Sonntag, 12. November 2023

Schwarzvogel - Frida Skybäck


Skandinavische Thriller und Krimis stehen seit Jahren hoch im Kurs. Originelle Storys und interessante Figuren bilden den Grundstein für diese erfolgreichen Titel, die oftmals auch im Film- oder Serienformat umgesetzt werden. Das Genre Krimi und Thriller vermischt sich allzu gerne. Weiterhin ist der Ermittler, oder eben die Ermittlerin tief in einem Fall involviert. Authentisch ist dies nun nicht gerade – aber es gibt der Figur eine substanzielle Tiefe und emotional erreicht man den Leser somit auch.

Die schwedische Autorin Frida Skyback, die mit Ihrem Titel: Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse ihren internationalen Durchbruch feiern konnte, hat jetzt mit dem Titel „Schwarzvogel“ ihr Krimidebüt gegeben.

An einem dunklen Wintermorgen hetzt eine junge Frau über einen zugefrorenen See. Das Eis trägt nicht, die Frau versinkt binnen Sekunden im eiskalten schwarzen Wasser ... Die junge Ermittlerin Fredrika Storm, in der Gegend aufgewachsen, stößt zum bunten Team der Mordkommission Lund. Gleich an ihrem ersten Tag wird sie mit dem verschrobenen Henry Calment auf den Fall der ertrunkenen Frau angesetzt. Dieser Fall rührt an Geschichten, über die in Fredrikas Heimatdorf Harlösa schon viel zu lange geschwiegen wird. Und er führt zurück in ihre eigene Familienvergangenheit, zum plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter vor vielen Jahren. Bald muss sich Fredrika entscheiden: Ist sie ihrer Familie oder der Wahrheit verpflichtet? (Verlagsinfo)

„Schwarzvogel“ ist, wenn man es in irgendein Genre einsortieren würde – weniger ein intelligenter Krimi, oder ein spannender Thriller. Es handelt sich hier um eine Familiengeschichte, eine wilde dramaturgische, theatralische und wenige spannende Story.

Es dreht sich überwiegend um das Verschwinden der Mutter von Fredrika. Ihre Großmutter und ihr Vater hüllen sich in Schweigen, oder weichen dem sensiblen Thema aus. Dass die Autorin dann beide Fallsituationen miteinander kombiniert, ist für einen Auftaktroman vielleicht nicht die allerbeste Entscheidung. Zu konstruiert wirkt die Story, dabei ist zu sagen, sie ist einfach auch zu still und seicht konzipiert. Sehr schwermütig, fast schon melancholisch hangelt man sich innerhalb der Handlung von Situation zu Situation – immer unterwandert von dem privaten Verlust, der Suche nach ihrer Mutter und dem Schweigen der eigenen Familie.

Die Figuren sind allesamt sehr, sehr träge eingebaut. Sie wirken allesamt wie Nebendarsteller, die sich final noch nicht aufgestellt haben. Einzig und alleine interessant ist der Partner von Fredrika Henry Calment, der genauso wie vieles andere auch eine untergeordnete Rolle spielt.

Fredrika ist nicht unsympathisch, aber im Laufe des Romans fängt sie an sehr nervig und anstrengend zu wirken. Das persönliche, von dem beruflichen nicht trennen zu können qualifiziert sie nicht Kriminalbeamtin des Monats zu werden. Weiterhin scheint ein früherer Einsatz, den sie falsch einschätzte und Opfer unter den Beamten als Ergebnis mit sich brachte, schwer auf ihrer Seele zu liegen.

Der Stil von Frida Skybäck ist nicht sonderlich überzeugend. Vielleicht liegt ihr ein anderes Genre mehr wie dieses. Spannungsmomente kommen bis auf den Anfang der Story nicht auf und wenige Seite später findet man sich halt wieder in einem überzeichneten Familiendrama.

Fazit

Einfallslos, träge und langweilig. Nicht originelles eingebaut. Ein Buch dass man sich sparen sollte.

Michael Sterzik

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