Gibt es eine „Liebe“, die den Tod überdauern kann, oder kann sich auch „Hass“ wie ein Fluch über die Grenzen von Raum und Zeit hinwegsetzen? Mit der Quantenphysik müssen wir umdenken, wenn wir über Materie, Dimensionen und Realitäten sprechen wollen. Es gibt ohnehin mehr unbefriedigte Fragen und noch viel mehr unglaubliche Antworten, die wir uns im Ansatz zwar theoretisch vorstellen können, aber praktisch unser jetziges Wissen noch aushebelt.
Energie – kann sie jemals verloren gehen, oder
transformiert sich diese nur zu einem anderen Zustand? Wir sind wahrscheinlich
alles andere als nur pure Materie aus Fleisch, Blut und Wasser usw. – aber das
schlussendlich zu begreifen, dazu sind wir noch nicht bereit, oder wollen es
auch nicht.
Der Bestsellerautor Andreas Gößling schreibt neben
erfolgreichen Krimis und True Crime Thriller auch Sachbücher und Artikel zum
Thema der kulturellen und mystischen Geschichte. Magie und Wissenschaft – oder
ist Magie nur etwas was im Laufe der menschlichen Entwicklung verloren gegangen
ist!?
„Geisterschrein“ ist der neueste Roman, ein Psychothriller
von Andreas Gößling und genau diese Themen bilden das Fundament der Geschichte.
Pures Entsetzen erwartet Grete Reiter, als sie frühmorgens
in der Suite eines Bangkoker Hotels erwacht: Miko, der mysteriöse Thailänder,
in den sie sich nach nur einer Nacht rettungslos verliebt hat, wird eben aus
dem 12. Stock in den Tod gestürzt. Grete flüchtet panisch zurück nach
Deutschland, ebenso aus Furcht vor dem Mörder wie davor, dass man ihr den Mord
anhängen könnte.
Wochen später mitten in Berlin. Unvermittelt steht
Grete Mikos exaktem Ebenbild gegenüber: dem Archäologen Lenny Mong, der einem
uralten Geheimnis auf der Spur ist - einem Kult, der zu unglaublichen Dingen
imstande gewesen sein könnte. Auch dazu, die Grenze zwischen Leben und Tod zu
überwinden? Entgegen aller Vernunft wächst in Grete die Überzeugung, dass Lenny
Miko ist …(Verlagsinfo)
Wer sich mit diesen Themen noch niemals befasst hat und
auch wenig mit Religion, Philosophie etc. anfangen kann, für den wird dieser
Roman allzu verstörend sein. Den Sinn und die Botschaft der vorliegenden
Handlung bleibt ihm verschlossen.
„Geisterschrein“ ist anstrengend zu lesen und das ist auch
sehr der Hauptfigur „Grete Reiter“ zu verdanken. Sie könnte glatt einen Oscar
für ihren Auftritt verlangen – in der Kategorie „Panikmache, Selbstbetrug und
psychologische Labilität – andere literarische Konkurrenten hätten hier keine
Chance.
Ihre Handlungen wirken immer recht abrupt – wilder
Aktionismus vorherrschend. Das intelligente 1x1 von Ursache und Wirkung, und
überhaupt von Auswirkungen auf überhastete Entschlüsse katapultieren sie
fortwährend in eskalative Situationen. „Exit“ ausgeschlossen. Das mag
unterhaltsam sein, doch authentisch ist es zu keinem Zeitpunkt. Die Handlung
setzt sich auch von Krise zu Krise zusammen. Ein kurzes Luftholen gibt es
nicht. Die Vermengung von Vergangenheit – Gegenwart – und Zukunft machen es
nicht einfacher, der Story zu folgen.
Psychologischer Thriller sind schwierig zu schreiben.
Andreas Gößling weiß, wovon er schreibt, wenn auch sein wissenschaftlicher und
paranormaler Ansatz eher in einem Sachbuch besser platziert gewesen wäre, wie
in einem Thriller zwischen den Welten.
Die Handlung wirkt und ist absolut verfahren – dass liegt
wie oben beschrieben an der Hauptfigur „Grete Reiter“ – die absolut unlogisch
und unglaubwürdig handelt und das über die gesamte Storyline. Ihr
erzählerischer Raum nimmt auch so viel ein, dass alle anderen Figuren förmlich eliminiert
werden.
All das nimmt der Handlung fast alles an Spannung. Alles
läuft neben der Spur – alles querfeldein, ohne wissenschaftlich vielleicht
etwas tiefer zu gehen. Die Ausgewogenheit zwischen Aberglauben und Wissenschaft
ist in einer unbeschränkten Schieflage.
Fazit
„Geisterschrein“ ist ein wilder, psychologischer Rodeo Trip
bei dem der Leser schnell abgeworfen wird. Aufsteigen empfohlen – aber
überzeugende Unterhaltung bringt er nicht rüber. Schade. Dafür lese ich dann die
lieber wissenschaftliche Artikel von dem Autor, die mich eher
ansprechen.
Michael Sterzik
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