Wir kennen diese Szenen doch
alle, oder!? Ein Toter liegt noch am Tatort – frisch verschieden und der
Kommissar und der Rechtsmediziner analysieren ganz fix, den Zeitpunkt des
Verbrechens und können schon Aussage treffen, welches Messer es gewesen sein
könnte, oder welche Schusswaffe verwendet wurde, manchmal gibt die Schusswunde
auch das Geheimnis des Kalibers wieder.
Krimis und Thriller sind in
der Fernsehlandschaft ja hochbeliebt, ein unsterblicher Evergreen. Ebenso
unsterblich sind die Mythen und Vorurteile in diesen Filmen, oder Serien. Sei
es die kollegiale, beruflich-/private Beziehungskiste zwischen Ermittler und
Rechtsmediziner, oder die Obduktionsmethodik auf dem Seziertisch. Es gibt
Irrtümer, Halbwahrheiten usw. Zwar nehmen sich die Regisseure inzwischen mehr
Zeit um die Szene am Tatort oder im Saal der Rechtsmedizin realistisch
darzustellen, doch jeder professionelle Rechtsmediziner, der vor dem Fernseher
sitzt, lächelt wahrscheinlich, oder runzelt immer wieder die Stirn, kommentiert
von: Nein, das ist ganz falsch beschrieben.
Analysieren wir diese Szenen
so ist es vielleicht an der Zeit etwas mehr ehrliches Licht an den Tatort oder
den Sektionssaal zu bringen. Professor Michael Tsokos leitet das Institut für
Rechtsmedizin der Charité in Berlin, sowie das Landesinstitut für gerichtliche
und soziale Medien. Als international anerkannter Experte ist Michael Tskokos “
auf seinem medizinischen Fachgebiet der Forensik einer der bekanntesten
Persönlichkeiten.
Schon der erste Band: „Sind
Tote immer leichenblass“ von Michael Tsokos, räumte Irrtümer und Vorurteile mit
viel Spannung und Humor aus der Welt der Rechtsmedizin. Mit wissenschaftlichen,
fundierten Beispielen und Beschreibungen, ist dieses Buch und der Vorgängerband
inzwischen zu einem kleinen1x1 – zu einem kleinen Ratgeber für realitätstreue
Regisseure und Autoren geworden.
„Schwimmen Tote immer
oben“ erklärt satte 30 Irrtümer über die
Rechtsmedizin. Über Scheintoderfahrungen, bis Raucherlungen, oder Geschoss- und
Wundkanäle gibt es viel Interessantes und Lehrreiches zu berichten. Nüchtern,
sachlich, aber amit Humor werden hier auch neue Ideen für Drehbuchautoren
präsentiert, deren ideenreiches Kopfkino beim lesen dieses Band sich munter
drehen dürfte.
Sehr erfrischend und gut
positioniert sind die kleinen Illustrationen, die verschiedene Szenen originell
und witzig veranschaulichen. Liebevoll eingebaut und immer leicht ironisch und
sarkastisch.
Der nächste Tatort wird
sicherlich vom Publikum mit etwas mehr Fachwissen vorm Fernseher kommentiert.
Wissen ist ja bekanntlich Macht und warum nicht mal mit seinem Wissen glänzen!?
Michael Tsokos ist kein
„Aufschneider“ im negativen Sinn, kein „Besserwisser“ der ggf. dem Tatort seine
Spannung nimmt, im Gegenteil – er animiert die verantwortlichen Drehbuchautoren
und Regisseure es anders, vielleicht besser zu machen. Aufmerksame Leser,
könnten hier auch die eine oder andere etwas skurrile Idee für kommende
Projekte finden.
Michael Tsokos Schreibstil
und Ausdruck ist absolut locker und unterhaltsam, sodass das lesen viele kurzweilige,
aber für interessierte Menschen nachhaltigen Charakter hat.
Fazit
„Schwimmen Tote immer oben“
von Michael Tsokos ist ein mitunter ein kleiner Ratgeber, eine Offenbarung für
Krimiexperten und ein unterhaltsames Buch, dass den Tod nicht die Endlichkeit
nimmt, aber uns dafür den Unterhaltungswert schenkt.
Michael Sterzik
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