Nach dem beeindruckenden
Erfolg ihres ersten Teils der geplanten Romanreihe: Schwert und Krone – Meister der Täuschung,
veröffentliche nun die bekannte, in Leipzig lebende Autorin Sabine Ebert ihren
nächsten Band: „Der junge Falke“.
Das Spiel um den Königsthron
geht imposant geschildert und verdammt spannend weiter. König Konrad, aus dem
Adelsgeschlecht der Staufer regiert das römisch-deutsche Reich mit vielen
internen Schwierigkeiten und nicht unbedingt mit einer konsequenten, harten
Hand. Intrigen am Hofe Konrads, der Kreuzzug und der Wendenkreuzzug gegen die
Slawen offenbaren politische Schwächen und stärken die Position seines
Kontrahenten, dem jungen Herzog Heinrich der Löwe, aus dem Geschlecht der Welfen.
Die Autorin Sabine Ebert
versteht es auch mit dem zweiten Band ihrer auf zehn Bände ausgelegten Reihe,
ein Stück deutscher Geschichte, informativ, lehrreich und sehr spannend
darzustellen. Eine große Rolle spielt „der junge Falke“ – Friedrich von Schwaben,
der spätere König und Kaiser Friedrich I., später bekannt als Barbarossa. Die Umschreibung „junger
Falke“ ist von der Autorin sehr gut gewählt. Der junge Adelige, zum Teil
Staufer, zum Teil Welfe, beherrscht das gefährliche Spiel um den Thron mit
einem sehr politisch-orientierten Blick für eine kommende Regentschaft. Aus
einer beobachtenden Perspektive, mit dem übergeordneten Blick eines Falken, der
seine Umgebung sondiert und analysiert, bereitet er sich vor.
Es gibt viele historische
Romane, die sich mit der englischen, mittelalterlichen Geschichte beschäftigen,
unzählige Geschichten von Königen und Kreuzzügen füllen neben dramatischen
Frauenschicksalen, die Bücherwände unserer Buchhändler. Doch was ist mit
unserer eigenen Geschichte und unseren Adelshäusern? Höchstwahrscheinlich
wissen wir wenig, viel zu wenig.
Als Autorin historischer
Romane kann der erzählerische Grad zwischen Fakten und Fiktion sehr schmal
ausfallen. Sabine Eberts Bühne sind überwiegend die geschichtlichen Fakten.
Seit ihren Bänden 1813 und 1815, die sich mit der Völkerschlacht bei Leipzig beschäftigen,
widmet sie sich der deutschen Vergangenheit.
Nach den zwei Bänden:
„Meister der Täuschung“ und dem vorliegenden Band: „Der junge Falke“, kann man
sagen: Es ist ihr ein Bravourstück gelungen. Meisterlich recherchiert und
geschichtliche Lücken sauber interpretiert und in die historische Handlung
eingepasst. Die Autorin, die sich bei Recherchen zu ihren Romanen, historischer
Fachliteratur bedient und sich aktiv mit Historikern über Quellenlagen
informiert, weiß, wovon sie schreibt.
Der zweite Band aus der
Reihe „Schwert und Krone“ – der junge Falke – schließt direkt an den ersten
Band an. Ihre Schilderungen der beiden Kreuzzüge, und die direkte, politische
Auseinandersetzung der führenden Adelsdynastien, bergen eindrucksvolle,
spannende Geschichten, voller Dramatik und Tragik. Weder manipuliert die
Autorin die vorhandenen, geschichtlichen Fakten, noch bedient sie sich einer
hohen, erzählerischen Freiheit. Das ist weder stocknüchtern, oder bierernst –
es ist unsere Vergangenheit – unser Erbe, dass spannend wie nie erzählt wird.
Wenn Freunde, aus
politischen Gründen zeitweise zu Feinden werden, Kreuzzüge in Katastrophen
enden, sich Menschen für Ideale opfern – und diese Szenarien nicht nur spannend,
sondern auch feinfühlig, sensibel erzählt werden, dann ist das optimale
Kopfkino des Lesers eingeschaltet.
Es gibt einige Szenen in dem
Roman, die den Leser aufrütteln werden – der Leitspruch – „Taufe oder Tod“ und
natürlich das bekannte „Gott will es“ , bergen einen Schrecken, den die Autorin
perfekt transportiert. Ebenfalls gibt es ein paar wohldosierte Gänsehautmomente,
wenn Figuren sich ihrem endlichen Schicksal stellen.
Es gibt nur wenige
Kritikpunkte, die ich für mich erkennen kann. Zum einen habe ich vermisst, dass
die Perspektive der Slawen praktisch wenig behandelt wird, allerdings betonte
die Autorin, dass die Quellenlage außerordentlich sparsam ist. Im ersten Band,
gab es neben der Vielzahl historisch verbürgte Personen, einen sympathischen,
spionierenden Spielmann, der wunderbar in die historische Rahmenhandlung
eingepasst wurde – den Luxus einer fiktiven Figur, spart sich die Autorin
diesmal für den dritten Band auf.
„Schwert und Krone“ der
junge Falke von Sabine Ebert ist brillant. Die Handlung realistisch, konsequent
und mit viel Platz für Dramatik und Tragik grandios. Ein Stück unserer
Geschichte verpackt in mit einer historischen Schleife, ein literarisches
Geschenk, dass zum Pageturner wird.
Michael Sterzik