„Das wesentliche bleibt dem Augen oder den sehenden verborgen“ oder mit dem Herzen sieht man besser?! Wie oft hat man im Leben, dass ein Gefühl von Kälte und Beklommenheit und vermag niemanden zu sehen, jedenfalls keine lebende Person?! Wir kommen uns beobachtet vor, als würde jemand oder irgendwas in unser innerstes „selbst“ schauen. Besonders geeignet sind die stillen Plätze für solche unheimlichen Gefühle, der eigene Keller oder Dachboden, die Stille im Park oder im Wald oder die atmosphärisch dichte unheimliche Aura eines Friedhofes.
Gibt es eine andere Dimension die wir mit unseren sechs Sinnen nicht wahrnehmen können und die praktisch neben uns existiert? Zählen Geister, Gespenster, und andere Schattenwesen zu unseren Nachbaren und können sie uns direkt oder indirekt beeinflussen?!
Ist das die Vorstufe zum Himmel oder zur Hölle? Gibt eine Möglichkeit für uns sterbliche diese Welt betreten zu können, oder wenigstens zu sehen? Die Gefahr besteht, dass es uns mehr als nur den Schlaf rauben könnte, vielleicht sogar das Leben, ein recht hoher Preis für einen Blick hinter dem Vorhang.
Im Pan Verlag ist das neueste Buch von Joseph Nassie erschienen, mit dem Titel „Die Hunt-Chroniken – Der Schattenseher“. Der vorliegende Roman wird der Auftakt zu einer ganzen Reihe um den „Geisterseher“ Jeremiah Hunt sein, ein wirklich vielversprechender.
Inhalt
Jeremiah Hunt ist fast blind, aber nicht von Geburt an mit diesem Handicap oder seiner anderen Fähigkeit aufgewachsen. Bei einen alten Ritual hat er sein Augenlicht für die Gabe geopfert die Geister, Dämonen und Gespenster der verstorbenen zu sehen. Manchmal ist dies für den ehemaligen Professor ein Fluch, wie auch ein Segen.
Vor fünf Jahren ist seine Tochter Elizabeth spurlos aus dem Haus verschwunden und Hunt gibt sich selbst die schuld, da er zwar daheim, aber in seiner Arbeit vertieft, seine Tochter nicht schützen konnte. Verzweifelt konzentriert sich Hunt seine Tochter zu finden, seine Ehe und sein Beruf bedeutet ihm nicht mehr viel und er droht an seiner Schuld zu zerbrechen. Hunts Hoffnungen seine Tochter lebend zu finden werden immer geringer, er sucht Magier, Wahrsager und manch anderen obskuren Weg, bis ein geheimnisvoller Mann von einer neuen Möglichkeit spricht. Durch ein magisches Ritual verliert er sein Augenlicht, doch erhält er im Gegenzug die Gabe die Geister der Toten und andere Wesen zu sehen. Die Alptraumhaften Wesen und Monster aus Märchen, Legenden, Filmen usw. werden zur morbiden Realität, die drohen ihm anfangs den Verstand zu rauben.
Hunt entwickelt seine Gabe weiter und wird zum inoffiziellen „Geisterjäger“ und Spezialisten für übernatürliche Phänomenen. Neben privaten Aufträgen die er natürlich gegen Bezahlung annimmt, hilft er ebenso den örtlichen Polizeibehörden. Ihm zur Seite stehen zwei Geister „Scream“ und „Whisper“ die ihn schützen oder auch bei Bedarf helfen. Warum das bleibt Hunt allerdings verborgen.
Als Hunt von der Polizei gebeten wird sich einen Tatort „anzusehen“ wird ihm sehr schnell klar und deutlich, dass der Mörder kein „Mensch“ gewesen sein kann und er willkürlich Spuren hinterlässt, die nur er deuten kann...eine Falle oder ein Hinweis auf das verschwinden seiner Tochter!?
Nach weiteren Morden und mysteriösen Spuren bleibt Hunt nichts anderes übrig als sich mit der Hexe Denise Clearwater anzufreunden, denn diese Morde verlangen seine ganze Aufmerksamkeit wenn er am Leben bleiben will.....
Kritik
„Die Hunt-Chroniken – Der Schattenseher“ von Joseph Nassie ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe um den geistersehenden Jeremiah Hunt.
„Der Schattenseher“ ist ein sehr, sehr spannender und packender paranormaler Thriller mit einem noch höheren Unterhaltungswert. Joseph Nassie Stil ist tempo- und abwechslungsreich so das es keine erzählerischen Klippen gibt, an den sich die Geschichte lange aufhält. Da der Roman in den ersten Kapiteln gleich schon zeigt was auf den Leser zukommt, wird Hunt als Hauptfigur viel Zeit gegeben seiner Person Form zu geben. Aber nicht nur ihm , sondern auch so weiteren menschlichen, toten, und übernatürlichen Protagonisten. Hunts Welt ist mit unserer nicht zu vergleichen; denn er sieht und spürt was uns verborgen bleibt, und das sind nicht nur die Geister der Toten, sondern auch Dämonen, Engel, Hexen und Magier die unerkannt unter uns leben und versuchen positiven wie auch negativen Einfluss auf unser Leben zu nehmen. Sei es aus purer Boshaftigkeit, aus Zeitvertreib oder weil es einfach ihr Wesen ausmacht.
Der Roman ver- und bezaubert durch die Perspektive Hunts. Seine Welt sieht er mit den Augen eines Toten und dadurch erschließt sich ihm eine Dimension die für den Leser faszinierend ist. Gerade die relativ kurzen Kapitel die Rückblenden in die Vergangenheit Hunts und dem verschwinden seiner Tochter, wechseln sich unterhaltsam mit der Gegenwart und den Morden ab. Auch wenn sich alles um Hunt dreht, so sind die „Geister“ zahlreich und interessant beschrieben, dass sie ihn fast in den Schatten stellen. Die Beschreibung dieser übernatürlichen Geister wie z.B. „Scream“ und „Whisper“ sind nicht nur unterhaltsam sondern auch passend und sehr gekonnt in die Story eingestreut, so das der Leser sehr schnell feststellen wird, dass hier ein Rädchen in das andere greift.
Denise Clearwater, die taffe und erfahrene Zaunhexe war schon in „Die Chroniken der Templer“ in einer Nebenrolle zu lesen, nun tritt sie eindeutig neben Hunt in eine offensivere Rolle die ihr auch Gelegenheit geben wird, sich zu behaupten.
„Der Schattenseher“ ist geschickt konzipiert, so dass sich die gegenwärtige Handlung steigernd aufbaut und die Spannung dadurch immer weiter voran getrieben wird. Aber auch die Nebenhandlungen überzeugen wenn Hunt uns am „Leben“ der Toten teilhaben lässt und dem Leser die Gelegenheit gibt, die Welt neben oder hinter der uns bekannten zu entdecken.
Neben Geistern und anderen wichtigen Persönlichkeiten gibt es auch dramatische, verzweifelte Episoden die teils in der Vergangenheit wie auch Zukunft überzeugen. Die Suche nach seiner Tochter wird zum Lebensinhalt, zum Mittelpunkt von Hunt und zugleich zum Antrieb und Motivation weiterzuleben.
Vieles wird im Laufe der Handlung deutlich und tritt aus dem Schatten heraus ans Licht, doch einige Fragen bleiben offen und bieten die Grundlage für weitere Bände. Doch nicht alle Charaktere wird man in den nächsten Teilen wiedersehen, auch wenn es sich um einen Magischen Thriller handelt, so wird es auch Verluste unter den Protagonisten geben, aber hier fragt sich dann natürlich auch der Leser nach einem „Leben“ nach dem Tod, beispielsweise als „Geist“?!
Wenn Geister oder überhaupt magische Personen in einer Geschichte vorkommen, so fragt man sich z.B. wie es sich mit den Grundgedanken zur Religion verhält, aber hier umgeht der Autor das Thema so denke ich bewusst. Die Person „Gottes“ hat in diesem vorliegenden Roman keinen Platz, auch das „Leben“ nach dem Tod wird nur angerissen, aber nicht erklärt oder mit Theorien versucht zu deuten. Den Ursprung und die Eigenschaften der Persönlichkeiten von Geistern hingegen, wird plausibel erzählt.
Fazit
„Die Hunt-Chroniken – Der Schattenseher“ hat mich als Leser absolut überzeugt. Neben einer „Geistreichen“ Handlung bietet der Roman viel an Spannung und Abwechslung mit einer ungemein dichten Atmosphäre und interessanten Charakteren die viel Potential für weitere Bände haben.
Als einzigen Negativpunkt ist vielleicht anzumerken, dass das Tempo den einen oder anderen Leser überfahren könnte. In jedem Fall wird sich der Leser auf den nächsten Teil freuen können um einen weiteren Blick hinter den Spiegel unserer Realität zu werfen.
Mit den Roman „Die Hunt-Chroniken – Der Schattenseher“ hat der Autor Joseph Nassie mich geistreich überzeugen können. Vielleicht werden „Geister“ und „Gespenster“ die nächsten Trendfiguren der Fantasy.
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