Das
späte Mittelalter ist eng verknüpft mit der Hansezeit im norddeutschen Raum.
Die Handelswege erstrecken sich nicht nur über die Regionen der Ost- und
Nordsee, die Handelsschifffahrt erlebte eine Blütezeit, der Im- und Export
schloss Russland mit ein. Gehandelt wurde alles -. Felle, Eisen,
Nahrungsmittel, Gewürze, Waffen und vieles mehr.
Der
Handel begründete den Reichtum der wahrlich großen Handelsstädte wie Bremen,
Hamburg, Stralsund u.a. Die „Königin“ der Hanse war Lübeck – hier wurden
Bündnisse, Verträge, Handelsbeziehungen und auch Kriegserklärungen koordiniert.
Der Rat der Stadt bestand zu meist aus reichen und sehr einflussreichen
Kaufleuten die nicht nur die Politik der schönen und einflussreichen Handelsstadt
führt, sondern ebenfalls das politische Geschick in ganz Europa zum Teilen
lenkte.
Die
Kaufmannschaft der Stadt Lübeck waren gottesfürchtige Männer, die ihren
Reichtum und Einfluss durch Bauwerke unterstrichen – zum Beispiel – die Marienkirche
am Rathaus, und die baulichen Projekte im Heilig-Geist-Spital in der Nähe des
Burgtores.
Das
Zentrum Lübeck ist die Altstadtinsel und ist eine der schönsten historischen
Stadtkerne in Deutschland. 1987 wurde Lübeck von der UNESCO als Weltkulturerbe
anerkannt. Eines der Wahrzeichen ist das Holstentor – bekannt ist Lübeck
allerdings auch als die Stadt der prägenden sieben Türme. Die Silhouette ist
eindrucksvoll – und die wichtigsten historischen Bauwerke sind u.a. das
Burgkloster, die Jakobikirche, Petrikirche, Marienkirche, der Dom, dass
Heilig-Geistspital und die gut erhaltenen alten Salzspeicher an dem Ufer der
Trave, die die Stadt umgibt.
Der
Autor Ruben Laurin erzählt in seinem historischen Roman: „Das weiße Gold der
Hanse“ – von der anfänglichen Blütezeit der Hanse. Die Geschichte spielt sich
zum größten Teil in Lübeck ab. Die handelnden Charaktere sind zumeist historisch
verbürgte Persönlichkeiten.
Lübeck
1232: Der Waisenjunge Bertram weckt völlig unverhofft das Mitleid einer reichen
Kaufmannstochter. Aber die zarte Liebe ist unmöglich. So heuert er als
junger Mann bei einem Hanseschiff an, um sein Glück zu machen. Als sich das
Schicksal nach vielen gefährlichen Abenteuern gegen ihn zu wenden droht, gelobt
er: Wenn der Tod ihn noch einmal verschone, werde er einen Ort der
Barmherzigkeit für die Alten und Schwachen erbauen. Und er setzt alles daran, sein Gelübde zu erfüllen. (Verlagsinfo)
„Das
weiße Gold der Hanse“ von Ruben Laurin ist ein solider, guter historischer
Roman, der das tägliche Leben der Menschen dort sehr illustrativ beschreibt. Das
ist eine der wesentlichen Stärken des Romans, aber zugleich auch mit der größte
Schwachpunkt der Handlung. Der Autor hat sich viel, viel Mühe gegeben, seine
Figuren im Stadtbild „leben“ zu lassen. Ob es nun um die Beschreibung von
Gegenständen im Alltag geht, oder um die
kaufmännischen Handlungen der Patrizier, oder um die Beschreibungen der
Handelsschiffe usw. – großartig beschrieben und in Szene gesetzt. Leider bleibt
der Unterhaltungswert damit sehr eindimensional – die Spannung hebelt er damit
gekonnt aus und es gibt wahre erzählerische Längen die langweilig und zum Teil
überflüssig sind.
Ebenso
verhält es sich dann mit der Charakterisierung der Protagonisten. Der Wechsel
der zeitlichen Ebenen ist unausgewogen. Da sich die Erzählung zumeist in der
Vergangenheit abspielt und leider nur selten die Gegenwart erreicht, ist das
Verhältnis negativ. Es hätte um die Spannung aufrechtzuerhalten genau andersrum
sein müssen.
Betrachten
wir die Geschichte aus dem authentischen Blickwinkel, ist mir diese allzu
künstlich, teils sehr klischeelastig aufgebaut. Die üblichen traurigen,
dramatischen Geschehnisse, die üblichen glücksseligen Momente, die dem Leben
eine neue Ausrichtung geben können. Originalität geht anders. Die
Charakterinterpretation ist mir ebenfalls zu langweilig – zu einseitig
beschrieben – eindeutig eine viel zu weiße, mustergültige Weste bei den Figuren.
Ruben
Laurin ist das Pseudonym des Autors Thomas Zibula – der viele historische und
phantastische Romane verfasst hat.
Fazit
„Das
weiße Gold der Hanse“ von Ruben Laurin ist ein solider, historischer Roman, der
mich allerdings nicht überzeugen konnte. Eine Spannung, die immer mal wieder an
die Oberfläche kommt, nur um dann wenig später in ein längeres Abseits zu
driften. Die große Stärke ist das historische Ensemble – die Atmosphäre der
Hansestadt und die Beschreibungen der Menschen.
Die
größte Schwäche – die Figuren, die Einordnung der zeitlichen Ebene, und leider
nicht das Aufrechterhalten einer Spannung, die den Leser zu unterhalten weiß.
Schade.
Michael
Sterzik
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