Personenkulte – Sekten gibt es schon seit Jahrhunderten.
Eine der bekanntesten und zugleich der umstrittensten ist Scientology,
deren Netz und Mitglieder sich überall in der Welt etabliert haben. Es ist eine
„neue“ religiöse Vereinigung, die das Ziel hat, dass Leben aller zu verbessern,
mithilfe von systematischen umprogrammierenden Eingriffe in der Psyche der
Mitglieder. Also Pseudowissenschaft mit religiösem Charakter, dessen Ziel es
ist nicht nur die Persönlichkeit zu verbessern, sondern auch an Macht, Geld und
Einfluss zu gewinnen.
Die schwedische Autorin Mariette Lindstein war selbst 25
Jahre Mitglied dieser sektenähnlichen Vereinigung Scientology. Ihre Erlebnisse
und Eindrücke hat sie nun in ihre Buchreihe „Die Sekte“ verarbeitet.
Auf einer nebeligen, sturmgepeitschten Insel vor der
Westküste Schwedens hat sich der charismatische Franz Oswald, Anführer der
Bewegung Via Terra, mit seinen Anhängern in einem herrschaftlichen Anwesen
niedergelassen. Sofia Bauman ist fasziniert von dem Mann und dem
geheimnisumwitterten Ort. Als er ihr einen Job anbietet, fällt es ihr leicht
alles hinter sich zu lassen. Doch Oswald entpuppt sich als sadistischer
Psychopath, der Sofia zu seinem Spielzeug machen will. Sie muss fliehen, aber
sie ist längst in einem dunklen Netz aus Abhängigkeit, Liebe und Gewalt
gefangen … (Verlagsinfo)
„Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist der erste Teil einer
Reihe und soll laut der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ Nervenzerreisende
Spannung garantieren. Ich weiß nicht welches Buch, dass Nachrichtenblatt meint,
aber der Titel „Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist so spannend wie das „Sandmännchen“
für Erwachsene Zuschauer.
Die Story ist weder spannend, noch unterhaltsam, weder
originell, noch abwechslungsreich. Eine Ansammlung von logischen Fehlern, von
klassischen Handlungselementen – wenn jemand das Stichwort „Sekte“ beschreiben
möchte. Hinzu noch zum allergrößten Teil so etwas von unrealistisch abdriftend
beschrieben, dass es einen ärgert.
Ein Beispiel ist die Charakterisierung des Anführers und
Oberhauptes Franz Oswald. Absolut unrealistisch und überzeichnet, dass eine
große Gruppe von Menschen auf dieser Insel einzig und alleine EINEM Mann folgt.
Nein – keiner Gruppe – nur dieser Franz Oswald besitzt so viel Charisma und ein
Talent professionell zu manipulieren, dass alle nach seiner Rattenfänger-Pfeife
tanzen?! Zweites Beispiel: Monatelanger
Druck und psychologische Folterspielchen, sowie Schlafentzug und körperliche
Bestrafung der Mitglieder – und niemand aus deren Reihen erhebt sich, niemand
revolutioniert in diesem längeren Zeitraum? Keiner möchte fliehen? Keiner gibt
Widerworte?
Nur die Hauptfigur „Sofia Bauman“ beginnt die Thesen von
Franz Oswald anzuzweifeln?
Die ganze Story ist völlig unrealistisch und spielt mit
einer kindgerechten Dramatik die billig – zum Sonderpreis eingepflegt ist. Die
Charaktere sind so eindimensional, wie ich es selten wahrgenommen habe – Gut –
Böse …das war es auch schon. Hätte man nicht besser die Story aus der
Perspektive von zwei Figuren erzählen können – Sofia Baumann und Franz Oswald?
Stil, Ausdruck und Sprache sind einfach schlecht. Die
Dialoge in sich so simpel und einfach dargestellt, die man aus Groschenromanen
kennt. Wiederholungen – Übertreibungen – logische Fehler sind das Grundgerüst
dieser Story. Überhaupt verfügt die Storyline, über so viele überflüssigen
Informationen und Beschreibungen, dass jegliche Atmosphäre, die die Autorin
gerne platziert hätte, gar nicht möglich ist.
Die Autorin setzt sich auch nicht mit der Thematik einer "Sektenähnlichen" Vereinigung auseinander. Weder mit deren Struktur, noch mit
deren Motiven. Alles insgesamt zu oberflächlich.
Fazit
„Die Sekte – Es gibt kein Entkommen“ ist mitunter, dass
schlechteste was ich die letzten zehn Jahre gelesen habe. Wenn das ein Debüt
sein sollte – ist es allzu amateurhaft gescheitert. Es ist kein Talent zu erkennen – keine Qualität
– keine originelle Idee.
Ein verunglückter Roman – der beispielhaft und mahnend dafür
steht – wie man Spannung nicht erzeugen kann.
Michael Sterzik
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