Mittwoch, 1. Juli 2020

Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins


Es ist knappe 10 Jahre her, dass Susanne Collins mit Ihrer Trilogie „Die Tribute von Panem“ einen großartigen Erfolg hatte. Die Buchreihe wurde erfolgreich verfilmt und auch wenn diese im Genre „Postapokalyptischer Jugendroman“  angesiedelt ist, so ist die Zielgruppe der Erwachsenen ebenfalls erobert.

Die „Hungerspiele“ – menschliche Tribute, die in einer künstlich erschaffenen Arena auf Leben und Tod kämpfen. Der Gewinner erfreut sich endlosen Ruhm und eine luxuriöse Zukunft mitsamt der Familie. Doch jeder fragte sich, wie hat sich Panem überhaupt entwickelt? Welche Ereignisse führten zum großen Krieg, dem Aufstand und den späteren Hungerspielen? In der Trilogie wurden einige dieser Themen sehr Oberflächig behandelt.

Der vorliegende Band – „Das Lied von Vogel und Schlange“ beginnt 64 Jahre vor der bekannten Trilogie. Die Autorin Suzanne Collins erzählt darin von dem Aufstieg des späteren Präsidenten Coriolanus Snow – der grausame Diktator, der die Fäden im Hintergrund in der Hand hält. In diesem Prequel erleben wir ihn als anfänglich sympathischen Jugendlichen, der getrieben von der Gier nach Macht und Anerkennung sich negativ entwickeln wird. Sensibel, empathisch und schlau – positive Eigenschaften, die er sukzessive gegen Gewalt, Manipulation und Einschüchterung erweitern wird. Panem baut er dann zu einem autoritären Staat aus.

Coriolanus Snow Welt ist überschaubar. Die Snows waren einer der führenden Clans und nun herrscht die Angst, dass seine Familie in Vergessenheit gerät und die immer schwächer werdende gesellschaftliche Stellung letztlich verlieren könnte. Um in Panem studieren zu können – benötigt er ein Stipendium und das könnte er als Mentor für einen der jungen Tribute erhalten- wenn er genau diesen zum Sieg führt.

Suzanne Collins baut eine düstere atmosphärische Kulisse auf. Snows Entwicklung steht im Fokus des Geschehens – und auch dieser kämpft um sein Überleben. Nicht auf Leben und Tod – aber ein sozialer Tod, eine gesellschaftliche Ausgrenzung wäre für den jungen Mann ggf. schlimmer.

Es gibt satte Längen in diesem Buch und die Konzeption von Snow wirkt nicht wirklich durchdacht. Etwas gezwungen baut Suzanne Collins ihre Hauptfigur inmitten einer Handlung, die manchmal sehr oberflächlich wirkt.

Interessant allemal – aber die Hungerspiele sind nicht vergleichbar mit denen aus der bekannten Trilogie. Erst unter der Führung Snows, werden diese zu einem gesellschaftlichen Fest im Breitbildformat entwickelt. Auch dieser Part hätte durchaus spannender erzählt werden können. Auch das „Grauen“ – diese Hässlichkeit der Spiele, kann die Autorin atmosphärisch nicht übermitteln. Jegliche (Un)Menschlichkeit in dieser ehrgeizigen, fast kriminellen und korrupten Gesellschaft ist für den Leser nicht fassbar.
Snow als Antagonist ist wahrlich auch zu keinem Zeitpunkt ein sonniger Sympathieträger. Keine Heldenrolle, die er einnehmen wird. Kein Kämpfer und Rebell für die Gerechtigkeit und Freiheit von Panem. Betrachten wir die Nebenfiguren so sind diese vielseitiger und interessanter dargestellt – letztlich können sie aber insgesamt den Roman nicht besser machen, da helfen auch keine Giftmorde, gesellschaftliche Intrigen und andere Szenarien.
Erst zum Ende hin, begreift Snow, wie auch er manipuliert und instrumentalisiert werden kann. Eine harte Schule – die ihn aber dazu befähigen wird mit Angst und Brutalität sein Panem zu gestalten.

Was der Autorin wirklich gut gelungen ist, ist die Methodik von Panem und seinen Hungerspielen zu erklären. Ebenso der Aufbau von Panem und den vorhergehenden Krieg, zwischen den Distrikten und dem Kapitol ist interessant und beantwortet eine Menge an Fragen, die wir uns schon seit 10 Jahren stellen.  

Fazit

Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange - Suzanne Collins ist gut – nicht herausragend. Spannung ist zwar erkenn- und fassbar, aber deutlich unter den Erwartungen. Es wäre vorteilhaft gewesen, eine neue Trilogie zu gestalten – genug zu erzählen gibt es ja. Bedingt empfehlenswert.

Michael Sterzik


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