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Montag, 29. Januar 2018

Hangman - Daniel Cole

Der britische Autor Daniel Cole hat nun seinen zweiten Band aus der New Scotland Yard – Reihe „Hangman“ im Ullstein Verlag veröffentlicht.

Nach dem ersten Band „Ragdoll“, der zwar gut ist, aber auch deutliche Schwächen aufweist, ist die Erwartungshaltung für den zweiten Teil höher angesetzt. „Hangman“ schließt fast unmittelbar an den ersten Band. „Wolf“ ist geflüchtet und natürlich weiß der intelligente Detective, wie und wo er sich für seinen Kollegen verstecken kann. Seine berufliche Partnerin Baxter ist aufgestiegen – befördert, aber noch immer mit sich und jedermann absolut unzufrieden. Sie ist die wahrhaftige personifizierte „Schlechte Laune“ und wer sie zur Freundin hat, benötigt sicherlich auch keine Feinde mehr.

Nun gibt es in New York eine Reihe von brutalen Morden, die sehr an die Ragdoll-Morde vor einem halben Jahr erinnern. Der Geheimdienst – die CIA und das FBI ersuchen Hilfe und Unterstützung bei den britischen Nachbarn. Plötzlich passieren auch brutale und effektreiche Morde in der Hauptstadt Englands und Baxter muss in New York und London den Mörder fassen, um die Serie zu beenden. Doch ihr Gegner ist rücksichtslos und lädt sie zu einem tödlichen Spiel auf beiden Kontinenten ein.

„Hangman“ von Daniel Cole ist nach den ersten hundert Seiten ein Pageturner. Der Spannungsbogen entwickelt sich und gegenüber dem ersten Band sind die Action Elemente deutlich ausgeprägter. Es wird blutig – es wird innovativer und ideenreicher und damit tritt die Spannung auch deutlicher an die Oberfläche innerhalb der Handlung. Humoristische Einlagen gibt es auch – aber die sind überzeichnet und wirken deplatziert. Wie schon im ersten Band – legt der Autor wenig Wert auf Nebengeschichten. Allerdings wird den Charakteren unverkennbar mehr an erzählerischer Tiefe zugesprochen, was dem Titel wirklich guttut.

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung gibt es auch eine ganze Reihe an Kritikpunkten. Auch wenn es sich um einen Thriller handelt, Authentizität und Logik erwarte ich einfach – wir befinden uns nicht im Genre Fantasy. Es gibt und das ist wirklich ärgerlich sehr, sehr viele unlogische Begebenheiten und Entwicklungen, die egal wie viel Mühe man sich mit Interpretationen macht, doch einen ungewürzten Beigeschmack haben. Entweder hat das Lektorat hier den Autor genötigt auf der Schnelle die Handlung umzuschreiben, oder der Schriftsteller legt nicht viel Wert auf diesen Bereich.

Widmen wir uns ein wenig den Charakteren – Haupt- und Nebenakteure aus dem ersten Teil sind ebenfalls vertreten. Es gibt ein paar neue Figuren, doch selten habe ich so viel Antihelden auf einmal gesehen, fast schon ein kleiner Verein – und den Vorsitz hat die Ermittlerin Baxter.  Sie ist die Oscar-Anwärterin für die Kategorie: „Kotzbrocken“ im Genre Charakter eines Thrillers. Unglaublich unsympathisch, eine soziale Atombombe. Auch wenn sie manchmal versucht Mitgefühl zu zeigen, wirkt es gekünstelt und aufgesetzt.

„Hangman“ ist nach anfänglichem Langweiligkeitsstau deutlich spannender. Viel böser, hinterhältiger und drastischer. Der Actionpart unmissverständlich höher, was gut ist.  Auch der Showdown ist spannend und der Epilog fast überraschend und wirft ein Lichtblick auf den kommenden und geplanten dritten Teil. Es wäre sehr vorteilhaft – Baxter im dritten Band als unterstützende Nebenfigur zu positionierten – auf manche Leser wirkt sie bestimmt sehr negativ. Die Chance besteht ja.

Fazit

„Hangman“ ist ein böser, spannender Roman, trotz aller Schwächen. Ein Thriller mit viel Zwischentönen – innovativ – ideenreich und schlichtweg auf der bösen Seite der Macht.

Der dritte Band muss allerdings auch die Fehler der ersten beiden Bände versuchen zu kompensieren, sonst wird sich das sehr negativ auf die Verkaufszahlen auswirken.


Michael Sterzik