophetin, die sich eigentlich nur in Ruhe aufhängen möchte, dass
sie dabei von einem Auffahrunfall gestört sie, wirkt sehr irritierend für sie.
Und so beginnt mit dem Lebensretter wider Willen eine schräge, aber starke
Freundschaft.
Und so kurz vor dem Weltuntergang hat man ja Zeit sein
Leben etwas zu reflektieren um die eine, oder unfaire Situation in der
Vergangenheit aufzuarbeiten. Es folgt eine Tour durch Europa um genau diese
kruden Lebenslinien glattzuziehen.
Die Story ist typisch für den Autor. Der Humor zeigt sich
absolut variabel, von absolut schrägen Ideen, wechseln wir zu netten
Wortspielchen und amüsanten Dialogen, die auch vor der ideologischen
Weltpolitik keinen Halt machen. Sein demokratisches Weltbild der Politik, der
Kultur usw. umschreibt er mit viel Situationskomik und mit noch mehr originell
witzigen Dialogen und Gedankengängen.
Die Charaktere und nicht die Story selbst sind
verantwortlich für dieses unterhaltsame Werk, dass ich nicht wegen des Humors
empfehlen kann. Es sind auch die philosophischen Ansätze, die augenzwinkernd
uns vor Augen führen, dass wir hin und wieder unser Leben aufräumen müssen, um
nun jetzt, oder Jahre später. Es holt uns alles ein – und die Freundschaft und
die Liebe – vielleicht ist dies das wichtigste auf der Welt.
Jonas Jonasson Stil ist unverwechselbar. Manchmal verliert
er sich in Details, dann wenig später so ausufernd, dass sich fragt wo will er
mit der Story überhaupt hin. Der Humor wird nicht alle Leser erreichen. Es
kommt darauf an, ob es für den Leser die richtige Zeit ist, einfach mal
loszulassen, sonst kann der Erzählung ggf. weniger abgewinnen. Es lohnt sich
also – vielleicht auch für den gestressten Leser später noch einmal zu dem Buch
zu greifen, wenn dieser im Leben entspannter ist.
Fazit
Ein schräger Roman, der uns auf eine unterhaltsame Reise zu
uns selbst führt. Der Sinn des Lebens und der Freundschaft aufs Papier
gebracht. Großartig und sensibel. Ein Buch für das kommende Weihnachtsfest,
wenn es auch neben der Besinnlichkeit etwas lustig zugehen darf.
Michael Sterzik
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