Nach den Titeln „Zimmer 19“ und „Schlüssel 17“ von Marc Raabe – geht nun im dritten, vorliegenden Band „Die Hornisse“ in der Tom-Babylon-Reihe weiter.
Diese Serie verhält sich sehr originell und bietet neben
der Spannung , viele Actionelemente und etwas von einer eigentümlichen Mystik.
In „Die Hornisse“ wird es persönlich für den
LKA-Kriminalbeamten Tom Babylon. Aber nicht nur für ihn – denn auch die Vergangenheit
holt seine Frau und seinem Vater auf dramatische Weise ein. Es gibt also
demnach zwei Perspektiven: Natürlich die, der Gegenwart und in der rückblickenden
Zeitschleife erleben wir dann die Ereignisse, die sich kurz vor Fall der
Berliner Mauer im Jahren 1989 bei der Familie von Tom Babylon ereignet haben.
Beide Perspektiven sind ungemein spannend und bilden in kurzen Kapiteln, die
jeweils mit einem kleinen Cliffhanger enden, eine extrovertierte Abwechslung. Vorab
sei zu sagen, dass sich der Titel inhaltlich an einem Drehbuch orientiert – und
diese Reihe ist als Medium Buch eigentlich überflüssig. Eine Fernsehserie wäre
das perfekte Medium für diese manchmal sehr abgefahrene Story und das Setting
sowieso. Hier merkt man sehr schnell, dass der Autor Marc Raabe ein noch recht
festgefahrener Filmemacher ist. Das Tempo ist hoch, die Spannung baut sich gut –
die Actionelemente sind chronologisch gut eingebettet. Die Charaktere sind gut
aufeinander abgestimmt – allerdings sind die Nebenfiguren nun interessanter
gezeichnet, als die Hauptakteure.
Die Nebenstory, dass Tom Babylon noch immer auf der Suche
nach seiner Schwester Viola ist, war im zweiten Band schon grenzwertig. In „Die
Hornisse“ ist dieser Part schwächer erzählt, aber nervig ist dieser
Handlungsstrang dennoch.
„I love you all“, ruft der gefeierte Rockstar Brad
Galloway seinen 22.000 Fans in der Berliner Waldbühne zu. Plötzlich tritt eine
unbekannte Frau ins Scheinwerferlicht und überreicht ihm einen mysteriösen
Umschlag. Am nächsten Abend wird Galloways ausgeblutete Leiche ans Bett
gefesselt im Gästehaus der Polizei gefunden.
LKA-Ermittler Tom Babylon wird vom Babyschwimmen
zum Tatort gerufen. Gemeinsam mit der Psychologin Sita Johanns fahndet er nach
der unbekannten Frau. Die Spur führt dreißig Jahre zurück – zu einer
heimtückischen Kindesentführung mit dem Decknamen „Hornisse“ – und zu einer
Frau, die zwischen zwei Männern stand. Beide waren bereit zu töten. Einer sinnt
noch heute auf Rache.
Und das kann Tom Babylon alles kosten, was er
liebt.(Verlagsinfo)
Kommissar Zufall – ist diesmal als personifizierter
Nebencharakter allzu präsent. Sehen wir von der Spannung einmal ab und
ignorieren den Unterhaltungswert und konzentrieren uns nur auf die Authentizität
– dann driften wir schnell ab ins „Genre“ Mystik/Phantastik und finden uns
inmitten einer deutschen Version von Akte X wieder.
Die komplexe und persönliche Verbindung zwischen dem
aktuellen, brutalen Mord an dem Rockstar, und der Vergangenheit der Familie
Babylon ist absolut unrealistisch erzählt. Ja, dass Leben erzählt die besten
Geschichten, aber diese Geschichte hört sich dann nach einer billigen,
unterhaltsamen Soapserie an, die völlig überzeichnet und unrealistisch ist.
Am Ende erscheint noch ein alter Feind auf der Bühne der
Handlung und genau diese Szenen sind ärgerlich – weil – ich wiederhole mich
gerne: „ Absolut überzeichnete, unrealistische Zufälle.
Fazit
„Die Hornisse“ von Marc Raabe ist zwar spannend, aber
einer der unrealistischen Bücher im Genre „Krimi/Thriller“ – den ich je gelesen
habe. Herr Raabe – schreiben Sie bitte keine Bücher – sondern konzentrieren
sich bitte auf phantastische Geschichten, die ähnlich wie „Akte X“ zumutbar
sind. Und wenn Sie Krimis schreiben – behalten sie bitte die Authentizität im
Blick.
Michael Sterzik
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