Der Balkan war schon immer eine unruhige Region in Europa. Die verschiedenen Völkergruppen im alten Jugoslawien – Serben, Kroaten, Bosnier - die verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen bergen auch noch in unserer Zeit ein gewisses Risiko. Kein Pulverfass – bei dem die lange Zündschnur vor sich hin glimmt -. Aber dennoch könnte hier ein neuer Konflikt entstehen. Als Staatenmittelpunkt zwischen der Nato und Russland ist das Land eine strategische und taktische Größe, wenn man sich die Situation aus der Politik heraus, auch noch militärisch analysieren möchte.
Der amerikanische Autor Mike Maden – der das literarische
Erbe und dessen Figur „Jack Ryan“ weiter am Leben erhält, hat nun einen neuen
Titel veröffentlicht: „Im Visier des Feindes“.
Der Titel bedient sich vieler Elemente. Zweifelsohne werden
hier Themen, der Spionage, der Politik, die Auseinandersetzungen der Großmächte
über Vertreterstaaten und viele mehr verwendet. Die Gefahr des islamischen
Terrors ist hier ebenfalls ein großer Bestandteil und auch ein internationales
Verbrechersyndikat mischt hier sehr aktiv mit.
Die Figur Jack Ryan Jr. entwickelt sich immer mehr zu
einer amerikanischen Version eines britischen James Bonds. Seinen Auftrag
bekommt er allerdings nicht von „M“ sondern von seiner Mutter.
In Sarajevo trifft Jack Ryan jr. Aida wieder – das
Mädchen, dessen Augenlicht Ryans Mutter vor fünfundzwanzig Jahren im Krieg
gerettet hat. In ihrer Heimat braut sich erneut ein Krieg zusammen, und Jack
will Aida beistehen. Dabei muss er sich nicht nur mit der serbischen Mafia
herumschlagen, sondern auch mit Attentätern des geheimnisvollen Eisernen
Syndikats.
Etwas sagt ihm, dass er es hier mit mehr zu tun hat als mit
lokalen Reibereien: Im schlimmsten Fall können die Konflikte im Balkan zu einem
neuen Weltkrieg führen. Also trotzt er der Anweisung, sich zurückzuziehen,
stellt sich dem Feind allein – und bringt dadurch Aida in Gefahr.(Verlagsinfo)
„Im Visier des Feindes“ ist auch ein munterer Reiseführer
durch Sarajewo und auch rückblickend gibt es immer wieder Erklärungen woher der
Hass zwischen den Volksgruppen kommt. Etwas geschichtliche Aufklärung, die aber
eindimensional daherkommt – und sich nur auf die Perspektivische Sicht der
Weltmacht und Weltpolizei Amerikas bezieht. Geschichte wird durch die Sieger
geschrieben. Wenig Objektivität und Selbstkritik was der Autor Mike Maden hier
verwendet. Alles in allem werden hier aber auch Museen, historische
Schauplätze, Sehenswürdigen und selbst die Gastronomie des Landes
hervorgehoben.
Politik war und ist immer ein großer Bestandteil diese
Reihe, tritt aber leider immer mehr in die zweite Reihe. Die Spannung wird hier
über die Actionelemente erzeugt. Aber das gelingt dem Erben von Tom Clancy sehr
souverän.
Die Diplomatie eines Jack Ryans wird eher durch
Nahkampftechniken und Schusswaffen ausgeführt. Als nachrichtendienstliche
Allzweckwaffe – so zwischen Analyst und Außenagent – tritt er in die Fußstapfen
seines Vaters Jack Ryan – Senior, der als Präsident der Vereinigten Staaten,
alle militärischen, wirtschaftlichen Staatsgeschäfte steuert. Leider, weil die Story halt weniger politisch ist, verkommt
die Figur des legendären Jack Ryan Seniors zu einer attraktiven Nebenrolle.
Die Figurenzeichnung ist nett und orientiert sich wie
gesagt an die Figur eines berühmten Britischen Agenten. Von diesem hat Jack Ryan
jr. viel, auch eine gewisse Naivität, aber die Waffen einer Frau sind halt gefährlich
für das Herz und den Verstand.
Täuschung, Lug, Betrug, Intrigen…alles vorhanden – alles gut
und spannend eingebaut. Es gibt nicht viel originelles – die touristischen
Ausflüge sind nett – die alten Feindbilder und Beziehungskisten der Staaten,
Interessen- und Volksgruppen beinhalten auch nicht viel Neues. Also warum ist
der Roman gut? Sehr gekonnt spielt Mike Maden sein Talent aus, wenn es darum
geht Action zu beschreiben – dass ist spannend, wenn es auch keine überraschenden
Komponenten gibt.
Ich empfehle und wiederhole mich gerne – dieser Reihe
fehlt etwas die politische Note und mehr noch – wie wäre es das Jack Ryan
Senior eine größere Rolle spielt!?
Fazit
„Im Visier des Feindes“ ist eine persönliche, sehr aktive
Räuberpistole. Packend und schnell erzählt. Ein hoher Unterhaltungswert der
eher gerührt, wie geschüttelt ist. Ein Spion der mich liebte und wo man später
sagen könnte: Sag niemals nie.
Michael Sterzik
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