Sonntag, 14. Dezember 2008

Eragon - Die Weisheit des Feuers (Christoper Paolini)


Lange haben nicht nur Jugendliche Leser auf den dritten Teil des jungen Drachenreiters Eragon gewartet. Im Oktober diesen Jahres war es dann endlich soweit für das dritte Abenteuer des Reiters mit seinem blauen Drachen Saphira.

Schon recht schnell wurde durch eine offizielle Stellungnahme des Autors und der Verlage klar, dass es wie anfangs gedacht keine Trilogie sein wird, also die Geschichte nicht mit „Die Weisheit des Feuers“ endet, sondern der Abschluss in Band vier sein wird, dessen Titel natürlich noch nicht bekannt ist.

In den ersten beiden Teilen von Eragon – „Das Vermächtnis der Drachenreiter“ und „Der Auftrag des Ältesten“ sind Ähnlichkeiten zu anderen Werke der Fantasy, sowie auch im Genre S.F allzu offensichtlich. Der Autor Christopher Paolini mußte so manche herbe Kritik deswegen einstecken, doch im Grunde wird auch dieser auch inzwischen kopiert.

Die bisherige Trilogie um Eragon richtet sich fast ausschließlich an Jugendliche Leser, so ungemein locker sind die Handlungen der Romane verfasst und auch Eragon geht wie jeder Jugendliche einen Weg der Entwicklung mit all seinen Höhen und Tiefen in den sich so mancher heranwachsender jungen Mensch sich identifizieren kann.

Inhalt

Nach der Schlacht in den brennenden Steppen, sind die Probleme und die Bedrohung durch Galbatorix nicht weniger geworden. Im Gegenteil, mit dem Auftauchen von Murtaugh, Morzans Sohn der Eragon mit der schmerzlichen Wahrheit konfrontierte sein Bruder zu sein und der Erkenntnis das Murtaugh selbst durch das Geschenk Galbatorix, einen Drachen zu einer noch größeren Gefahr für die Varden geworden ist. Hinzu kommt noch die Schmach von Murtaugh und seinen Drachen Dorn besiegt worden zu sein und auch der Verlust seines Schwertes macht Eragon noch mehr bewusst wie wichtig es ist seine Ausbildung bei den Elfen abzuschließen.

Doch als erstes muß Eragon zusammen mit Saphira und Roran Katrina aus der Gefangenschaft der Ra`zac befreien. Sie töten die Ra`zac und ihre Eltern und wieder wird Eragon mit einem Fluch von den sterbenden Kreaturen belegt den er nicht das erste Mal hört.

Die Wege des Trios trennen sich und Eragon nun auf sich alleine gestellt findet in der Nähe der Ra`zacs Katrinas Vater Sloan. Verbittert, aggressiv und ohne Reue wegen seinen Verrat überlegt Eragon Sloan auf der Stelle zu töten, doch er bringt es nicht über sich und bestraft Sloan auf andere Art und Weise, die diesem die Möglichkeit gibt Besserung und Einsicht zu zeigen.

Währenddessen hat auch Nasuda, die junge und wenig erfahrende Anführerin ganz eigene Probleme um ihre Position bei den Varden festigen können. Zu viele Völker kämpfen nun zusammen gegen das Imperium von Galbatorix, da bleiben Neid und Mißtrauen nicht aus. Die Situation spitzt sich weiter zu und Nasuada sieht sich gezwungen bei einem Ritual ihre Stellung zu verteidigen. Mit Hilfe von Elva, die durch das Wirken eines Zaubers Eragons verflucht ist, die Schmerzen und die Angst anderer Menschen zu spüren, gewinnt Nasuada diese Prüfung.

Als Saphira, Roran und Katrina in relativer Sicherheit zu den Varden zurückgekehrt ist, macht sich Arya auf den Weg zu Eragon um dafür zu sorgen das er sicher zurückkehren kann. Alle Hoffnung der rebellischen Varden basiert auf den letzten, freien Drachenreiter, eine Verantwortung die manches Mal schwer auf den Schultern des Jungen lastet.

Arya findet Eragon und zusammen setzen sie die Reise zu den Varden fort. In vielen Gesprächen kommen die beiden sich näher und Eragon erfährt viel über die Vergangenheit der so viel älteren Elfe, deren Volk quasi unsterblich ist. In den Unterhaltungen erkennt Eragon viel Schmerz und Leid das sie ertragen musste, und sieht für sich selbst keine Möglichkeit das Herz und die Liebe Aryas erreichen zu können.

Zurück bei den Varden versucht er seinen missglückten Zauberspruch der eigentlich ein Segen und weniger ein Fluch für Elva sein sollte zu reparieren, doch auch hier kommt es mal wieder anders als gewollt, den Elva hat selbstbewusst ganze andere Ansichten.

Die Vorbereitungen für Roran und Katrinas Hochzeiten laufen auf Hochtouren und Eragon denkt darüber nach ob sein Handeln in Bezug auf Katrinas Vater Sloan falsch waren?! Erzählt hat er den frisch verliebten nichts von Sloan und seiner Strafe.

Als Schiffe voller Soldaten auftauchen und sich zeitgleich Murtagh und Dorn am Himmel zeigen entbrennt eine wilde und erbarmungslose Schlacht in der zwar die Varden gewinnen, aber unter großem Verlust zu leiden haben. Die feindlichen Soldaten sind durch einen Zauber Galbatorix schmerzunempfindlich geworden und kämpfen dort mit einer brutalität die man noch nicht kennengelernt hat. Und auch Eragon und Saphira bekämpfen Murtagh und Dorn nicht nur mit Magie und Waffen, sondern versuchen auch Murtaugh zur Umkehr und Einsicht zu bewegen, doch der Bahn Galbatorix ist zu stark, der feindliche Drachenreiter wendet sich ab.

Kurze Zeit später erhält Eragon den Auftrag von Nasuada zu den Zwergen zu reisen um die Wahl des neuen Königs zu beobachten der die Varden in ihrem Kampf als Bündnispartner unterstützen sollen. Saphira bleibt zurück um den Eindruck zu erwecken, dass die Varden noch immer einen Drachenreiter in ihrer Mitte haben.

Roran wird unterdessen ebenfalls offiziell bei den Varden aufgenommen, und wird auf einige Mission geschickt um seine Loyalität und seine Führungsqualitäten zu erforschen.

Die ersten Gefechte übersteht er heldenhaft und gewinnt schnell das Vertrauen und die Hochachtung seiner Gefährten. In einer weiteren Konfrontation rettet er auf Kosten seines Ungehorsams viele Leben doch nach seiner Rückkehr wegen Befehlsverweigerung grausam bestraft.

Auch Eragon hat sich die Königswahl bei den Zwergen anders vorgestellt, zumal ein Mordanschlag auf ihn verübt wird, den er nur mit knapper Mühe entkommen kann. Nach der Wahl und seinen zusammentreffen bricht er zu den Elfen auf um dort bei seinem Meister die Ausbildung abzuschließen und vielleicht ein neues Schwert zu bekommen. Was er dort findet, wird sein Leben auf immer verändern….

Kritik

Die Erwartungshaltung war hoch, lang hat man den dritten Teil entgegengefiebert und verwundert festgestellt, dass es noch einen weiteren, ein vierte Episode geben wird. Es würde mich nicht wundern wenn dann in wenigen Jahren die Pressemeldung kommt, ein fünfter Teil schließt sich dem an, da die Handlung weitaus komplizierter und umfangreicher wird, als es ihr junger Autor Christopher Paolini konzipierte hatte.

„Die Weisheit des Feuers“ mag der Titel sein, doch ist dieser ein wenig unpassend gewählt. „Brisingr“ als Originaltitel ist trefflicher gewährt um es vorweg zu nehmen. Eragon ist wie in den Romanen zuvor noch ein Jugendlicher, der zwar manches Mal aus schier über sich hinaus wächst, doch im Grunde seines Handelns immer selbstkritisch und unsicher wirkt, was sicherlich an jungem Alter gemessen, entschuldbar ist. Ein Drachreiter ist eben doch nur ein Mensch.

Und als dieser sieht er seiner Person als Held wider Willen mit einer enormen Verantwortung deren Handlung das Schicksal vieler in seiner Hand bestimmen mag. Seine Gewissensbisse Sloan töten zu müssen, aber dann doch Gnade vor Recht vorzuleben wird von den Elfen nicht verstanden und sicherlich wird sich der Leser selbst fragen, wie er in solcher Situation gehandelt hätte?! Nur eine von vielen Situationen in denen Eragon sein Handeln reflektiert und nicht zuletzt ist Saphira sein Drache oftmals ein Ratgeber. Doch das wirkte nicht überzeugend und nicht zu Ende gedacht.

Es gibt nicht viel neues in „Die Weisheit des Feuers“. Vieles wiederholt sich an Erzählungen. Wieder einmal spielen die Zwerge eine Schlüsselrolle in den Vardenverbund mit der Wahl eines neuen Königs, und noch einmal muss Eragon und Saphira zu den Elfen um dort seine Ausbildung abschließen zu können, nicht ohne ein paar alte Fragen beantwortet zu kommen, sondern auch um sich neuen stellen zu müssen. Auch die Schlachten sind gleichbleibendem Stil schnell erzählt und die Konfrontation mit Murtagh und seinem Drachen Dorn ist zwar spannend aber bringt die Geschichte insgesamt nicht weiter.

Leider bleiben auch im dritten Teil die Charaktere alle eindimensional und berechnend, einzig und alleine aus Murtagh erscheint hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, leider fällt sein Part so gering aus das es der Geschichte an Form fehlt.

Roran heldenhaft und aufopfernd wirkt wie eine Figur aus einem anderen Roman. Warum gerade er einen solch konzentrierten hohen Anteil an Handlung einnimmt, bleibt mir verborgen.

Die Guten hingegen gibt es fast schon inflationär. Roran ist der typische Held der wahrlich jedes Klischee erfüllt, und Nasuada mit ihren Machtkämpfen muß sich auch immer wieder aufs Neue profilieren. Aber für die Story um Eragon völlig überzeichnet. Die persönlichen Opfer von Eragon oder Saphira sucht man vergebens. Keine Schicksalsschläge, oder Verluste lassen die Charakter in ihrer Handlung an die Grenzen kommen.

Was der bisherigen Trilogie wirklich fehlt ist ein charismatischer Bösewicht, jemand der wirklich eine Bedrohung darstellt, deren Motivation man erkennt und ansatzweise interpretieren kann. Sicherlich wird Galbatorix namentlich genannt, aber bisher bleibt er mysteriös im dunkeln. Eine Schattenhafte Randfigur ohne wirklichen persönlichen Eintritt in die Geschichte. Die Fronten des Krieges sind zahlreich, die Nebenfiguren an Zahl fast nicht mehr zählbar, und trotzdem vermisst man manches Mal die Spannung.

Zu oft wechseln die Charaktere und ihre räumlichen Zwischenstationen, mal ist Eragon im Grenzland des Imperium, dann bei den Varden, dann kurzbesuch bei den Zwergen, lehrreichen Aufenthalt bei seinem elfischen Lehrmeister und dann geht zu letzt in eine befestigte Stadt die es zu erobern gilt, deren Sinn ich nicht verstanden habe und der sich meiner Logik voll und ganz entzieht. Keine Handlung baut sich auf die andere auf, kein Rad greift ins andere, nur autarke Schauplätze die ohne sichtlichen Grund mit Leben gefüllt sind.

Die Dialoge sind ähnlich wie ihre Protagonisten, einfach leer und ansatzlos fade. Elva das Mädchen das durch Eragons Segen eher verflucht wurde, wirkt zusammen mit Murtagh interessant, aber nach wenigen Seiten ist auch hier leider der Zenit erreicht und man liest nichts mehr von ihr. Und wenn Saphira gedanklich zu sich selbst spricht, so schüttelt man nur grausig den Kopf und fragt sich ob der Drache noch in seinen Ei verweilt.

Offene Fragen? Einige, viel zu viele, auch wenn man am Ende des Romans weiß, woher Galbatorix seine Macht, sein Wissen um Magie bekommt und auch Eragons Vergangenheit eine völlig neue Perspektive hat, so senkt sich die Schale mit offenen Fragen an starkem Gewicht.

Christopher Paolini hat sich wie in den letzten beiden Romanen wieder viel an Ideen und Handlungen anderer bedient. Zwar nicht so sehr wie im ersten Teil doch Leser die viel im Genre Fantasy und Science Fiction unterwegs sind, können bereits nach dem ersten Drittel Parallelen feststellen, und das sehr, sehr leicht.

Sicherlich ist der Autor noch sehr jung und sicherlich ist Tolkien der Urvater der Fantasy, und jeder greift gerne zu einzelnen Elementen, dass machen andere Autoren auch, aber muß das sein?!

Fazit

„Die Weisheit des Feuers“ ist solide Fantasy für Jugendliche Leser. Vielleicht ist dieser Teil nur wirklich das Bindeglied, dass Kettenglied was im letzten und vierten Teil endlich seinen Abschluss finden wird?! Der Unterhaltungswert war befriedigend, aber auch nicht mehr und so sehr man sich auf diesen Teil doch gefreut hat, so enttäuscht wird man diesen ins Regal stellen, in der Hoffnung das der vierte eine explosive, durchdachte Erzählung bieten wird. Es gibt viele, viele Anzeichen die darauf hindeuten, was passiert mit Elva, wie wird sich Murtagh entscheiden, und taucht Galbatorix endlich auf um sich der Bedrohung seines Imperiums selbst zu stellen?

„Die Weisheit des Feuers“ ist der schwächste Band der bisherigen Eragon Reihe und bedingt natürlich trotz aller Kritik zu empfehlen, wenn man wissen möchte wie es denn weitergeht. Doch hoffe ich, dass nach dem vierten Teil diese Geschichte ein Ende nimmt.





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