Ein Buch muss unterhaltsam sein im Genre Belletristik, oder eine Spannung erzeugen, vielleicht gruseln wir uns auch, mögen schmunzeln, oder auch weinen. Emotional werden wir eingefangen und in andere Welten, Länder, Situationen und Perspektiven katapultiert. Und es gibt Geschichten, die uns verändern, unsere Seele und Gedanken zum Schwingen bringen. Geschichten, die uns so sehr nachhaltig berühren, dass das Echo dieser Story noch lange nachhallt.
Diese besonderen Bücher und es gibt wenige davon, sind
wahre Schätze, da sie mitunter uns verändern können, und wenn das nicht, dann
beeinflussen sie uns.
Unser irdisches Leben ist nicht unendlich. Unendlich,
bzw. unzählbar sind die Entscheidungen, die wir täglich fällen, und diese
verändern unser Leben und das von vielen anderen dann auch parallel gleich mit.
Am Ende unseres Lebens und sicherlich auch mal im Laufe unseres Daseins, ärgern
wir uns darüber, dass einige Entscheidungen gefällt haben. Wir wollen diese am
liebsten revidieren und fragen uns, was wäre gewesen, wenn ich anders reagiert
hätte. Wäre unser Leben schlechter, oder besser verlaufen? Fragen über Fragen,
oder!? Andersrum interpretiert – sind wir jemals zufrieden mit unseren Leben –
mit den schönen Momenten – aber auch mit kleineren und größeren Katastrophen,
die uns begegnen?
Unsere individuelle Philosophie (er)leben wir jeden Tag,
aber wann können wir uns sicher sein, den richtigen Weg eingeschlagen zu
haben!?
Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine
riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können.
Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus
lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort,
an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora
plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich
anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie
in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss.
Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es
nicht das eigene ist? (Verlagsinfo)
„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig ist ein
wundervolles, sensibles Buch, dass aufzurütteln vermag, und uns vor Augen
führen kann, was wirklich wichtig ist im Leben. Der britische Autor vermag es
spielerisch zu philosophieren, nicht immer tiefgründig, aber doch mit so klaren
Worten umgeht, dass die Kernbotschaft kristallklar vor uns liegt.
Die größte und tiefgreifendste Veränderung begreifen wir,
wenn wir erkennen, wer wir wirklich sind, unabhängig, davon ob wir berühmt,
berüchtigt sind, oder wir arm oder reich sind. Wir sind dann am stärksten und
glücklichsten, wenn wir an uns selbst glauben, wenn das Gesicht im Spiegel, die
Spuren unseres Lebens zeigt – ein schmunzeln, dass glänzen der Augen, feine
Fältchen, vielleicht Narben, die uns geformt aber nicht besiegt haben,
vielleicht auch schmerzhafte Erinnerungen, die wir überlebt haben. John Lennon
sagte einmal: Die Antwort auf alle Fragen ist die Liebe – verdammt er hatte so
recht damit.
„Die Mitternachtsbibliothek“ und deren Botschaft, wird
von vielen Lesern individuell interpretiert werden. In jedem Fall, ist das Buch
kein ultimatives philosophisches Werkzeug,
dass uns „Lösungen“ aufzeigt. Man muss sich allerdings auch darauf einlassen
und es am besten in wenigen Etappen lesen. Was nicht schwer ist – denn die
Geschichte von Nora Seed hat auch sehr skurrile und witzige Momente, aber zeigt
uns auch Szenen, die uns ggf. zu Tränen rühren können.
Die Ehrlichkeit der Story ist überzeugend. Das Buch wird
nicht unser Leben verbessern, aber es zeigt uns – wer wir sind – wer wir waren –
was wir erreichen können, wenn wir an uns selbst glauben.
Fazit
„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig ist ein Licht,
ein Funkeln in dunkelster Nacht. Ein Spiegelbild unserer Seele, wenn wir es
wollen. Es ist eines der wichtigsten und besten Bücher, dass ich jemals gelesen
habe. Reisen Sie bitte mit Nora Seed durch unterschiedliche Leben – seien Sie
auf der Hut – mitunter finden Sie sich selbst.
Michael Sterzik
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