Der vorliegende Titel ist der Debütroman der Tochter von Cilla & Rolf Björlind. Molly Björlind hat aber den Roman mithilfe ihres Vater Rolf verfasst.
Das erfolgreiche schwedische Autorenehepaar, die auch für
viele Film- und Fernsehproduktionen, die Drehbücher verfasste, hat sich mit
ihrer Reihe um die junge Kriminalbeamtin Olivia Rönning und dem ehemaligen Kommissar
Tom Stilton, im Genre Thriller/Krimi international einen Namen gemacht. Diese
Reihe gehört mit zu den besten, die ich jemals gelesen habe. Zwei Bände wurden
verfilmt, selbstverständlich haben die beiden Autoren auch dafür das Drehbuch
verfasst. Mit diesem Erfolg im Nacken, ist die Erwartungshaltung also nicht
klein.
„Die Dunkelheit zwischen uns“ ist zwar im Segment „Thriller/Krimi
eingeordnet – aber gehört da allerdings faktisch nicht hin. Weder Thriller –
noch ein Kriminalroman – eher eine posttraumatische Familientragödie. Die
Stärke des Romans sind die Charaktere. Tiefgründig, interessant,
mehrdimensional aufgebaut nehmen diese viel Raum ein. Allerdings ist die Story
sehr, sehr schwach, überladen von überflüssigen Szenen und Dialogen kommt keine
Spannung auf. Sehr zäh und langatmig kommt es dann inhaltlich zu solchen Längen,
die so gar nicht unterhaltsam sind.
Ein windiger Tag in den Stockholmer Schären. Die
25-jährige Emmie taucht überraschend in der Ferienvilla ihrer Eltern auf. Das
alte verwinkelte Haus hat ihr schon als Kind Angst eingejagt. Sie will
herausfinden, was mit ihrem kleinen Bruder Robin geschah, der verschwand, als
sie noch Kinder waren. Angeblich ist er ertrunken, aber sein Körper wurde nie
gefunden. Emmi möchte endlich ihr eigenes Leben anfangen, sie sucht nach
Antworten. Ihre Eltern bleiben stumm. Die Mutter ist seltsam kalt, der Vater
wirkt überfordert. Dann entdeckt Emmie ein Bild von zwei spielenden Kindern. Es
zeigt sie und ihren Bruder, an dem Tag, an dem er für immer verschwand ...(Verlagsinfo)
Die Längen entstehen über das Beziehungssystem der
Figuren. Jeder kann schuldig oder unschuldig sein, jeder hat irgendwas zu
verbergen und versteckt sich vor einer Verantwortung. Das mag ja interessant sein,
aber ob das Verschwinden des Sohnes nun ein tragischer Unfall war, oder ein geplanter
Mord – geht inhaltlich unter. Insgesamt hätte man aus dem Roman eine Kurzgeschichte
gestalten sollen. 2/3 des Romans wurden verschwendet für überflüssige Szenen
und Gespräche.
Stil, Ausdruck und Sprache sind professionell und bilden
trotz aller Kritik eine recht annehmbare Atmosphäre.
Fazit
„Die Dunkelheit zwischen uns“ von Molly & Rolf
Björlind ist ein guter Schulaufsatz, und kein spannender Thriller. Mehr als
ausreichend ist er nicht. Die junge Autorin hat Potenzial, aber noch deutlich
und ehrlich an sich zu arbeiten. Vielleicht als „Hörbuch“ zu empfehlen – als Roman
absolut „Nein“.
Michael Sterzik
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