Die Kelten - ein altes Volk, das von den Römern „Gallien“ genannt wurde, das heutige Frankreich und Großbritannien. Wir erinnern uns: Gallien wurde von Julius Cäsar mit brutaler militärischer Gewalt erobert. In seinem Werk „Der Gallische Krieg“ berichtet der charismatische Diktator von seinem Feldzug, der ein blutiges Ende fand, als Cäsar die Aufständischen bei Alesia vernichtete und Vercingetorix gefangen nahm.
Auf den Britischen Inseln verliefen die Feldzüge der Römer ganz anders. Es gab viele Siege, viele Niederlagen und viele Tote auf beiden Seiten. Die britischen Druiden übten zwar nicht die religiöse Macht über die Stammesfürsten und Könige aus, hatten aber großen Einfluss auf die Politik. Als Stellvertreter oder Diener der verschiedenen keltischen Götter nutzten sie ihre Macht manipulativ, um interne und externe Angriffe zu steuern. Die Römer zerstörten viele ihrer heiligen Stätten und Plätze auf den Britischen Inseln, aber sie konnten die Ideale und den Einfluss der Druiden nicht besiegen. Es gibt keine gesicherten Überlieferungen über die Gräueltaten, die von diesen keltischen „Zauberern“ oder Priestern begangen wurden.
Es gab Feldherren, Könige und Heilige, die ihre Spuren in der Geschichte hinterlassen haben. Einer von ihnen war „Caratacus“, ein britannischer Königssohn. Ihm gelang es, die verschiedenen Stämme zu vereinen. Doch die Macht der römischen Legionen setzte auch seinem Aufstand Grenzen. Als Geiseln wurden er und seine Familie in Rom „eingekerkert“, lebten „frei“, aber der Willkür Neros ausgeliefert und als Barbaren beschimpft.
Simon Scarrow und T. J. Andrews erzählen im ersten Band von „Warriors“ von der Ausbildung des jungen Caratacus, der unter der Anleitung von Druiden zu einem der größten Kriegsherren Britanniens wird.
Als im Jahr 43 römische Schiffe in Britannien anlanden, rechnen die Befehlshaber mit einem raschen Sieg: Das Imperium wird sich die Insel einverleiben wie viele andere Territorien zuvor. Doch trotz ihrer Disziplin und der überlegenen Waffentechnik gelingt es den Legionen nicht, die über die Insel verstreut lebenden Clans durch einen Handstreich zu unterwerfen. Stattdessen formiert sich heftiger Widerstand gegen die Invasoren. Besonders ein Mann ist den Römern ein Dorn im Auge – Caratacus, der jüngste Sohn eines lokalen Königs, wurde von Kindesbeinen an in der hohen Kunst des Krieges geschult. Unter seinem Schwert versammeln sich die Einwohner Britanniens zur alles entscheidenden Schlacht. (Verlagsinfo)
Simon Scarrow und sein Koautor wissen, wovon sie schreiben. Sie präsentieren eine Geschichte, die nicht nur spannend ist, sondern auch die Welt der britischen Druiden auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes und der Quellen ein Stück näher bringt. Ein abschließendes Urteil darüber, ob übertriebene Wahrheit oder Stoff für Legenden, lässt sich nicht fällen. Die Charaktere sind stereotyp aufgebaut, dennoch gibt es hier keine einfache Gut-Böse-Wertung. Die Geschichte ist in zwei Perspektiven aufgeteilt, die Vergangenheit Caratacus und die Gegenwart, in der er einem Historiker seine Lebensgeschichte erzählt.
Eine atmosphärische Spannung baut sich schnell auf, ist dann zwar vorhanden, steigert sich aber nicht weiter. Die Autoren konzentrieren sich nicht auf ein klassisches Feindbild. Sie zeigen auch die inneren Konflikte der britannischen Stämme. Das Streben nach Macht und Einfluss wirft die Frage der Instrumentalisierung auf - wollen sich diese Stämme der römischen Macht unterordnen und an ihr teilhaben oder sehen sie sich als Manipulatoren, die mithilfe der römischen Militärmaschinerie ihre Machtposition ausbauen wollen? So oder so - am Ende sind sie in jeder Hinsicht Verlierer, die einen hohen Preis zahlen.
Caratacus Lebensgeschichte ist mit diesem Band „Krieger“ aber nicht zu Ende, seine Biographie nicht erzählt. Der Stellvertreterkrieg, der Sieg über die Nachbarclans ist geglückt. Doch nun stehen dem Krieger die römischen Legionen gegenüber, eine Militärmaschinerie, die gnadenlos erobert und ganze Völker vereinnahmen kann.
Die eigentliche Geschichte, die uns wohl erst in Band 2 erzählt wird, steht also mit der römischen Bedrohung noch in den Startlöchern. Bei der historischen Analyse gehen die Autoren quellen sicher vor. Natürlich sind sie relativ frei in der Interpretation, aber auch als historischer Roman steht hier die Unterhaltung im Vordergrund. Interessant ist die Beschreibung der Druiden.
Die Charaktere werden einfach erzählt - Caratacus sticht hier aber natürlich hervor, wobei sein älteres Ich - in der Beschreibung tiefgründiger ist.
Fazit
Spannend, was hier erzählt wird. Unterhaltsame historische Geschichte - auf den Punkt gebracht - wird von Historikern hervorragend erzählt. Sehr empfehlenswert.
Michael Sterzik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen