Sonntag, 21. März 2021

Die Napoleon-Saga - Kampf und Tod - Simon Scarrow


Der vierte und letzte Band der Napoleon-Saga behandelt die letzten Jahre der Herrschaft des „kleinen“ Korsen und Kaisers Napoleon Bonaparte. Der Autor Simon Scarrow lässt wieder abwechselnd den englischen Herzog und General Wellington und den französischen Kaiser Napoleon zu Wort kommen.

Diese beiden Männer sind militärische Oberbefehlshaber ihrer Zeit. Wellington eingesetzt von der britischen Regierung, vertreibt und besiegt auf spanischen Boden Napoleons Marschälle und reduziert dabei die personelle Mannschaftsstärke der französischen Armee. Napoleon Bonaparte konzentriert sich auf seinen Feldzug gegen den russischen Zar Alexander und muss sich mit immer mehr Kritik von seinen Stabschefs und Offizieren beschäftigen.

Simon Scarrow erzählt prägnant und sehr unterhaltsam von diesen beiden Männern, dessen Karrieren zwar unterschiedlich verlaufen sind, aber auf ihrer ganz eigenen Weise erfolgreich waren. Napoleons tyrannische Herrschaft endete mit der verlorenen Schlacht im belgischen Waterloo  – der Blutzoll der letzten Jahrzehnte war erschreckend hoch. Französische Soldaten, aber natürlich auch Soldaten vieler Europäischen Länder, sowie die Zivilbevölkerungen, kämpften, litten und starben, weil der kleine Kaiser unter allen Umständen und mit allen militärischen und diplomatischen Mittel eine Dynastie aufbauen wollte. Galt sein Ego dem Wohle Frankreichs, oder mehr seinen eigenen? Rückblickend gesehen letzteres.

Der Autor beschreibt gekonnt, das egozentrische Verhalten und Entscheidungen Napoleons. Das Vertrauen, dass ihm anfänglich von seinen Offizieren und auch von der französischen Bevölkerung entgegengebracht wurde, schwindet. Frankreich ist kriegsmüde – der Feldzug gegen Russland wird stark kritisiert, sein innerer Kreis der Macht bekommt Ecken und Kanten, die ihn körperlich wie auch seelisch erkranken lassen.

1809: Viscount Wellington und Kaiser Napoleon sind beide mächtige Feldherren - und erbitterte Feinde. Beide halten ihre Armeen für stark genug, um jeden Feind zu besiegen. Doch im Krieg gibt es keine Gewissheiten.

Während Wellington in Spanien Siege erringt, scheint sich Napoleons Schicksal gewendet zu haben. Doch selbst nach der verheerenden Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig weigert sich der Franzosenkaiser, die Waffen zu strecken. Seine Armee ist noch immer gewaltig. Bei Waterloo stehen sich die beiden Erzfeinde zur letzten Entscheidungsschlacht gegenüber.(Verlagsinfo) 

Der letzte Band ist insgesamt gut – die Reihe großartig. „Kampf und Tod“ erzählt leider aber auch die letzten Jahre etwas lückenhaft. Die Völkerschlacht bei Leipzig wird kurz erwähnt, der Feldzug gegen Russland und der Showdown bei Waterloo sind die konzentrischen Schauplätze dieses Romans. Diese Verteilung der Ereignisse ist leider nachlässig. Wellingtons Feldzüge in Spanien, wirken dagegen ausufernd interpretiert.

Die Schilderung der Schlachten an den jeweiligen Orten, werden nicht minutiös – aber auch nicht oberflächlich erzählt. Spannend ist die richtige Beschreibung und immer fragt man sich, was ging in diesen einfachen Soldaten vor, die wie die Lämmer für ihr Land, oder für verschiedene Ideale, geopfert wurden!? Die Perspektive der Offiziere an der Seite der beiden Männer wird mehr erzählerischen Raum gegeben. Gerade die französischen Marschälle sind nicht mehr die stillen Befürworter dieses Mannes – der Frankreich am Rande des Abgrunds bringt und Schuld an unzähligen Opfern ist. Diese Dialoge sind großartig emotional wiedergegeben.

Napoleons erste Abdanken, seine Verbannung auf Elba, und schließlich sein Ende, werden unterhaltsam, aber auch zu schnell erzählt. Nichtsdestotrotz überzeugt der vorliegende Roman, bzw. die ganze Buchreihe über eine authentische Atmosphäre, die keinerlei Längen aufweist. Dem Geschichtsinteressierten zeigt sich ein sehr spannendes Spiegelbild dieser Epoche – dessen Auswirkungen nicht nur historische Geschichte geschrieben hat, sondern auch Europa und seine Menschen prägten.

Fazit

„Die Napoleon-Saga – „Kampf und Tod“ erzählt mit einer nachhaltigen Spannung, die Entscheidungen zweier Politiker mit Herrscher. Eine sehr gute Persönlichkeitsanalyse Wellingtons und Napoleons. Die Reihe ist ein nachhaltiges Echos der Napoleonischen Zeit. Eine authentische Aufarbeitung historischer Ereignisse die man lesen sollte. Prädikat hochklassig.

Michael Sterzik


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