Sonntag, 1. September 2019

Vernichtung - David Lagercrantz nach Stieg Larsson


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Als der schwedische Autor und Journalist 2004 plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb, konnte er den Erfolg seiner ersten drei Bände der Millennium-Trilogie nicht mehr miterleben. „Verblendung – Verdammnis – Vergebung“ wurden zu einem Riesenerfolg im Genre Thriller. Seine beiden Hauptfiguren: Der investigative Journalist Mikael Blomkvist und die hochintelligente Hackerin Lisbeth Salander wurden zu Kultfiguren und die Reihe wurde erfolgreich in Schweden und wenig später in den USA verfilmt.

Stieg Larsson hinterließ eine Menge an Manuskripten, Notizen usw. Der schwedische Autor David Lagercrantz wurde vom Verlag gebeten, die Millennium-Reihe fortzuführen. Es entstanden die Folgeromane: „Verschwörung“, „Verfolgung“, und nun wurde im Verlag Heyne, der Titel: „Vernichtung veröffentlicht.

Natürlich sind die beiden tragenden Figuren der Story Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander. Letztere wird immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert in der ihre Erzfeinden und Schwester Camilla die wesentliche Storyline tragen. 

Ein Obdachloser wird tot auf dem Stockholmer Mariatorget gefunden. In seiner Jackentasche findet sich die Telefonnummer von Mikael Blomkvist. Als eine DNA-Analyse ergibt, dass der Obdachlose ein sogenanntes Super-Gen besaß, das nur in einer bestimmten Ethnie in Nepal vorkommt, wird Blomkvist hellhörig und nimmt die Recherche auf. Lisbeth Salander hält sich unterdessen in Moskau auf, wo sie einen Anschlag auf ihre verhasste Schwester Camilla plant. Blomkvist bittet Salander um Unterstützung, und sie findet heraus, dass der Obdachlose ein Sherpa war, der an einer dramatischen Mount-Everest-Expedition mit tödlichem Ausgang teilgenommen hatte. Blomkvist kontaktiert einen der Überlebenden der Expedition und verschwindet plötzlich spurlos. Salander macht sich sofort auf die Suche nach ihm. Sie spürt, dass Blomkvist in großer Gefahr schwebt. (Verlagsinfo)

Blicken wir kurz zurück: Lisbeth Salander befindet sich noch immer auf ihren persönlichen Kreuzzug gegen ihre Zwillingsschwester Camilla, die noch immer mit Russischen Gangstersyndikaten und dem Geheimdienst zusammenarbeitet.
Mikael Blomkvist ermittelt nun in dem Todesfall des Obdachlosen, der eine außergewöhnliche DNA-Struktur hat. Was geschah damals auf dem Mount Everest, die Expedition endete mit dramatischen Todesfällen. Der zukünftige Verteidigungsminister überlebt das Drama in 8000m Höhe?! 
Der vorliegende Roman ist durchsetzt mit einem sehr interessanten wissenschaftlichen Thema. Die Analyse dieser DNA Struktur ist nur eine Komponente, die andere thematisiert die Kultur und die Religion der Sherpas und nicht zuletzt den Respekt und die Angst vor dem Everest, der in ihren Augen „lebt“ und fürchterliche Rache an Sünder nehmen kann. Und auch auf soziale Themen geht David Lagercrantz ein: Die Anonymität, die Schnelllebigkeit, der mediale Einfluss auf Meinungen und Trends. Die Aktualität ist damit „up to date“.
Die Original-Trilogie beinhaltet immer die Emotionen: Hass, Wut, Lust, Begierde in einer Kombination mit einer fast schon biblisch geprägten Rache –Auge um  Auge – Zahn für Zahn. Die menschlichen Abgründe faszinieren uns natürlich und schubsen die Protagonisten Blomkvist und Salander in den Fokus. Die Folgebände von David Lagercrantz knüpfen direkt an und das ist ein großer Aspekt warum diese fortgeführte Reihe  auch nach dem Tod des "Schöpfers" so erfolgreich ist.
„Vernichtung“ ist nicht nur hochaktuell, Wissenschaftlich interessant und explosiv spannend – es ist auch offensichtlich der krönende Abschluss der Millennium-Reihe.
Ein krönender Abschluss der befriedigend ist. Einer Weiterführung der Reihe kann ich nicht empfehlen. Sicherlich gibt es unendlich viel Potenzial um diese beiden Figuren, aber irgendwann muss es auch nach 6 Bänden gut sein. Die Vergangenheit ist aufgearbeitet, alle Fragen abgeschlossen, die Stille am Ende dieser Reihe wirkt traurig und zugleich hoffnungsvoll.
David Lagercrantz hat mit „Vernichtung“ seinen stärksten Band dieser Reihe veröffentlicht. Toll erzählt – sein schriftstellerischer Stil ist anders wie der eines Stieg Larssons, aber absolut beständig interessant und spannend.
Prädikat: Sehr lesens- und absolut empfehlungswert.

Michael Sterzik



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