Das Untergenre „True Crime“ im Ressort Thriller, erfreut
sich in der Belletristik für überaus sehr erfolgreiche Romane und darüber
hinaus stattliche Verkaufszahlen. Da das Leben wie bereits bekannt, die besten
Geschichten schreibt, warum also halt machen vor den tiefen Abgründen unserer
(Un)Menschlichkeit?! Morbide ist es ja schon etwas, wenn man von wahren Verbrechen
liest, bei dem uns ein Schauer über den Körper fährt, oder wir doch mal voller
Teilnahme den Kopf schütteln, um anschließend mal kurz tief durchzuatmen.
Prof. Dr. Michael Tsokos leitet seit 2007 das
Rechtsmedizinische Institut für Rechtsmedizin der Charité und das
Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. National und
International ein detektivischer Experte, ein „Aufschneider“ der dem Tod jeden
Tag auf dem Seziertisch begegnet –- vielleicht als
Virus, oder Bakterie getarnt und verantwortlich, aber Gevatter Tod war schon
immer originell und versteht sich als wahrer Bühnenstar.
In seinem neuesten Titel: „Abgefackelt“ – der zweite Band
um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld, lässt er nichts anbrennen.
Rechtsmediziner Paul Herzfeld steckt sein letzter Fall
noch in den Knochen, weshalb er vorübergehend von Kiel nach Itzehoe auf eine
vermeintlich ruhigere Stelle in der Pathologie versetzt wird. Doch die dortige
Ruine des Klinikumarchivs zeugt von einem Flammenmeer, in dem nicht nur
tausende Akten und Gewebeproben dem Feuer zum Opfer fielen, sondern auch
Herzfelds Vorgänger in der Pathologie den Tod fand. Ein Todesfall mit zu vielen
Ungereimtheiten, wie Herzfeld findet. Und je weiter er nachforscht, desto
klarer wird, dass er einem Skandal ungeheuren Ausmaßes auf der Spur ist. Die
Gesundheit der Bevölkerung Norddeutschlands ist ernsthaft bedroht. Seine
Ermittlungen auf eigene Faust bleiben nicht lange unentdeckt, denn bald
verfolgt ihn eine eiskalte Killerin auf Schritt und Tritt. Ihr Mordwerkzeug:
eine Drohne. Ihr Lieblingsspielzeug: Feuer.
Während immer mehr Leichen auf Paul Herzfelds Sektionstisch landen, bringen seine Nachforschungen den Rechtsmediziner erneut in akute Lebensgefahr. (Verlagsinfo)
Während immer mehr Leichen auf Paul Herzfelds Sektionstisch landen, bringen seine Nachforschungen den Rechtsmediziner erneut in akute Lebensgefahr. (Verlagsinfo)
Der vorliegende Band ist zeitweiser ruhiger erzählt.
Nicht so dramatisch, nicht so viel an Spannung die sich präsentiert, obgleich
der Unterhaltungswert absolut stabil ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass
unsere Erwartungshaltung sehr hoch ist. Die Romane von Michael Tsokos erreichen
eine Unterhaltungsqualität, die in diesem Genre „True Crime“ durchaus mit am
meisten überzeugt – also kann es ruhig, etwas ruhiger zugehen.
Nichtsdestotrotz nimmt man Paul Herzfeld die Rolle des posttraumatischen,
gestressten Verbrechensopfers nicht ohne weiteres ab. Seine private Situation,
sowieso schon angespannt, könnte in einer nicht allzu kurzen Zeitspanne
implodieren. Und der gute Rechtsmediziner ist inzwischen ein Profi, wenn es
darum geht sich und andere in Lebensgefahr zu bringen. Alle Achtung.
Wie in vielen anderen Thrillern des Autors zuvor, hat dieser
viele tatsächlich geschehene Ereignisse faktisch gut interpretiert in seiner
Handlung für „Abgefackelt“ verwendet. Im Nachwort geht Prof. Dr. Michael Tsokos
darauf ein.
Fazit
„Abgefackelt“ ist der zweite Teil der Reihe und wie
gesagt etwas ruhiger, aber das Ende wirft schon große Schatten auf den dritten
Teil und dieser wird, dass kann man vermuten persönlicher und drastischer
werden für Dr. Herzfeld. Die Spannung pausiert also nur etwas – oder bereitet
sich auf den absoluten Höhepunkt vor.
Michael Tsokos fackelt nicht lange – die Lunte für Teil 3
brennt und könnte vermutlich ein Pageturner werden.
Michael Sterzik
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