Freitag, 10. April 2020

Die Sekte - Es gibt kein Entkommen - Mariette Lindstein


Personenkulte – Sekten gibt es schon seit Jahrhunderten. Eine der bekanntesten und zugleich der umstrittensten ist Scientology, deren Netz und Mitglieder sich überall in der Welt etabliert haben. Es ist eine „neue“ religiöse Vereinigung, die das Ziel hat, dass Leben aller zu verbessern, mithilfe von systematischen umprogrammierenden Eingriffe in der Psyche der Mitglieder. Also Pseudowissenschaft mit religiösem Charakter, dessen Ziel es ist nicht nur die Persönlichkeit zu verbessern, sondern auch an Macht, Geld und Einfluss zu gewinnen.

Die schwedische Autorin Mariette Lindstein war selbst 25 Jahre Mitglied dieser sektenähnlichen Vereinigung Scientology. Ihre Erlebnisse und Eindrücke hat sie nun in ihre Buchreihe „Die Sekte“ verarbeitet.

Auf einer nebeligen, sturmgepeitschten Insel vor der Westküste Schwedens hat sich der charismatische Franz Oswald, Anführer der Bewegung Via Terra, mit seinen Anhängern in einem herrschaftlichen Anwesen niedergelassen. Sofia Bauman ist fasziniert von dem Mann und dem geheimnisumwitterten Ort. Als er ihr einen Job anbietet, fällt es ihr leicht alles hinter sich zu lassen. Doch Oswald entpuppt sich als sadistischer Psychopath, der Sofia zu seinem Spielzeug machen will. Sie muss fliehen, aber sie ist längst in einem dunklen Netz aus Abhängigkeit, Liebe und Gewalt gefangen … (Verlagsinfo)

„Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist der erste Teil einer Reihe und soll laut der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ Nervenzerreisende Spannung garantieren. Ich weiß nicht welches Buch, dass Nachrichtenblatt meint, aber der Titel „Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist so spannend wie das „Sandmännchen“ für Erwachsene Zuschauer.

Die Story ist weder spannend, noch unterhaltsam, weder originell, noch abwechslungsreich. Eine Ansammlung von logischen Fehlern, von klassischen Handlungselementen – wenn jemand das Stichwort „Sekte“ beschreiben möchte. Hinzu noch zum allergrößten Teil so etwas von unrealistisch abdriftend beschrieben, dass es einen ärgert.

Ein Beispiel ist die Charakterisierung des Anführers und Oberhauptes Franz Oswald. Absolut unrealistisch und überzeichnet, dass eine große Gruppe von Menschen auf dieser Insel einzig und alleine EINEM Mann folgt. Nein – keiner Gruppe – nur dieser Franz Oswald besitzt so viel Charisma und ein Talent professionell zu manipulieren, dass alle nach seiner Rattenfänger-Pfeife tanzen?!  Zweites Beispiel: Monatelanger Druck und psychologische Folterspielchen, sowie Schlafentzug und körperliche Bestrafung der Mitglieder – und niemand aus deren Reihen erhebt sich, niemand revolutioniert in diesem längeren Zeitraum? Keiner möchte fliehen? Keiner gibt Widerworte?

Nur die Hauptfigur „Sofia Bauman“ beginnt die Thesen von Franz Oswald anzuzweifeln?
Die ganze Story ist völlig unrealistisch und spielt mit einer kindgerechten Dramatik die billig – zum Sonderpreis eingepflegt ist. Die Charaktere sind so eindimensional, wie ich es selten wahrgenommen habe – Gut – Böse …das war es auch schon. Hätte man nicht besser die Story aus der Perspektive von zwei Figuren erzählen können – Sofia Baumann und Franz Oswald?

Stil, Ausdruck und Sprache sind einfach schlecht. Die Dialoge in sich so simpel und einfach dargestellt, die man aus Groschenromanen kennt. Wiederholungen – Übertreibungen – logische Fehler sind das Grundgerüst dieser Story. Überhaupt verfügt die Storyline, über so viele überflüssigen Informationen und Beschreibungen, dass jegliche Atmosphäre, die die Autorin gerne platziert hätte, gar nicht möglich ist.

Die Autorin setzt sich auch nicht mit der Thematik einer "Sektenähnlichen" Vereinigung auseinander. Weder mit deren Struktur, noch mit deren Motiven. Alles insgesamt zu oberflächlich.

Fazit

„Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist mitunter, dass schlechteste was ich die letzten zehn Jahre gelesen habe. Wenn das ein Debüt sein sollte – ist es allzu amateurhaft gescheitert.  Es ist kein Talent zu erkennen – keine Qualität – keine originelle Idee.
Ein verunglückter Roman – der beispielhaft und mahnend dafür steht – wie man Spannung nicht erzeugen kann.

Michael Sterzik

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