Donnerstag, 27. Februar 2020

Abgefackelt - Michael Tsokos


Das Untergenre „True Crime“ im Ressort Thriller, erfreut sich in der Belletristik für überaus sehr erfolgreiche Romane und darüber hinaus stattliche Verkaufszahlen. Da das Leben wie bereits bekannt, die besten Geschichten schreibt, warum also halt machen vor den tiefen Abgründen unserer (Un)Menschlichkeit?! Morbide ist es ja schon etwas, wenn man von wahren Verbrechen liest, bei dem uns ein Schauer über den Körper fährt, oder wir doch mal voller Teilnahme den Kopf schütteln, um anschließend mal kurz tief durchzuatmen.

Prof. Dr. Michael Tsokos leitet seit 2007 das Rechtsmedizinische Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. National und International ein detektivischer Experte, ein „Aufschneider“ der dem Tod jeden Tag auf dem Seziertisch begegnet –- vielleicht als Virus, oder Bakterie getarnt und verantwortlich, aber Gevatter Tod war schon immer originell und versteht sich als wahrer Bühnenstar.

In seinem neuesten Titel: „Abgefackelt“ – der zweite Band um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld, lässt er nichts anbrennen.

Rechtsmediziner Paul Herzfeld steckt sein letzter Fall noch in den Knochen, weshalb er vorübergehend von Kiel nach Itzehoe auf eine vermeintlich ruhigere Stelle in der Pathologie versetzt wird. Doch die dortige Ruine des Klinikumarchivs zeugt von einem Flammenmeer, in dem nicht nur tausende Akten und Gewebeproben dem Feuer zum Opfer fielen, sondern auch Herzfelds Vorgänger in der Pathologie den Tod fand. Ein Todesfall mit zu vielen Ungereimtheiten, wie Herzfeld findet. Und je weiter er nachforscht, desto klarer wird, dass er einem Skandal ungeheuren Ausmaßes auf der Spur ist. Die Gesundheit der Bevölkerung Norddeutschlands ist ernsthaft bedroht. Seine Ermittlungen auf eigene Faust bleiben nicht lange unentdeckt, denn bald verfolgt ihn eine eiskalte Killerin auf Schritt und Tritt. Ihr Mordwerkzeug: eine Drohne. Ihr Lieblingsspielzeug: Feuer.

Während immer mehr Leichen auf Paul Herzfelds Sektionstisch landen, bringen seine Nachforschungen den Rechtsmediziner erneut in akute Lebensgefahr. (Verlagsinfo)
Der vorliegende Band ist zeitweiser ruhiger erzählt. Nicht so dramatisch, nicht so viel an Spannung die sich präsentiert, obgleich der Unterhaltungswert absolut stabil ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass unsere Erwartungshaltung sehr hoch ist. Die Romane von Michael Tsokos erreichen eine Unterhaltungsqualität, die in diesem Genre „True Crime“ durchaus mit am meisten überzeugt – also kann es ruhig, etwas ruhiger zugehen.

Nichtsdestotrotz nimmt man Paul Herzfeld die Rolle des posttraumatischen, gestressten Verbrechensopfers nicht ohne weiteres ab. Seine private Situation, sowieso schon angespannt, könnte in einer nicht allzu kurzen Zeitspanne implodieren. Und der gute Rechtsmediziner ist inzwischen ein Profi, wenn es darum geht sich und andere in Lebensgefahr zu bringen. Alle Achtung.

Wie in vielen anderen Thrillern des Autors zuvor, hat dieser viele tatsächlich geschehene Ereignisse faktisch gut interpretiert in seiner Handlung für „Abgefackelt“ verwendet. Im Nachwort geht Prof. Dr. Michael Tsokos darauf ein.

Fazit

„Abgefackelt“ ist der zweite Teil der Reihe und wie gesagt etwas ruhiger, aber das Ende wirft schon große Schatten auf den dritten Teil und dieser wird, dass kann man vermuten persönlicher und drastischer werden für Dr. Herzfeld. Die Spannung pausiert also nur etwas – oder bereitet sich auf den absoluten Höhepunkt vor.

Michael Tsokos fackelt nicht lange – die Lunte für Teil 3 brennt und könnte vermutlich ein Pageturner werden.

Michael Sterzik



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