Mittwoch, 25. November 2020

Kaltes Gold - Cilla & Rolf Börjlind

 


Der sechste Band „Kaltes Gold“ von den beiden schwedischen Autoren Cilla & Rolf Börjlind ist wieder ein Garant für eine hochspannende Story. Das Ehepaar, die auch Drehbuchautoren sind, wissen wie man spannend, abwechslungsreich und zugleich tiefgründig man einen Krimi/Thriller schreiben kann.

Erinnern wir uns an den ersten Band: „Springflut“. Olivia Rönning war noch inmitten ihrer polizeilichen Ausbildung und Tom Stilton, der ehemalige Kriminalbeamte lebte als Obdachloser auf Schwedens Straßen. Desillusioniert und zerbrochen vegetierte er vor sich, ohne Orientierung und Aussicht darauf, wieder seinen „alten“ Platz, oder ein geregeltes Leben führen zu können. Seitdem hat sich viel getan – Olivia Rönning ist jetzt bei einer fast schon elitären Einheit der Kriminalpolizei und beißt sich souverän und selbstbewusst durch. Tom Stilton lebt nun mit seiner Freundin in Thailand – für ihn ist diese Zeit eine persönliche Kur, eine Reha Maßnahme, die ihn stärkt und zugleich auch verwirrt. Er war ein sagenhaft kompetenter und guter Kriminalbeamter – und er ist es noch immer, nur so einfach ist es nicht, sich das selbst einzugestehen und um dann die nächsten, zielführenden Schritte zu unternehmen.

Schneeschmelze in den Bergen Lapplands. Die Leiche eines Mannes wird freigelegt. Erschossen – vor zirka 20 Jahren. Olivia Rönning nimmt die Ermittlungen auf. Auf dem Weg zur Fundstelle gerät ihr Hubschrauber in einen Sturm und stürzt ab. Als Olivia aufwacht, ist sie auf sich gestellt, das Funkgerät funktioniert nicht. Sie befreit sich aus dem Wrack und rettet sich in eine einsame Fischerhütte. Doch sie ist nicht allein an diesem unwirtlichen, von der Welt abgeschnittenen Ort, denn jemand will unbedingt verhindern, dass die Wahrheit über den Toten ans Licht kommt. Als Tom Stilton erfährt, was Olivia zugestoßen ist, gibt er sein ruhiges Leben in Thailand auf, um ihr zu helfen.(Verlagsinfo)

Sie sind reifer geworden, ernster – zielorientierter. Das trifft auf insgesamt alle Hauptpersonen zu, die man in den letzten fünf Bänden kennen- und lieben gelernt hat. In „Kaltes Gold“ begegnen wir dem messerwerfenden Abbas wieder, oder den nervigen, schrulligen Informanten  - der Nerz, aber auch Olivias frühere Chefin Mette und ihr Ehemann  haben ihre Auftritte in diesem vorliegenden Band.

Besonderen Raum nehmen diesmal die Nebengeschichten ein. Und diese präsentieren sich über die privaten Herausforderungen der Hauptfiguren. Gerade das Privatleben von Olivia nimmt ausgesprochen viel Raum ein, und wirkt manchmal überproportional zu hoch. Betrachtet man die Gewichtung der Perspektiven aus der die Handlung erzählt wird, so ist die von Olivia die absolut überwiegende. Tom Stilton kommt natürlich auch zu Wort, aber dessen Rolle, ist vielmehr  zu der einer wichtigen Nebenfigur geworden.

Dadurch wird die Hauptstory nicht weniger interessant, oder spannend, aber weniger private Geschichten hätten es auch getan. Was das Autorenehepaar damit bezweckte, wird man in dem nächsten Band sehen, denn hier gibt es einige, offene Enden, die ggf .auch überflüssig sind.

Spannend ist „Kaltes Gold“ ohnehin. Souveränität ist hier das Stichwort – und originell und aktuell ist das verwendete Thema allemal, doch auch hier erlebt man durch ein geschicktes Setting, die eine oder andere überraschende Wendung.

Atmosphärisch insgesamt gut – kommt aber, an den einen oder anderen Vorgängerband nicht heran. Schade – denn die Story hatte großes Potenzial, dass leider aufgrund der komplexen Neben- und Privatgeschichten nicht ausgeschöpft wurde.

Fazit

„Kaltes Gold“ ist wärmer als gedacht. Nicht der stärkste Band der Reihe – aber dennoch hebt sich dieser noch von vielen anderen Titeln des Genre ab. Man mag gespannt sein, wie es weitergeht. Eine Reihe – die durchaus das Potenzial hat zum Kult zu werden – aber etwas fehlt leider noch.

Michael Sterzik

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