Douglas Preston & Lincoln Child haben mit Ihrer Figur des Special Agent Aloysius Pendergast eine Kultfigur geschaffen. Derartig wandlungsfähig und voller Überraschungen und Geheimnissen, ist dieser ambivalenter Charakter inzwischen ein spannender Part in den Romanen.
Im vorliegenden Band „Headhunt – Feldzug der Rache“ ist der blasse, immer in schwarz gekleideter Bundesagent nicht persönlich involviert.
Schauplatz der Handlung ist diesmal New York und hier treibt ein hochintelligenter Serienmörder sei perfides Spiel. Opfer des oder der Täter, sind mächtige Persönlichkeiten, die sich professionell darauf verstehen sich zu schützen – allerdings sind diese Sicherheitsmaßnahmen für den Mörder kein Hindernis. In Big Apple grassiert die Angst – wer ist das nächste Opfer des Mörders, der als Trophäe den Kopf des getöteten behält? Vincent D’Agosta und Aloysius Pendergast werden durch den Bürgermeister unter Druck gesetzt...die Mordserie muss beendet werden...schnellstens...
Der 17. Band entwickelt sich sehr langsam. Trotz der Ermittlungen geschehen weitere Morde und überwiegend ist das Ermittlerduo in der Defensive. Bei aller Intelligenz von Pendergast – ist dieser nun auf einen Gegner getroffen, der ihm wirklich gefährlich werden könnte?! Pendergast ist durch die jüngsten, persönlichen Ereignisse und seinen Gefühlen zu Constance aufgewühlt. Auch wenn er meint, immer Herr der Situation zu sein – diesmal nicht – diesmal muss sich Pendergast auf das konzentrieren, was ihm wichtig ist und gibt schon so im Epilog einen Fingerzeit, wie es mit ihm persönlich weitergeht.
„Headhunt“ ist weniger mysteriös oder paranormal wie vergleichbar andere Titel aus dieser Reihe. Der oder die Täter sind zwar hochintelligent, mit einigen Talenten versehen, aber bedienen sich nicht phantastischer Elemente oder Eigenschaften. Derartig weltlich ging es in wenigen Romanen des Schriftstellerduos zu. Auch bekannte andere Persönlichkeiten, aus den anderen Vorgängertiteln, stehen hier nicht unmittelbar auf der Bühne. Abwechslung muss sein, aber ein Titel bei dem alle anderen überlebende Feinde und Freund sich einfinden, wäre faszinierend.
So schwach sich die Handlung auch entwickeln mag, zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Pendergast wäre nicht er selbst, wenn er hier keinen Ausweg finden würde, aber selten habe ich diesen so derartig ängstlich in einer Ecke stehen sehen. Seine altgewohnte, traditionelle Stärke offenbart sich erst, als es schon fast zu spät ist – und nicht alle von den „Guten“ überleben am Ende.
D’Agosta ist ebenfalls nicht besonders stark involviert in der Handlung. Immer hinter Pendergast herlaufend ist seien Figur zu einer Nebenfigur korrigiert. Schade eigentlich – denn seine Figur hinkt den Anforderungen einer spannenden Handlung sprichwörtlich hinterher. Hier muss bald etwas geschehen, was in ggf. auch persönlich fördert und fordert.
Fazit
„Headhunt – Feldzug der Rache“ ist nicht stärkste Band der Reihe. Der Showdown ist ein faszinierendes High Noon in einer spektakulären Kulisse. Spannendes intellektuelles Duell mit Kugeln und Köpfchen. Der Preis – innerer Frieden und ggf. nur nicht den Kopf verlieren. Starker Plot – schwache Handlung – brisantes Ende.
Michael Sterzik
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