Der vierte und letzte Band der Napoleon-Saga behandelt die letzten Jahre der Herrschaft des „kleinen“ Korsen und Kaisers Napoleon Bonaparte. Der Autor Simon Scarrow lässt wieder abwechselnd den englischen Herzog und General Wellington und den französischen Kaiser Napoleon zu Wort kommen.
Diese beiden Männer sind militärische Oberbefehlshaber ihrer Zeit.
Wellington eingesetzt von der britischen Regierung, vertreibt und besiegt auf
spanischen Boden Napoleons Marschälle und reduziert dabei die personelle Mannschaftsstärke
der französischen Armee. Napoleon Bonaparte konzentriert sich auf seinen
Feldzug gegen den russischen Zar Alexander und muss sich mit immer mehr Kritik
von seinen Stabschefs und Offizieren beschäftigen.
Simon Scarrow erzählt prägnant und sehr unterhaltsam von diesen beiden
Männern, dessen Karrieren zwar unterschiedlich verlaufen sind, aber auf ihrer
ganz eigenen Weise erfolgreich waren. Napoleons tyrannische Herrschaft endete
mit der verlorenen Schlacht im belgischen Waterloo – der Blutzoll der letzten Jahrzehnte war erschreckend
hoch. Französische Soldaten, aber natürlich auch Soldaten vieler Europäischen
Länder, sowie die Zivilbevölkerungen, kämpften, litten und starben, weil der
kleine Kaiser unter allen Umständen und mit allen militärischen und
diplomatischen Mittel eine Dynastie aufbauen wollte. Galt sein Ego dem Wohle
Frankreichs, oder mehr seinen eigenen? Rückblickend gesehen letzteres.
Der Autor beschreibt gekonnt, das egozentrische Verhalten und Entscheidungen
Napoleons. Das Vertrauen, dass ihm anfänglich von seinen Offizieren und auch
von der französischen Bevölkerung entgegengebracht wurde, schwindet. Frankreich
ist kriegsmüde – der Feldzug gegen Russland wird stark kritisiert, sein innerer
Kreis der Macht bekommt Ecken und Kanten, die ihn körperlich wie auch seelisch
erkranken lassen.
1809: Viscount Wellington und Kaiser Napoleon sind beide mächtige
Feldherren - und erbitterte Feinde. Beide halten ihre Armeen für stark genug,
um jeden Feind zu besiegen. Doch im Krieg gibt es keine Gewissheiten.
Während Wellington in Spanien Siege erringt, scheint sich Napoleons Schicksal
gewendet zu haben. Doch selbst nach der verheerenden Niederlage in der
Völkerschlacht bei Leipzig weigert sich der Franzosenkaiser, die Waffen zu
strecken. Seine Armee ist noch immer gewaltig. Bei Waterloo stehen sich die
beiden Erzfeinde zur letzten Entscheidungsschlacht gegenüber.(Verlagsinfo)
Der letzte Band ist insgesamt gut – die Reihe großartig. „Kampf und Tod“
erzählt leider aber auch die letzten Jahre etwas lückenhaft. Die Völkerschlacht
bei Leipzig wird kurz erwähnt, der Feldzug gegen Russland und der Showdown bei
Waterloo sind die konzentrischen Schauplätze dieses Romans. Diese Verteilung
der Ereignisse ist leider nachlässig. Wellingtons Feldzüge in Spanien, wirken
dagegen ausufernd interpretiert.
Die Schilderung der Schlachten an den jeweiligen Orten, werden nicht minutiös
– aber auch nicht oberflächlich erzählt. Spannend ist die richtige Beschreibung
und immer fragt man sich, was ging in diesen einfachen Soldaten vor, die wie
die Lämmer für ihr Land, oder für verschiedene Ideale, geopfert wurden!? Die
Perspektive der Offiziere an der Seite der beiden Männer wird mehr
erzählerischen Raum gegeben. Gerade die französischen Marschälle sind nicht
mehr die stillen Befürworter dieses Mannes – der Frankreich am Rande des
Abgrunds bringt und Schuld an unzähligen Opfern ist. Diese Dialoge sind großartig
emotional wiedergegeben.
Napoleons erste Abdanken, seine Verbannung auf Elba, und schließlich sein
Ende, werden unterhaltsam, aber auch zu schnell erzählt. Nichtsdestotrotz
überzeugt der vorliegende Roman, bzw. die ganze Buchreihe über eine
authentische Atmosphäre, die keinerlei Längen aufweist. Dem Geschichtsinteressierten
zeigt sich ein sehr spannendes Spiegelbild dieser Epoche – dessen Auswirkungen
nicht nur historische Geschichte geschrieben hat, sondern auch Europa und seine
Menschen prägten.
Fazit
„Die Napoleon-Saga – „Kampf und Tod“ erzählt mit einer nachhaltigen
Spannung, die Entscheidungen zweier Politiker mit Herrscher. Eine sehr gute
Persönlichkeitsanalyse Wellingtons und Napoleons. Die Reihe ist ein
nachhaltiges Echos der Napoleonischen Zeit. Eine authentische Aufarbeitung
historischer Ereignisse die man lesen sollte. Prädikat hochklassig.
Michael Sterzik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen