Freitag, 19. August 2011

Ancient Blades - Die Metropole der Diebe



Ancient Blades – Die Metropole der Diebe (David Chandler)

Die freie Stadt Ness ist eine beeindruckende Metropole. Der noch junge, aber sehr talentierte und ausgefuchste Malden ist nur einer der Diebe, die Tag und Nacht ihr flinkes Handwerk in den Straßen und auf den Dächern der Stadt ausüben. Malden gehört keiner Gilde an, keiner Vereinigung von Dieben und arbeitet auf eigene Faust. Der junge Mann weiß um die Gefahren seiner Zunft, aber dem ehemaligen Waisenkind bleiben nicht viele Alternativen zum Überleben.

Doch so „frei“ er sich auch fühlt, schon längst hat Malden die Aufmerksamkeit von Cutbill, dem Meister der Diebesgilde von Ness auf sich gezogen. Und Cutbill macht dem jungen Dieb ein Angebot, dass ihm ganz neue Perspektiven präsentiert, ihm aber auch einige Einschränkungen bescheren würde. Malden soll sich den Regeln der Diebesgilde unterwerfen und von seiner Beute einen nicht gerade geringen Anteil an Cutbill abtreten. Dafür genießt er den umfassenden Schutz der Gilde und hat Zugriff auf Pläne, Beziehungen und wertvolle Hilfsmittel, die ihn das Leben als Dieb erleichtern.

Malden fühlt sich geschmeichelt, er wägt das Angebot ab und geht auf Cutbills Angebot ein. Mit dem Schutz der Gilde im Rücken träumt er davon, sich eine Existenz aufzubauen, um eines Tages „frei“ zu sein, sodass er die Stadt Ness verlassen kann und nicht sofort jenseits der Stadtbefestigung als Feldsklave aufgegriffen und verkauft zu werden.

Doch die erste Hürde die Malden nehmen muss, ist sich den Rang eines Gesellen zu verdienen. Dafür muss er seine Aufnahmegebühr entrichten, die absurd hoch ist. Als Malden am nächsten Tag auf dem Marktplatz von Ness versucht ein paar Geldbeutel von reichen Kaufmännern zu stehlen, wird er um ein Haar gefasst und auf der Flucht begegnet er einen geheimnisvollen Mann, den Schwertkämpfer Bikker und der Magierin Cythera. Beide beauftragen den jungen Dieb mit einem riskanten Diebstahl, dessen Konsequenzen er in keinem Moment wirklich abschätzen kann. Er soll für die geheimnisvolle und schöne Cythera die goldene Krone des Burggrafen stehlen.

Dem talentierten Dieb gelingt dieses Husarenstück, doch der Preis ist hoch. Natürlich wird der Diebstahl entdeckt und der Burggraf verdächtigt alleine der Logik wegen, die Gilde der Diebe um Meister Cutbill. Dessen geheimer Schlupfwinkel wird von den Männern des Grafen infiltriert und alle Diebe, die sich vor Ort befinden, werden getötet. Malden kann sich mithilfe des Gildenmeisters Cutbill verstecken, und belauscht das Gespräch zwischen dem Meister der Diebesgilde und dem Vogt, der um jeden Preis wissen möchte, wer die Krone gestohlen hat und wo sie sich derzeit befindet.

Cutbill verrät Malden nicht, droht ihn aber das, wenn er den Tod findet, auch Malden, der nächste sein wird. Verzweifelt und verängstigt zieht sich Malden nun gezwungen die Krone ein zweites Mal zu stehlen. Doch diesmal ist die Gefahr um ein Vielfaches größer: Die Krone befindet sich nun im persönlichen Besitz des mächtigsten Magiers, den man kennt – Hazoth – uralt, grausam, eiskalt und mit Sicherheit ein tödlicher Gegner.

Viele Verbündete bleiben Malden nicht. Ihm stehen zur Seite, der verfluchte und zudem tote Kartenspieler Kemper, der edle Ritter Sir Croy der Cythera liebt und zudem ihre Mutter aus Hazoths Fängen befreien möchte. Ein Trio, das es mit dunkler Magie und einer ganzen Stadt aufnehmen muss ...


Kritik

„Ancient Blades - Die Metropole der Diebe“ aus der Feder von David Chandler hält, was der Buchrücken verspricht.

David Chandler lässt sich Zeit, erzählt geschickt und sehr ausführlich seine Einleitung. Im Detail stellt er die Stadt Ness vor und präsentiert dem Leser, nach und nach die Protagonisten der Geschichte. Dadurch entsteht schon in den ersten Kapiteln eine ungemein dichte Atmosphäre, mit sehr vielfältig ausgeprägten Charakteren, Nebengeschichten und Konflikten. Alleine schon die Vorbereitungen der ersten Diebestat und die Ausführung beobachtet der Leser mit gespanntem Interesse. Das Tempo der Handlung ist gedrosselt, aber das macht David Chandler so anpassungsfähig, dass die Spannung und Neugier anhaltend bleibt und die Handlung bis zum Ende hin begleitet. Dass die Handlung vorhersehbar ist und der Leser ahnt, dass Malden auch aus noch so jeder auswegloser Situation ein Schlupfloch findet, entschuldigt man gerne. Hier ist der Weg das Ziel, und jeder Zufall, oder schlichtes Glück, das Dieb hat, erscheint gar nicht als Klischee sondern wirkt faszinierend. Es gibt halt immer besagten Plan B.

Dadurch, dass die Charaktere so bunt und vor allem unterschiedlich sind, bleibt noch viel Platz für ein paar kleinere Nebengeschichten, die hervorragend platziert sind. Welche Macht und Einfluss hat der alte Zauberer Hazoth und warum bindet er sich Chythera und ihre Mutter an sich? Auch die Krone formiert sich zu einem Rätsel und bis zum Schluss bleibt die Identität des mysteriösen Auftraggebers verborgen.
David Chandlers Welt - Die Metropole der Diebe - ist eine facettenreiche Welt, in der es neben den bekannten Figuren eine Vielzahl von Rassen wie Zwerge, Elben, Dämonen und Oger gibt. Nicht alle kommen hier zum Zuge, doch lassen wir uns doch überraschen, wer uns im zweiten Teil - schon im Frühjahr 2012 - begegnen wird.
Es gibt immer wieder actionreiche Momentaufnahmen, ebenso auch dramatische und man schleicht gerne mit dem Dieb Malden durch Gänge, über Dächer und Straßen.
Der Zauber dieser wunderbaren Geschichte und das wirklich interessante neben der Handlung sind die Charaktere in „Ancient Blades“. David Chandler gibt seinen „Helden“ soviel an Charisma und Geheimnissen mit, dass es eine wahre Freude ist und die Neugier noch lange nicht befriedigt ist. Auch nicht, wenn man das Buch beendet hat.
Malden ist uneingeschränkt die Hauptfigur, aber widmen wir uns doch den Nebenfiguren. Allen voran Sir Croy, einem wirklichen Ritter, der in seiner eigenen, sehr verklärten Märchenwelt lebt und ständig seine Ideale ausleben möchte. Sehr zum Spaß von Malden und Kemper, allerdings gleichviel zum Leid von Cythera die versucht ihn immer von seiner Naivität zu heilen. Hier gibt es herrliche Dialoge zwischen den beiden.

Auch Kemper, der verfluchte und tote Dieb und Kartenspieler weiß zu unterhalten. Und der Zwerg Slag, der Malden bei seiner Ausrüstung behilflich ist, ist so herrlich mürrisch und typisch „zwergisch“, dass er hervorragend ins Bild passt.
Genauso sympathisch, wie diese Figuren sind, so reizvoll sind auch der Magier Hazoth, der Vogt und auch der Burggraf und nicht zuletzt der Schwertkämpfer Bikker.
Der Titel des Buches „Ancient Blades“ erklärt sich dem Leser erst recht spät. Allerdings auch hier ist David Chandler ein Fuchs, denn die Ancient Blades - sind sieben Ritter, die mit magischen Schwertern ausgerüstet gegen Dämonen gekämpft haben. Zwei dieser geheimnisvollen Schwerter tauchen in „Die Metropole der Diebe“ auf, doch welche Magie verbirgt sich in den anderen, verschollenen fünf Schwertern und vor allem, wer führt diese?

Fazit

„Ancient Blades - Die Metropole der Diebe“ ist ein sehr zu empfehlendes Buch aus dem Genre Fantasy. Hier überzeugt uns die Spannung, eine abwechslungsreiche Handlung, sehr guten Charakteren, die das Lesen zu einem wahren Vergnügen machen.
Wer Brent Weeks und Peter V. Brett gelesen hat, wird sich in diesem Roman gleich zu Hause fühlen.
Ein brillanter Roman und der Leser kann sich auf die Fortsetzung „Das Grab der Elfen“ freuen, dass im Frühjahr 2012 im Verlag Piper erscheinen wird.
„Ancient Blades - Die Metropole der Diebe“ ist uneingeschränkt empfehlenswert.

Autor

David Chandler wurde in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren und lebt in New York. Nachdem er für die Vereinten Nationen arbeitete, schreibt er heute phantastische Romane. Nach »Die Metropole der Diebe« führt er mit »Das Grab der Elfen« seine High-Fantasy-Reihe »Ancient Blades« fort.

Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (Juli 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492267548
ISBN-13: 978-3492267540
Originaltitel: Den of Thieves

Ancient Blades
Band 1: Die Metropole der Diebe
Band 2: Das Grab der Elfen (April 2012)
Band 3: Honor Among Thieves (Noch ohne dt. Titel)







Mittwoch, 10. August 2011

Mittelsturm - Mike Maurus




Mittelsturm – Mike Maurus

Jeder kennt „Die wilden Kerle“. Kinder die hervorragende und sehr eigensinnige Fußballer sind. Inzwischen gibt es neben dem Büchern, natürlich auch die Verfilmungen, Hörspiele und eine Menge anderer Artikel.

Es dreht sich alles um Fußball, jedoch immer etwas stark abgewandelt. In seinem neuesten Buch von Mike Maurus – einer der Schöpfer der Wilden Kerle, zaubert sich der Autor eine wilde Geschichte die in Fantasmanien spielt. Die Geschichte und hier der erste Teil – spielt einer eigens geschaffenen Welt der Fantasy und hier bezeichnen sich „Die wilden Kerle“ als „Die verdammten Rotznasen.

Inhalt

In einem ärmlichen Vorort der Küsten und Grenzstadt Arkanon in Fantasmania leben die beiden jungen Lorenzo und William. Doch in ihrem Waisenhaus in den sie wohnen, ist die Welt nicht ganz so sorgenfrei. Die Kinder werden als Arbeiter ausgenutzt, dass Geld streicht dann das Waisenhaus ein. Der einzige Lichtblick für die Kinder ist die Freiheit auf dem Fußballplatz, wo sie gerne jeder freie Minute ihrer ohnehin schon beschränkten Zeit verbringen. Doch dieser Bolzplatz ist mehr ein wildes Feld, ein Acker auf den die Tore eher provisorisch aufgestellt sind. Lorenzos und Williams Mannschaft nennen sich „Die Verdammten Rotznasen“.

Eines Tages wird die trügerische Ruhe durch die reichen Kinder aus der Oberstadt unterbrochen. Die „Monster Soccer“ fordern die „Verdammten Rotznasen“ heraus und Lorenzo lässt sich zur einer leichtsinnigen Wette provozieren.
Lorenzo gewinnt Wette – er dribbelt an seinen gegnerischen Spielern den Ball vorbei und schießt ein Tor, doch das Spiel wird durch ein magisches Gewitter unterbrochen, und die jungen der beiden Mannschaften fliehen nach Hause.

Nach dieser bitteren Niederlage werden „Die Verdammten Rotznasen“ vom Herrscher und Baron der Stadt Arkanon, Frasbert von Fresseisen zu einem offiziellen Spiel in die Oberstadt eingeladen. Hintergrund der Revanche ist, dass sich der Sohn des Barons, der bei den Monster Soccers spielt, für die Schmach rächen möchte. Hoch motiviert und frech, rechnen die „Rotznasen“ wiederum mit einem glatten Sieg, doch der Baron spielt falsch und entführt die beiden führenden Spieler Lorenzo und William. Leider geschieht hierbei ein Unglück – William wird durch einen Armbrustpfeil getötet und findet sich als lebendes Gespenst wieder…

Kritik

Fußball ist eben doch immer anders! Mit Mittelsturm hat der Autor kein typisches Fußballbuch verfasst. Eher ungewöhnlich lässt er den Ball in einer Fantasywelt rollen und umgibt die Spieler neben ihren menschlichen Talenten, noch mit einer Prise Magie. Ähnlich wie schon bei den wilden Kerlen, geht es aber nicht nur um den Fußball. Die Charaktere stehen vielmehr im Mittelpunkt der Geschichte und damit allen voran – Lorenzo und William die allerlei Abenteuer und Gefahren bestehen müssen

Der Leser sollte sich ganz klar vor Augen führen, dass die Geschichte im Genre „Fantasy“ spielt. Das uns neben der Magie auch hier Wesen wie Gnome, Zauberer, Werwölfe oder gar sprechende Bücher begegnen, sollte also nicht verwunderlich sein.

„Mittelsturm“ ist abwechslungsreich und sehr unterhaltsam, und ebenso spannend. Auch für die Leser die dem Fußball nicht viel abgewinnen können, und vielleicht andere Sportarten vorziehen, ist dieses Buch doch sehr zu empfehlen.

Manchmal überschlägt sich allerdings die Handlung und Mike Maurus spielt sich dann sehr ins Abseits, so dass der Leser manchmal gezwungen sein wird, einzelne Passagen noch einmal lesen zu müssen. Doch vielleicht lesen Kinder und Jugendliche ja doch ganz anders, wie wir Erwachsene. Neben der dichten Handlung gibt es auch einige, nett gezeichnete Grafiken die insgesamt sehr auflockernd wirken.

Fazit

Die Ähnlichkeit zu „Den Wilden Kerlen“ ist nicht weiter überraschend. Gerade für Kinder und Jugendliche die neben dem Fußball, auch die Fantastische Literatur ist „Mittelsturm“ ein echter Volltreffer.

Prädikat : Lesen Sie doch „Mittelsturm“ nach einem schönen Fußballspiel an einem Samstag oder Sonntag. Wirklich eine runde Sache. Danke Herr Maurus.

Michael Sterzik

Produktinformation
  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
  • Verlag: Coppenrath, Münster; Auflage: 1., Aufl. (August 2006)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3815767547
  • ISBN-13: 978-3815767542
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 11 - 13 Jahre

Donnerstag, 4. August 2011

A.J. Kazinski - Die Auserwählten

Und wende dein Auge nicht von den Gerechten


Ein Mönch in China, eine Ärztin in Kanada, ein Bürgerrechtler in Russland – rund um den Erdball werden Menschen ermordet. Menschen, zwischen denen ein geheimnisvoller Zusammenhang besteht: Die Opfer tragen ein blutiges Mal auf dem Rücken. In Kopenhagen laufen die Fälle zusammen, und Kommissar Niels Bentzon übernimmt die Ermittlungen. Unterstützung bekommt er von Hannah Lund, einer genialen Physikerin, die das Rätsel schließlich löst. Doch damit bringt sie sich und Bentzon in tödliche Gefahr.


Kopenhagen, 2009. Die Vorbereitungen auf den Klimagipfel laufen auf Hochtouren, als eine dringende Sicherheitswarnung bei der dänischen Polizei eingeht. Mysteriöse Todesfälle, die im Abstand von sieben Tagen an verschiedenen Orten der Welt gemeldet wurden, geben Anlass zur Sorge. Die Todesursache ist nicht zu ermitteln, doch es scheint eine Verbindung zwischen den Opfern zu geben: Ein seltsames Mal überzieht den Rücken der Toten. Interpol steht vor einem Rätsel, allerdings gibt es einen Hinweis, der nach Dänemark führt. Niels Bentzon, Kommissar bei der Kopenhagener Polizei, wird auf den Fall angesetzt. Ihm zur Seite steht die Physikerin Hannah Lund, die mit mathematischem Sachverstand zu Werke geht. Gemeinsam tragen sie Puzzleteilchen um Puzzleteilchen zusammen. Was sie schließlich zutage fördern, übersteigt zunächst ihre Vorstellungskraft – bis sie gewahr werden, dass es um ihr Leben geht. (Verlagsinfo)
Michael Sterzik

A. J. KAZINSKI

Die Auserwählten

Thriller

Redaktion: Nike Karen Müller
Originaltitel: Den sidste gode mand
Originalverlag: Politiken
Aus dem Dänischen von Günther Frauenlob 
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 608 Seiten,13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-453-26767-1
€ 19,99 [D] € 20,60 [A] CHF 30,90* (empf. VK-Preis) 

Verlag: Heyne

Sonntag, 24. Juli 2011

Todesstoss - Karen Rose


Todesstoss – Karen Rose

Karen Rose hat mit ihrer „Vartanian-Trilogie“ großartigen Erfolg gehabt- „Todesschrei“, „Todesbräute“ und auch „Todesspiele“ waren hochspannende und gut durchdachte Thriller. Erst gegen Ende des dritten Teils konnten alle Fragen abschließend geklärt werden, so dass der Leser geradezu gezwungen wurde, nach Band 1 gleich zu den beiden Fortsetzungen zu greifen. Aber gelohnt hat sich das in jedem Fall.

In ihren Thrillern kombiniert die Autorin die klassische Liebelei und Romantik, mit harten Gewalt- und abwechslungsreichen, spannenden Actionszenen. Im Vordergrund stehen hier die Ermittlungsarbeiten und äußerst interessant wird es, wenn die Autorin auch den Serienmörder zu Wort kommen lässt. Zwar wird hier der Täter eindeutig identifiziert, so dass der Leser nicht selbst ermitteln muss, aber Weg der Ermittler zu folgen kann ebenso spannend sein.

Nun hat Karen Rose mit „Todesstoss“ einen neuen Thriller veröffentlicht. Die Aufmachung des Covers bewirkt mit Sicherheit ein gewolltes Wiedererkennen und orientiert sich an der schon bekannten Trilogie. Kann dieser Roman den Erfolg der Autorin weiterführen?

Inhalt

Eve Wilson ist gezeichnet. Eine tiefe Narbe zerrüttet ihr eine Gesichtshälfte und ihre Seele. Vor Jahren wurde sie Opfer eines Gewaltverbrechens und verlor dabei fast ihr Leben. Noch immer ist die junge und ehemals attraktive Frau traumatisiert, ihr fällt es schwer am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und lebt eher still und zurückgezogen. Vor Jahren flüchtete sich die junge Frau in die anonymen Welten des Internets und lebte ihr virtuelles Leben in „Shadowland“, einer digitalisierten Welt. Mit ihrem „Avatar“ konnte sie ihr Selbstbewusstsein fördern und sich von der Realität so gut es eben ging, abkapseln. Schlicht und ergreifend war sie dort jemand, der sie hätte im realen Leben sein wollen.

Nun studiert sie Psychologie und jobbt in einer Bar, in der zumeist Polizisten verkehren. An der Universität leitet sie ein Forschungsprojekt über das Suchtverhalten ihrer Testpersonen in einer abgeschlossen, virtuellen Welt. Das soziale Verhalten und die Aufenthaltsdauer ihrer Probandinnen soll Rückschlüsse auf deren Verhalten geben, in wie weit sich diese entwickeln und ggf. ihr Selbstbewusstsein trainieren können.

Als nach und nach ihre Versuchspersonen grausam ermordet werden, wird Eve schnell klar, dass sich der Täter in ihrem Umkreis bewegt und gezielt in „Shadowland“ seine Opfer aussucht. Da sie hinter dem Tresen in der Bar in der sie arbeitet viele Ermittler kennt, wendet sie sich hilfesuchend an Detective Noah Webster. Seit Monaten beobachten sie einander, aber bisher haben sie sich aufgrund ihrer inneren Dämonen nicht dazu entschließen können, den ersten Schritt aufeinander zuzugehen. Noah hat bei einem Autounfall Frau und Kind verloren und ertrank sein Selbstmitleid im Alkohol. Er ist ein brillanter Ermittler, aber genau wie Eve ein spröder, eiskalter Einzelgänger geworden.

Als Eve Noah davon überzeugen kann, dass sich der Serienmörder der sich an den tiefsten Ängsten seiner Opfer bestätigt fühlt, mit „Shadowland“ irgendwie zu tun haben muss, wird der Kreis der Verdächtigen stark eingeschränkt.

Der Täter muss agieren und die gefährlichste Person für ihn eliminieren und damit wird Eve zur Zielscheibe...

Kritik

Am Ende des Romans fragt sich der Leser bestimmt, waren die knapp 650 Seiten des Romans „Todesstoss“ von Karen Rose, ein Thriller oder eine vollkommende Liebesgeschichte? In der Literatur gibt es ja unzählige Formen von dramatischen Liebesgeschichten, und diese werden gerne in einem komplexen Umfeld, oder einer geschichtlichen Epoche erzählt. Das Prinzip allerdings bleibt immer ein und dasselbe. Der (Anti)Held, meistens stark, attraktiv, aber umgeben von manchmal mehr wie nur einem dunklen Geheimnis, lässt sich von seinem weiblichen Gegenpart retten und ganz nebenbei überführt er den Täter, rettet die Welt vorm Abgrund und vielleicht auch gleich die ganze Menschheit.

Seine Liebesangst kompensiert er also mit der Notwendigkeit seines Berufsstandes und sieht sich als unersetzlich und einzigartig. Hingegen sich seine Angebetete eher schwach und verletzlich zeigt. Zumal sie oft Spuren von Grausamkeit psychischer oder physischer Natur zeigen und sie förmlich darum bettelt „gerettet“ zu werden. Hier also das Märchen vom holden Burgfräulein und stolzen, ritterlichen Retter mit großem Schwert und noch größerem Pferd.

Doch genug der Klischees! In „Todesstoss“ spielen leider alle diese, aufgezeigten Klischees eine tragende Rolle. Der Cop Noah ist wie schon beschrieben, ein trockener Alkoholiker der sich in seiner Freizeit gerne in einer Bar (!) aufhält und Eve beobachtet, gleich einer Katze die eine Maus im Radar hat. Tja, und Eve träumt von einem einfachen Leben und belügt sich regelmäßig selbst.

Die Autorin webt ein feines familiäres Netz um ihre Protagonisten. Sie beschreibt das „private“ Leben ihrer Figuren so plastisch und lässt nur wenige Details im Lebenslauf aus. Wahrscheinlich möchte sie so etwas wie Normalität wiederspiegeln.

Als Minuspol hier dient der böse Serienmörder der intelligent und durchtrieben seine Morde plant und ausführt und noch einfallsreich sein möchte. Karen Rose lässt auch diesen seine Morde aus dessen Perspektive erzählen, doch ideenreich oder gar originell sind diese nicht.

Die Spannung in diesem Thriller ist zwar da, aber fehlt es offensichtlich schlicht und einfach an Dramatischen Elementen. Primär geht es hier nur um den Balztanz der Protagonisten, die sich minutiös um das pro und kontra, einer Liebesbeziehung schwer tun.

Dennoch wird diese Handlung seinen Reiz ausüben, schon alleine die weibliche Leserschaft wird sich in diesem Thriller wiederfinden.
Karen Rose spielt augenzwinkernd gerne mit den Hoffnungen und romantischen Gefühlen.
Allerdings übertreibt sie dies in „Todesstoss“ ins unermessliche und schockiert dabei sicherlich die Leser die von der Vartanian-Trilogie begeistert waren. In diesem Roman gibt es nur entweder das „Böse“ oder das „Gute“. Alle Charaktere haben eine blütenweiße, gestärkte Weste und haben keine moralischen Schwächen, hingegen der Killer, das Böse in Person zu sein scheint.

Anders wie in den bisherigen veröffentlichten Romanen, kann hier der Leser in die Rolle des Ermittlers schlüpfen, doch der aufmerksame Leser wird spätestens nach den ersten dreihundert Seiten wissen wer der Mörder ist. Karen Rose gibt zu viel an Details preis, wenn der Killer seine nächsten Schritte plant und per Ausschlussverfahren gibt es dann nicht mehr viel Alternativen.

Fazit

„Todesstoss“ von Karen Rose ist prädestiniert für die weibliche Leserschaft und diese wird den Thriller nicht aus der Hand legen können. Ob nun weil der Roman so spanend ist, oder die Liebesgeschichte so romantisch verklärt erzählt wird, möchte ich an dieser Stelle besser nicht beantworten.

„Todesstoss“ ist anders, wie die „Todestrilogie“ um die Vartanians und damit ein in sich abgeschlossener Roman. Ich bin gespannt, welchen Weg die Autorin in ihrem nächsten Werk gehen wird. Schließlich hat sie sich entschlossen, immer mal wieder sich andere Figuren aus ihren Romanen zur Hilfe zu holen. Bleibt also zu hoffen, dass die Familie Vartanian ein Comeback hat.

Für alle Fans ihrer Romane gibt es am Ende des Romans ein aufschlussreiches Interview mit der Autorin und eine kurze prägnante Auflistung ihrer Romane.
Und wer schon mal den Überblick über die Charaktere verloren hat, dem wird sicherlich das Verzeichnis der auftretenden Figuren in den Romanen von Karen Rose weiterhelfen.

Autorin: (Verlagsinfo)

Als Karen Rose in ihrer Fantasie immer öfter mörderische Geschichten entspann, die ihre Gedanken zunehmend beherrschten, machte die gelernte Lebensmittel-Ingenieurin das Schreiben zu ihrem Hobby - und dann sogar zum Beruf. 2003 verfasste sie ihren ersten Thriller "Eiskalt ist die Zärtlichkeit". Es folgten weitere, darunter "Das Lächeln deines Mörders", "Todesschrei" und "Todesbräute", einige wurden mit begehrten Preisen wie dem "RITA Award" ausgezeichnet oder zumindest für sie nominiert. Der Leser kann sich darauf verlassen, dass Roses Geschichten gut ausgehen, denn bei all den schrecklichen Geschehnissen taucht immer eine helfende Hand auf. Im wirklichen Leben bietet Rose auf ihrer Website Menschen in Not Hilfe an. Sie lebt mit ihrer Familie in Florida.

Buchdetails
            Taschenbuch: 656 Seiten
            Verlag: Knaur HC (2. Mai 2011)
            Sprache: Deutsch
            ISBN-10: 3426663570
            ISBN-13: 978-3426663578
            Originaltitel: I Can See You


Sonntag, 17. Juli 2011

David Chandler - Ancient Blades - Die Metropole der Diebe

Die »Ancient Blades«-Saga beginnt!

Seit Jahrhunderten ist sie uneinnehmbar: die freie Stadt Ness, die Metropole der Diebe. Um ihren größten Schatz zu stehlen, lässt sich der junge Schurke Malden auf den gefährlichsten Coup seines Lebens ein. Er muss tun, was keinem vor ihm gelang: in die Burg der Stadt Ness eindringen. Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwierig genug, bekommt er auch noch unerwünschte Unterstützung. Ritter Croy, eben noch aus der Stadt verbannt und seines Schwerts Ghostcutter beraubt, versucht sowohl seine Ehre als auch die Zuneigung der Zauberin Cynthera zurückzugewinnen. Gemeinsam geraten die beiden Gefährten wider Willen in ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht. (Verlagsinfo)

Michael Sterzik




  • Ancient Blades
    Die Metropole der Diebe
  • Erschienen: Juli 2011
  • Aus dem Amerikanischen von Andreas Decker
  • Originaltitel: Den of Thieves
  • 496 Seiten
  • Kartoniert
  • € 12,95 [D], € 13,40 [A], sFr 18,90
  • ISBN: 9783492267540

Mittwoch, 13. Juli 2011

Die letzten Gerechten - Paul Hoffman

Cale ist die linke Hand Gottes, der Engel des Todes. Er ist dazu bestimmt, jeden zu vernichten, der nicht des wahren Glaubens ist. Die Erlösermönche, allen voran sein ehemaliger Mentor Bosco, glauben der Prophezeiung, die besagt, dass Cale Gottes Gesandter ist. Erst wenn er seinen Auftrag vollbracht hat, wird Gott eine neue Welt erschaffen können mit den letzten gerechten Menschen dieser Welt. Aber Cale will nur ungern von seinen ehemaligen Unterdrückern für ihre Zwecke benutzt werden und lässt die Mönche erst einmal in dem Glauben, dass er für sie arbeitet. In Wirklichkeit hat er längst einen ganz anderen Plan ... (Verlagsinfo)


Michael Sterzik




PAUL HOFFMAN

Die letzten Gerechten

Roman

Originaltitel: The Last Four Things
Originalverlag: Penguin, London
Aus dem Englischen von 
Karlheinz Dürr 
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Paperback, Klappenbroschur, 480 Seiten13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-442-31256-6
€ 17,99 [D] € 18,50 [A] CHF 27,90* (empf. VK-Preis) 

Verlag: 
Goldmann
 Dieser Titel erscheint am: 25. Juli 2011 
Autom. Benachrichtigung per E-Mail


Freitag, 8. Juli 2011

Der Regler - Max Landorff

Er ist der »Regler«. Für die Reichen und Mächtigen regelt er alles – Liebe, Karriere, Geld, Sex. Bis er erkennen muss: Du kannst alles regeln. Nur nicht deine Vergangenheit. 

Gabriel Tretjak ist der Regler. Im Auftrag seiner Klienten greift er in ihre Biographie ein, legt sich an ihrer Stelle mit dem Schicksal an – ohne moralische Grenzen. Seine Preise sind hoch, seine Methoden bedienen sich wissenschaftlicher Erkenntnisse von der Psychologie bis zur Gehirnforschung. Seine Geschäftsgrundlage ist die Sehnsucht der Menschen, dass am Ende alles gut ausgeht, egal, wie verfahren eine Situation ist. Aber was heißt schon gut – gut für wen?

Dann wird in einem Pferdetransporter die Leiche eines renommierten Hirnforschers gefunden, dem die Augen ausgeschält wurden. Das erste Opfer eines Mörders, dessen Spuren alle in eine Richtung weisen: zum Regler. Während Tretjak noch versucht, durch seine Methoden Herr der Lage zu bleiben, breitet sich in ihm ein Gefühl aus, das er sich sonst nur bei anderen zunutze macht: Angst. Denn schnell wird klar, dass die Morde ihr Motiv in Gabriel Tretjaks Vergangenheit haben. Und die kann nicht einmal der Regler regeln. 

Perfide, raffiniert, originell: ein deutscher Thriller der Extraklasse. (Verlagsinfo)


Michael Sterzik