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Sonntag, 4. November 2018

Schwert und Krone - Zeit des Verrats - Sabine Ebert

Auf der Suche nach historischen Romanen, die das deutsche Mittelalter, unsere Vergangenheit unter der Herrschaft von Kaisern, Königen und dem Klerus, thematisieren, wird man auch noch viele Jahre später, die Romanreihe „Schwert und Krone“ von Sabine Ebert finden. 

Nicht nur finden – sondern man sollten sie auch lesen. Die zurzeit in Leipzig lebende Autorin, die bald ihren Wohnsitz nach Dresden verlagert, hat (noch) keinen Lehrstuhl an einer Deutschen Universität, oder Hochschule für das Thema „Mittelalter – Deutsche Geschichte. Mit ihrer Reihe um die familiären Dynastien der Staufer, Welfen, Wettiner u.a. Königshäuser, die das Römisch-Deutsches Kaiserreich regierten hebt sich Sabine Ebert von der breiten Masse des gemütlichen Genre „Historischer Roman“ ab. Kann man diese Reihe noch im Bereich der Belletristik zuordnen, oder transportiert man diese Titel doch besser ein paar Räume weiter in der Ecke mit den nüchternen, vielleicht wenig unterhaltsamen Sachbüchern? 

Die Autorin Sabine Ebert ist eine großartige Erzählerin. Ihr Stil, ihre Erzählkunst optimiert und entwickelt sich von Titel zu Titel weiter. Wenn man den eigenen Ansatz hat, eine Reihe so realistisch und authentisch wie möglich schreiben zu wollen, dann ist es unabänderlich, dass man sich plötzlich als recherchierender Detektiv zwischen Hochschulen, verstaubten Bibliotheken und beschädigten Buchdeckeln wiederfindet. Immer auf der Suche aufkommende Fragen aus irgendeiner Quelle abschließend beantwortet zu bekommen. Genauso geht die Autorin Sabine Ebert vor.

Im vorliegenden Band: „Zeit des Verrates“ beschreibt dieser dritte Romane aus der Reihe „Schwert und Krone“, die ersten Jahre des Königs und späteren Kaisers Friedrich Barbarossa. Der Staufer, der seine familiären Wurzeln auch im Adelsgeschlecht der Welfen hat und nun als gekröntes Oberhaupt über allen steht, hat es in den ersten Jahren schwer, seinen Volk Frieden zu bringen. Die Königs- und Kaiserwürde lastet schwer auf seinen breiten Schultern, aber er ist auch eine Persönlichkeit, die anfangs noch von Freund und Feind unterschätzt wird.

Die Autorin beschreibt die Anfangsjahre seiner Herrschaft geschichtlich absolut authentisch. Sabine Ebert fokussiert sich auf die charakterliche Persönlichkeit des Herrschers. Auch losgelöst von dem Titel Kaiser zeigt sie Friedrich als „Menschen“. Die Interpretation seiner Person ist genau wie die Storyline spannend und tiefgründig. Die Perspektiven der erzählenden Figuren lenken den Leser dazu, die Geschichte vollumfänglich und nachhaltig betrachten zu können. Die Abhängigkeiten, die sozialen und herrschaftlichen Strukturen der Adelshäuser zu beschreiben, war bestimmt die größte Herausforderung, da diese nicht nur über eine Ecke verästelt waren. 

Friedrich Barbarossa – war als Herrscher sehr ehrgeizig, er wirkte polarisierend, stark. Er wurde von seinen Freunden gefeiert und von Feinden gefürchtet, aber auch als Kaiser ist man abhängig von der Freundlichkeit und Gunst seiner Herzöge und Grafen, und ja auch der Papst möchte auf der politischen Bühne keine undankbare Nebenrolle spielen. Das führt natürlich dazu, dass manche Person des Adels aus seiner Komfortzone katapultiert wird und wer gibt schon gerne familiäre Herrschaftsgebiete auf!? Zeit heilt bekanntlich die meisten Wunden, doch Macht und Einfluss verlagert sich und drängelt die Opposition an die Oberfläche. Es kommt eine Zeit des Verrats – eine Zeit der heimlichen Besprechungen, der Funke innerer Rebellion....

Der Roman „Zeit des Verrats“ befasst sich mit dem „Verrat“ auf politischer Ebene, doch der Begriff Verrat beinhaltet noch mehr. Neben Kaisern und Königen, die dem Verrat ausgesetzt sind, handelt der Roman auch von „verratenen“ Frauen, die sich in jener Zeit entweder durchsetzen mussten, oder dramatisch untergegangen sind. Als Ehefrau hatte man ggf. einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf dem Adelsgatten, aber man konnte auch schnell an Macht, Würde und Einfluss verlieren und sich im Exil hinter Klostermauern wiederfinden, oder darauf hoffen, dass man der Milde und Wohltätigkeit eines Gönners hatte und irgendwie, irgendwo überlebte. 

„Zeit des Verrats“ von Sabine Ebert ist ein sehr politisch geprägter Roman. Staats-und Ländergrenzen verschieben sich. Titel verändern sich wenn man in Ungnade fällt und der Kampf um die dänische Königskrone wird nicht unblutig ausgefochten. 

Der Handlungsspielraum bewegt sich innerhalb eines Zeitkreises von fünf Jahren. Das römisch-deutsche Kaiserreich war nicht klein – und somit erweitert die Autorin die Handlung auch um den Einfluss Heinrich des Löwen, der ehrgeizig wie sein kaiserlicher Vetter die Augen auf das Herzogtum Bayern ausrichtet. 

Das Volk der Slawen, der Kampf um die Krone der Dänen, der Polenfeldzug und auch die Reise nach Italien zur Krönung in Rom finden hier ihren Auftritt.
Insgesamt ist der Roman: „Zeit des Verrats“ politischer wie seine Vorgänger, aber verliert zu keinem Zeitpunkt seine spannende Atmosphäre. Sabine Ebert interpretiert die starke Rolle einer Frau im Mittelalter authentisch und geht damit den realistischen Weg. Damit hebt sie sich selbstbewusst von der üblichen, romantisierten Form ihrer Kollegen ab. Ja, es gibt Herz-Schmerz-Passagen, aber die künstliche Theatralik gibt es in dem Drehbuch einer Sabine Ebert zum Glück nicht. Das Schicksal ist die Summe unserer Handlungen – trifft nicht unbedingt auf die Rolle einer Frau im Mittelalter zu. Emanzipation? Na ja...absolut in der Minderheit, doch die Autorin ermöglicht es ihren Leser einen tiefen Einblick in die sozialen und familiären Beziehung eines Adelsgeschlecht zu werfen, auch um diese realistisch zu verstehen. Es gibt da durchaus Abgründe. 

Sabine Ebert lässt ihre Figuren leben und reanimiert damit das Genre historischer Roman. Weiterhin versteht sie sich literarisch als die neutrale Schweiz, und verurteilt ihre Charaktere mit ihren nicht immer tollen Entscheidungen nicht. Sie ist eine neutrale Krisenberichterstatterin – weniger Fotos, dafür aber mit einer Sensibilität und einem Gesamtblick auf das wesentliche. Die Unterhaltung kommt garantiert nicht zu kurz. 

Es gibt aber durchaus auch etwas zu bemängeln: Persönlich fehlen mir hier kurze Momentaufnahmen, die sich auf die Bürger des Kaiserreiches beziehen. Bei all diesen Streitereien um Macht und Einfluss, muss sich das ja unmittelbar auf die Bevölkerung auswirken. Kaufmänner, Handwerk, Landwirtschaft, Bürger, usw. all das wird leider kaum thematisiert. Fiktive Personen, die dass Spiel um die Throne aus der einfachen Perspektive betrachten, wäre außerordentlich interessant. 

Zu guter Letzt und vor dem Fazit: Die Autorin fügt ihrem Werk einen umfassenden Anhang hinzu: Die Stammtafeln der Adelshäuser, die Quellenangaben für weitere Fachliteratur, eine komprimierte Zeittafel und natürlich ihr persönliches Nachwort und Dank runden das Bild ab. Sabine Ebert ist Autorin, aber ich denke, sie könnte sich dazu auch bequemen irgendwann vor Studenten zu referieren. Damit ist sie einer der wenigen nationalen Autoren, die es schaffen den Spagat zwischen Belletristik und Fachliteratur perfekt auszuüben. 


Fazit

„Schwert und Krone – Zeit des Verrats“ von Sabine Ebert ist ein brillantes Werk, dass nachhaltig die deutsche Geschichte Vorurteils- und wertfrei und verdammt spannend erzählt. 

Brillanter Geschichtsunterricht und man hat wirklich Lust auf ein ganz langes Nachsitzen. Danke Sabine Ebert – Sie sind eine Historikerin geworden, die uns brillant gefangen nimmt. Danke für die tolle Unterhaltung.


Michael Sterzik 





Samstag, 11. November 2017

Schwert und Krone - Der junge Falke - Sabine Ebert

Nach dem beeindruckenden Erfolg ihres ersten Teils der geplanten Romanreihe:  Schwert und Krone – Meister der Täuschung, veröffentliche nun die bekannte, in Leipzig lebende Autorin Sabine Ebert ihren nächsten Band: „Der junge Falke“.

Das Spiel um den Königsthron geht imposant geschildert und verdammt spannend weiter. König Konrad, aus dem Adelsgeschlecht der Staufer regiert das römisch-deutsche Reich mit vielen internen Schwierigkeiten und nicht unbedingt mit einer konsequenten, harten Hand. Intrigen am Hofe Konrads, der Kreuzzug und der Wendenkreuzzug gegen die Slawen offenbaren politische Schwächen und stärken die Position seines Kontrahenten, dem jungen Herzog Heinrich der Löwe, aus dem Geschlecht der Welfen.

Die Autorin Sabine Ebert versteht es auch mit dem zweiten Band ihrer auf zehn Bände ausgelegten Reihe, ein Stück deutscher Geschichte, informativ, lehrreich und sehr spannend darzustellen. Eine große Rolle spielt „der junge Falke“ – Friedrich von Schwaben, der spätere König und Kaiser Friedrich I., später bekannt als Barbarossa. Die Umschreibung „junger Falke“ ist von der Autorin sehr gut gewählt. Der junge Adelige, zum Teil Staufer, zum Teil Welfe, beherrscht das gefährliche Spiel um den Thron mit einem sehr politisch-orientierten Blick für eine kommende Regentschaft. Aus einer beobachtenden Perspektive, mit dem übergeordneten Blick eines Falken, der seine Umgebung sondiert und analysiert, bereitet er sich vor.  

Es gibt viele historische Romane, die sich mit der englischen, mittelalterlichen Geschichte beschäftigen, unzählige Geschichten von Königen und Kreuzzügen füllen neben dramatischen Frauenschicksalen, die Bücherwände unserer Buchhändler. Doch was ist mit unserer eigenen Geschichte und unseren Adelshäusern? Höchstwahrscheinlich wissen wir wenig, viel zu wenig.

Als Autorin historischer Romane kann der erzählerische Grad zwischen Fakten und Fiktion sehr schmal ausfallen. Sabine Eberts Bühne sind überwiegend die geschichtlichen Fakten. Seit ihren Bänden 1813 und 1815, die sich mit der Völkerschlacht bei Leipzig beschäftigen, widmet sie sich der deutschen Vergangenheit.

Nach den zwei Bänden: „Meister der Täuschung“ und dem vorliegenden Band: „Der junge Falke“, kann man sagen: Es ist ihr ein Bravourstück gelungen. Meisterlich recherchiert und geschichtliche Lücken sauber interpretiert und in die historische Handlung eingepasst. Die Autorin, die sich bei Recherchen zu ihren Romanen, historischer Fachliteratur bedient und sich aktiv mit Historikern über Quellenlagen informiert, weiß, wovon sie schreibt.

Der zweite Band aus der Reihe „Schwert und Krone“ – der junge Falke – schließt direkt an den ersten Band an. Ihre Schilderungen der beiden Kreuzzüge, und die direkte, politische Auseinandersetzung der führenden Adelsdynastien, bergen eindrucksvolle, spannende Geschichten, voller Dramatik und Tragik. Weder manipuliert die Autorin die vorhandenen, geschichtlichen Fakten, noch bedient sie sich einer hohen, erzählerischen Freiheit. Das ist weder stocknüchtern, oder bierernst – es ist unsere Vergangenheit – unser Erbe, dass spannend wie nie erzählt wird. 

Wenn Freunde, aus politischen Gründen zeitweise zu Feinden werden, Kreuzzüge in Katastrophen enden, sich Menschen für Ideale opfern – und diese Szenarien nicht nur spannend, sondern auch feinfühlig, sensibel erzählt werden, dann ist das optimale Kopfkino des Lesers eingeschaltet.

Es gibt einige Szenen in dem Roman, die den Leser aufrütteln werden – der Leitspruch – „Taufe oder Tod“ und natürlich das bekannte „Gott will es“ , bergen einen Schrecken, den die Autorin perfekt transportiert. Ebenfalls gibt es ein paar wohldosierte Gänsehautmomente, wenn Figuren sich ihrem endlichen Schicksal stellen.

Es gibt nur wenige Kritikpunkte, die ich für mich erkennen kann. Zum einen habe ich vermisst, dass die Perspektive der Slawen praktisch wenig behandelt wird, allerdings betonte die Autorin, dass die Quellenlage außerordentlich sparsam ist. Im ersten Band, gab es neben der Vielzahl historisch verbürgte Personen, einen sympathischen, spionierenden Spielmann, der wunderbar in die historische Rahmenhandlung eingepasst wurde – den Luxus einer fiktiven Figur, spart sich die Autorin diesmal für den dritten Band auf.

„Schwert und Krone“ der junge Falke von Sabine Ebert ist brillant. Die Handlung realistisch, konsequent und mit viel Platz für Dramatik und Tragik grandios. Ein Stück unserer Geschichte verpackt in mit einer historischen Schleife, ein literarisches Geschenk, dass zum Pageturner wird.

Michael Sterzik


Montag, 13. April 2015

1815 Blutfrieden - Sabine Ebert

Der Krieg gegen Napoleon wird von Schlacht zu Schlacht härter geführt. Doch die alliierten Truppen, Preußen, Russen, Österreicher und Schweden erzielen auch die ersten Erfolge und zeigen der Welt, dass der große geniale Stratege Napoleon Bonaparte nicht unbesiegbar ist. Im Herbst 1813 wird die französische Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig vernichtend geschlagen. Knappe 130.000 Soldaten fanden bei dieser mehrtägigen Schlacht den Tod. Doch der Krieg ist damit noch lange nicht für die Zivilbevölkerung und den Soldaten beendet. Napoleon muss sich mit seinen verbliebenden Armeen zurückziehen und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Die alliierten Truppen verfolgen den französischen Kaiser, um den schon seit Jahren herrschenden Krieg in Europa zu beenden. 

In Leipzig selbst, ist die Freude groß über die gewonnene Schlacht, aber der Blutzoll ist dramatisch hoch. Die Zivilbevölkerung ist überfordert mit der hohen Anzahl an Verletzten und Toten in ihrer ehemals so schönen Stadt. In den Lazaretten fehlt es an Medikamenten, Instrumenten, Verbänden und an tatkräftige Hilfe bei der Pflege dieser meist noch jungen Soldaten. Hinzu kommt noch, dass die Lebensmittel knapp werden und die hygienischen Verhältnisse und Bedingungen mangelhaft sind. Durch Typhus werden in den folgenden Wochen unzählige Verletzte, Ärzte und auch die Zivilbevölkerung grausam dahingerafft werden.

Sabine Ebert hat schon mit dem ersten Teil – 1813 Kriegsfeuer bewiesen, dass Sie nicht nur spannende Unterhaltung bieten kann, sondern auch mit dem zweiten und wohl abschließenden Band – 1815 Blutfrieden-  wiederum brilliert. Auch wenn es die letzten Monate des französischen Kaisers Napoleon sein werden – die berühmte Schlacht die das Ende Napoleons quasi einläutete – Waterloo steht in der Handlung nicht im Vordergrund. Sabine Ebert wollte wohl nicht das Thema „Waterloo“ ausschlachten, dass sowieso schon in vielen Büchern und Verfilmungen seinen Platz gefunden hat. Nein, Sabine Ebert wollte die Vorgeschichte erzählen und den Leser eine Zeit präsentieren, in der Deutschland für immer durch die Völkerschlacht bei Leipzig eine historische Prägung bekommen hat.

Im Fokus wird das Leid – das (über)Leben und Sterben der einfachen Menschen beschrieben. Es sind die Verluste an Menschen, an Träumen, Vorstellungen und nicht zuletzt an Idealen, an die sich diese Menschen klammern und manchmal ja auch verzweifelt sich ihrem Schicksal ergeben müssen. Doch auch in dieser dramatischen und verhängnisvollen Zeit erzählt Sabine Ebert von Hoffnungen von Nächstenliebe und Menschlichkeit, die auch „Feinden“ gewährt wird.

Was diesen Roman auch von vielen anderen sogenannten historischen Romanen unterscheidet ist schlicht und einfach, dass die Autorin sich hier an historischen Quellen orientiert hat und diese schriftlichen Zeitzeugnisse, wie Tagebücher, Briefe und Zeitungen dafür verwendet um die Charaktere in diese kleinen Geschichten und Schicksalen einzuweben.

Damit ist auch das vorliegende Buch 1815 Blutfrieden für die Leser eine spannende und äußerst unterhaltsame, mehrstündige Konfrontation mit einem blutig erkauften Frieden. Es ist eine Kriegsberichterstattung und auch ein Plädoyer gegen Krieg der nicht Soldaten an Leib und Seele verstümmelt oder tötet.

Der Leser wird nicht lange brauchen, um sich in diesem Werk zu orientieren, da dieser sich fugenlos an den Vorgängerband anschließt. Als geologischen Mittelpunkt spielt die Handlung nicht nur in Leipzig, sondern verlagert sich mit den Figuren auch nach Berlin, Erfurt und Frankfurt. Da der Roman nicht nur die Perspektive der Hauptfigur einnimmt, sondern auch andere Charaktere zu Wort kommen lässt, gibt der Geschichte eine immense Tiefe und ein mehrstufiges Verständnis für den Leser.

Die Alliierten, die nach der Völkerschlacht Leipzig einnehmen, haben sich schon längst darüber verständigt, die Länder und Grenzen Europas neu aufzuteilen. Napoleon und sein Ego kommen hier ebenfalls auf die Bühne, denn so schnell gibt der Kriegsherr und Kaiser nicht auf.

Leipzig ist allerdings viel Raum gewidmet, denn auch bei diesem historischen Sieg, ist das Elend unvorstellbar groß. Die Bevölkerung kämpft nicht nur gegen den Hunger und der Armut, sondern auch gegen den allgegenwärtigen Tod durch die aufkommenden Seuchen, die den Umstand geschuldet sind, dass die hygienischen Verhältnisse zusammengebrochen sind. Die Verletzten in den Lazaretten sind dem Tode geweiht, die Ärzte hilflos und überlastet. Doch es gibt auch Familien die hier selbstlos agieren und Verletzte hingebungsvoll aufnehmen und pflegen.

Es gibt viele Szenen, die den Leser berühren werden, die stellvertretend für den Wahnsinn und auch für die Menschlichkeit stehen. Einige Augenblicke werden sich tief in die Seele und das Herz  des Lesers einbrennen – die Szenen im Lazarett als Henriette sich faktisch für die Verletzten aufopfert oder als sie beschließt jenseits alle höfischen Etikette, den feinen und adligen Damen von Grauen und Sterben des Krieges erzählt. Gerade diese feinfühligen Szenen geben dem Roman das Besondere. Auch die implementierte Liebesgeschichte darf nicht fehlen, aber die Autorin verfängt sich hier nicht an unrealistischen Klischees, sondern beschreibt sie sensibel und atmosphärisch.

Es gibt wenig zu kritisieren. Die beiden Romane „1813 Kriegsfeuer“ und „1815 Blutfrieden“ sind voluminös und der Leser muss sich Konzentrieren, um hier mit der Geschichte schritt zu halten. Es geht manchmal auch in die Politik, doch auch hier wird es nicht langatmig oder zu verwirrend – sondern unterhaltsam präsentiert.

„1815 Blutfrieden“ ist ein perfekter Antikriegsroman, eine Kriegsberichterstattung, die unter die Haut geht und man förmlich den Atem der Zeit spürt.

Danke Frau Ebert für viele unterhaltsame und lehrreiche Stunden, die ich mit ihren Figuren verbringen durfte. Danke, dass sie dieser Zeit ein historisches Gesicht gegeben haben und das Sie die Toten ehren, gleich weder Nationalität sie waren – es waren „Menschen“.

Michael Sterzik