Freitag, 1. Mai 2020

The Expanse - Cibola brennt - von James Corey


Das Autorenduo hat schon längst mit seiner Reihe: „The Expanse“ bewiesen, dass Science Fiction auch andere Möglichkeiten bereithält, wie märchenhafte Weltraumschlachten und exotische Aliens, die unsere Ressourcen verwenden möchten. „The Expanse“ ist ein eigenes kleines Universum und die wahrscheinliche „Realität“ der bisherigen drei Titel wirkt absolut überzeugend.

Aufeinander aufbauend stellt sich die Zukunft der Menschheit, die den Weltraum und andere Planten kolonisieren möchte, als wie immer uneinig dar. Aber neben der Erde, dem Mars und der Fraktion der Gürtler bringen die beiden Autoren unter dem Pseudonym James Corey nun auch Industrieunternehmen mit ins Spiel, die nach den Ressourcen der Planeten hinter dem Ring trachten. Eine Eskalation steht also in den Startlöchern, denn auch die Kolonisten, die eine neue Siedlung aufbauen wollen und natürlich die Wissenschaftler, die die sehr alten Ruinen der Aliens erforschen wollen haben eigene Pläne.

Ein interstellares Portal hat sich geöffnet. Angespornt von den ungeahnten Möglichkeiten, die sich damit bieten, bricht die Menschheit zu den Sternen auf und besiedelt fremde Welten. Inmitten der blutigen Raumschlachten um die Ressourcen der neuen Planeten stoßen die Siedler auf die Überreste einer uralten Zivilisation. Für Captain James Holden und seine Crew beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn das, was die außerirdische Zivilisation ausgelöscht hat, ist immer noch dort draußen…(Verlagsinfo)

Captain James Holdens Charakter ist auch im vierten Band interessant gezeichnet. Er mag sich noch immer in seiner Gedankenwelt als „neutral“ bezeichnen, doch ist er davon weit entfernt, eigene Entscheidungen zu treffen. Immer wieder lässt er sich instrumentalisieren – jetzt soll er auf der neuen Kolonie als neutraler Botschafter vermitteln. Dabei begegnet ihn ein Konzern, der sich der Rohstoffe bemächtigen könnte und dessen Vertreter auf dieser neuen Welt buchstäblich mit Waffengewalt sich durchsetzen möchte, hinzu befindet er sich noch auf einem fremden Planeten, auf dem nicht nur viel neues zu erforschen gibt, sondern auch tödliche Gefahren von jeder Seite alle Neubewohner bedrohen.

Die Autoren zeichnen somit ein nicht fremdes Bild einer egoistischen Menschheit, die visionär einfach versagen. Die Motivation nach „Das-gehört-jetzt-mir-und-niemanden-anders“ – durchdringt die ganze Geschichte. Wer also annimmt, dass sich die Menschheit im Zug der Eroberung in Bezug auf Ethik und Moral weiterentwickelt hat, liegt vollkommen daneben. Die Spannung im vorliegenden Roman ist eher durchschnittlich gemessen. Zwischen den Rivalitäten der Interessengruppen liegt der Fokus einzig und allein auf die Gefahren, die von diesem Planten ausgehen. Leider gibt es dann aber auch viel zu wenig neue Erkenntnisse über die Aliens, die auf diesen Planeten einst gelebt haben müssen. Ruinen, Abwehrmaßnahmen, Kraftwerke – aber wer und was waren die Erbauer. Nach dem vierten Band sollten die beiden Autoren jetzt einmal etwas Licht in diese hervorragende Space-Opera bringen.

Die üblichen Besatzungsmitglieder von James Holden spielen nicht unbedingt tragende Rollen. Auch hier wäre es vorteilhafter gewesen, diesen drei Crewmitgliedern mehr erzählerischen Raum zu geben.

Besonders gefallen hat mir der gute Geist dieser Geschichte – also die Figur „Millers“. Eine inzwischen unmenschliche „Kreatur“, mit menschlichen Zügen, einer bitteren und humoristischen Natur, deren Präsenz sich hoffentlich auch in den nachfolgenden Bänden einfindet.

Fazit

„The Expanse – Cibola brennt“ schafft den neuen Balanceakt zwischen Expansion und Wissenschaft so gerade eben. Die Möglichkeit die Story weiterzuentwickeln ist offener denn je! Werden andere Planeten erforscht? Wie verhalten sich die drei Fraktionen in Zukunft – und die alles entscheidende Frage – wer und was sind die Aliens und die Mächte, die sie anscheinend vertrieben, vielleicht getötet haben?!

Insgesamt ist „Cibola brennt“ ein sehr spannender und unterhaltsamer Roman mit leichten Schwächen. Die Neugier entwickelt sich dennoch und nimmt an Fahrt auf. Seien wir also gespannt in welcher Richtung sich dieses umfassende Universum bewegt.

Michael Sterzik


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