Der sechste Band „Kaltes Gold“ von den beiden schwedischen Autoren Cilla & Rolf Börjlind ist wieder ein Garant für eine hochspannende Story. Das Ehepaar, die auch Drehbuchautoren sind, wissen wie man spannend, abwechslungsreich und zugleich tiefgründig man einen Krimi/Thriller schreiben kann.
Erinnern wir uns an den ersten Band: „Springflut“. Olivia
Rönning war noch inmitten ihrer polizeilichen Ausbildung und Tom Stilton, der
ehemalige Kriminalbeamte lebte als Obdachloser auf Schwedens Straßen.
Desillusioniert und zerbrochen vegetierte er vor sich, ohne Orientierung und Aussicht
darauf, wieder seinen „alten“ Platz, oder ein geregeltes Leben führen zu
können. Seitdem hat sich viel getan – Olivia Rönning ist jetzt bei einer fast
schon elitären Einheit der Kriminalpolizei und beißt sich souverän und
selbstbewusst durch. Tom Stilton lebt nun mit seiner Freundin in Thailand – für
ihn ist diese Zeit eine persönliche Kur, eine Reha Maßnahme, die ihn stärkt und
zugleich auch verwirrt. Er war ein sagenhaft kompetenter und guter
Kriminalbeamter – und er ist es noch immer, nur so einfach ist es nicht, sich
das selbst einzugestehen und um dann die nächsten, zielführenden Schritte zu
unternehmen.
Schneeschmelze in den Bergen Lapplands. Die Leiche eines
Mannes wird freigelegt. Erschossen – vor zirka 20 Jahren. Olivia Rönning nimmt
die Ermittlungen auf. Auf dem Weg zur Fundstelle gerät ihr Hubschrauber in
einen Sturm und stürzt ab. Als Olivia aufwacht, ist sie auf sich gestellt, das
Funkgerät funktioniert nicht. Sie befreit sich aus dem Wrack und rettet sich in
eine einsame Fischerhütte. Doch sie ist nicht allein an diesem unwirtlichen,
von der Welt abgeschnittenen Ort, denn jemand will unbedingt verhindern, dass
die Wahrheit über den Toten ans Licht kommt. Als Tom Stilton erfährt, was
Olivia zugestoßen ist, gibt er sein ruhiges Leben in Thailand auf, um ihr zu
helfen.(Verlagsinfo)
Sie sind reifer geworden, ernster – zielorientierter. Das
trifft auf insgesamt alle Hauptpersonen zu, die man in den letzten fünf Bänden
kennen- und lieben gelernt hat. In „Kaltes Gold“ begegnen wir dem
messerwerfenden Abbas wieder, oder den nervigen, schrulligen Informanten - der Nerz, aber auch Olivias frühere Chefin
Mette und ihr Ehemann haben ihre
Auftritte in diesem vorliegenden Band.
Besonderen Raum nehmen diesmal die Nebengeschichten ein.
Und diese präsentieren sich über die privaten Herausforderungen der
Hauptfiguren. Gerade das Privatleben von Olivia nimmt ausgesprochen viel Raum
ein, und wirkt manchmal überproportional zu hoch. Betrachtet man die Gewichtung
der Perspektiven aus der die Handlung erzählt wird, so ist die von Olivia die
absolut überwiegende. Tom Stilton kommt natürlich auch zu Wort, aber dessen
Rolle, ist vielmehr zu der einer
wichtigen Nebenfigur geworden.
Dadurch wird die Hauptstory nicht weniger interessant,
oder spannend, aber weniger private Geschichten hätten es auch getan. Was das
Autorenehepaar damit bezweckte, wird man in dem nächsten Band sehen, denn hier
gibt es einige, offene Enden, die ggf .auch überflüssig sind.
Spannend ist „Kaltes Gold“ ohnehin. Souveränität ist hier
das Stichwort – und originell und aktuell ist das verwendete Thema allemal,
doch auch hier erlebt man durch ein geschicktes Setting, die eine oder andere
überraschende Wendung.
Atmosphärisch insgesamt gut – kommt aber, an den einen
oder anderen Vorgängerband nicht heran. Schade – denn die Story hatte großes
Potenzial, dass leider aufgrund der komplexen Neben- und Privatgeschichten
nicht ausgeschöpft wurde.
Fazit
„Kaltes Gold“ ist wärmer als gedacht. Nicht der stärkste
Band der Reihe – aber dennoch hebt sich dieser noch von vielen anderen Titeln
des Genre ab. Man mag gespannt sein, wie es weitergeht. Eine Reihe – die durchaus
das Potenzial hat zum Kult zu werden – aber etwas fehlt leider noch.
Michael Sterzik
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