In Literatur und im Film geistern viele
verfluchte Schlösser, Spukhäuser, und verfluchte Plätze herum. Denken wir an
das bekannte und berüchtigte „Amytiville“, dass in der Tat eine blutige
Vergangenheit präsentiert. Nicht zuletzt hat die Netflix-Serie „Spuk in Hill
House“ uns auf unterhaltsame Art das Fürchten gelernt.
Immobilien in dem das „Böse“ haust, in der
etwas unsagbar tragischen passiert ist, die Seelen, oder die Dämonen keine Ruhe
finden und die zeitweisen eingezogenen Bewohner terrorisieren – nichts neues,
oder!? Es ist eines der klassischen Themen, denen man sich als Autor, oder
Regisseur gerne bedient.
Der amerikanische Autor Scott Thomas hat sich
in seinem Debütroman: „Kill Creek“ diesem Thema gewidmet und einen klassischen
Horrorroman im Heyne Verlag veröffentlicht.
Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt
einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte
jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere
Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem
Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als
harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle
Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier
Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles
Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich
behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall ...(Verlagsinfo)
Vergessen
wir nicht, dass es sich um ein Debüt bei diesem vorliegenden Roman handelt.
Scott Thomas bedient sich klassischen Elementen – ein Haus mit einer blutigen,
tragischen Vergangenheit, Räume die verschlossen, bzw. zugebaut sind. Nachts
erwacht das Haus zum Leben und terrorisiert die vier Schriftsteller mit ihrer
Vergangenheit.
Eine
klassische Story und eine nahezu klassische Atmosphäre die man erwartet!? Story
– Ja – Atmosphäre? Da geht noch was – einiges. „Kill Creek“ reiht sich mühelos
ein in die durchschnittlichen Klassiker des Horrors. Die Story zieht sich sehr
in die Länge, die Figuren sind übersichtlich eingebaut – eine charakterliche
Entwicklung und Tiefe zeigt sich hier zu keinem Zeitpunkt. Die Story – kennt
man und entwickelt sich genauso wie man es erwartet. Scott Thomas hat es gut
gemeint – er schreibt mit viel Scharfblick fürs Detail, aber verrennt sich zu
sehr in inhaltlich überflüssigen Beschreibungen, deren Stil und Ausdruck, manchmal
ins Lächerliche abdriftet.
„Kill
Creek“ ist und bleibt ein Debüt – und der Autor Scott Thomas hat noch eine
große Entwicklung vor sich. Storytelling – Aufbau einer Atmosphäre – und der
Spannungsbogen bedarf auch einer völlig neuen Interpretation und
Herangehensweise.
Es
ist außerordentlich schwer den „Horror“ in Worte zu fassen und eine Spannung
aufzubauen und diese auch über hunderte von Seiten halten zu können. Der
Gruselfaktor ist im Roman nicht gegeben – leider zu keinem Zeitpunkt. Im Film
wirkt die Dunkelheit, die Ängste der Protagonisten, die Geräusche, die
sensible, dramatische Musik und der Ton vieles aus. Mit einer literarischen
Horrorstory, dass Kopfkino zu aktivieren ist verdammt schwer.
„Kill Creek“ hätte spannend werden können, wenn
der Roman insgesamt Seiten schwächer gewesen wäre. Unnötige Längen und nur
sporadische Spannungsmomente – können hier nicht überzeugen.
Fazit
„Kill Creek“ ist nur bedingt zu empfehlen.
Nicht schlecht – nicht gut. Für ein Debüt trotzdem schwach. Ich empfehle den
Autor, dass Genre zu wechseln. „Horror“ in der Literatur – ich denke hier ist
auch die Zielgruppe inzwischen zu klein geworden.
Michael Sterzik
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