Der Autor Marc Elsberg ist bekannt dafür, dass er in seinem Roman gewisse, realistische wissenschaftliche Themen und Tatsachen verwendet. Ein bisschen Fiktion eingepackt von einer authentischen Idee.
Machtmissbrauch im Amt – ein alter Hut und nicht wirklich
eine fesselnde, originelle Idee und seien wir ehrlich – Macht korrumpiert – das
gab es schon in alten Rom und sowie schon in früheren Epochen. Präsidenten,
Könige, Kaiser, Minister, Politiker….usw. die Liste lässt sich beliebig
erweitern.
Marc Elsberg lässt in seinen neuesten Roman: „Der Fall
des Präsidenten“ den ehemaligen Präsidenten der USA durch den Internationalen
Gerichtshof verhaften. Ja – kann man machen – ist aber realistisch gesehen ein
nettes Märchen. Wollen wir uns wirklich und ernsthaft darüber unterhalten,
welche amtierenden Staatsoberhäupter Fehler im Amt und Würden machen? Wollen wir
wirklich, allen Ernstes eine Diskussion vom Zaun brechen und über
Machtmissbrauch, oder Verbrechen sprechen zu wollen? Die Realität ist deutlich
schrecklicher als die Fiktion von Marc Elsberg.
Aber ich kann die Motivation des Autors schon verstehen –
springen wir bei voller Fahrt auf den Mainstreamzug. Die Verbrechen eines
Ex-Präsidenten? Ich glaube, dass der Internationale Gerichtshof ganz andere
Themen von anderen hochrangigen Staatsoberhäuptern auf den Schreibtisch und in
verstaubten Archiven haben. Stellt sich die Frage warum widmet sich der Autor
Marc Elsberg nicht die Verbrechen, die vom Kreml geduldet und ggf. auch
eingesteuert worden sind? Merkwürdige Morde an Dissidenten, Kremlkritikern,
Geschäftsleuten und Journalisten – seit Jahren schon!
Was ist mit Saudi-Arabien, die einen Journalisten getötet
haben, der die Hoheiten des Staates offen kritisierte! Ja – klar gibt es
entrüstete Stimmen, die mit Konsequenzen drohen, nur das wenig später nicht
wirklich etwas Nachhaltiges passiert? Was unternimmt der Internationale
Gerichtshof?
Nie hätte die Juristin Dana Marin geglaubt, diesen Tag
wirklich zu erleben: Bei einem Besuch in Athen nimmt die griechische Polizei
den Ex-Präsidenten der USA im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs
fest. Sofort bricht diplomatische Hektik aus. Der amtierende US-Präsident steht
im Wahlkampf und kann sich keinen Skandal leisten. Das Weiße Haus stößt
Drohungen gegen den Internationalen Gerichtshof und gegen alle Staaten der
Europäischen Union aus. Und für Dana Marin beginnt ein Kampf gegen übermächtige
Gegner. So wie für ihren wichtigsten Zeugen, dessen Aussage den einst
mächtigsten Mann der Welt endgültig zu Fall bringen kann. Die US-Geheimdienste
sind dem Whistleblower bereits dicht auf den Fersen. Währenddessen bereitet ein
Einsatzteam die gewaltsame Befreiung des Ex-Präsidenten vor, um dessen
Überstellung nach Den Haag mit allen Mitteln zu verhindern ...(Verlagsinfo)
„Der Fall des Präsidenten“ ist nicht nur absolut
unrealistisch und mit Klischees durchsetzt. Er ist nicht spannend – die Figuren
sind übertrieben dargestellt. Eine junge Juristin – die sich mit der Weltmacht
USA anlegt und dann förmlich ihren Mann steht und als politische Einzelkämpferin
auf einen Kreuzzug geht? Schon klar….!
Stilistisch interpretiert – handlungsarm – überzeichnet –
sehr langatmig und nicht unterhaltsam.
Fazit
„Der Fall des Präsidenten“ ist durchgefallen. Das ist
nicht nur voller Mängel – sondern schlichtweg ungenügend. Für mich bisher das
schlechteste Buch des Autors und insgesamt eines der schlechtesten Bücher das ich jemals gelesen habe. Prädikat: Lost Time.
Michael Sterzik
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