Samstag, 25. September 2021

Der Herr der Schlacht - Bernard Cornwell

 


Mit dem vorliegenden Band „Der Herr der Schlacht“ beendet Bernard Cornwell seine erfolgreiche Serie um Uhtred der für ein geeintes England und sein persönliches Erbe kämpft.

Eine literarische Reihe muss irgendwann enden – alleine schon der Glaubwürdigkeit halber. Die agierenden Menschen sind nicht unsterblich, sie fällen Entscheidungen, sie erleben Schicksalsschläge, die lernen, leiden, lieben – aber alles hat auch mal ein Ende. Diese historische Reihe erzählt von Sachsen und Wikingern, von dänischen und norwegischen Invasoren, die plündernd und mordend die britische Insel terrorisieren, die aber auch sekundär gesehen sich eine neue Existenz aufbauen wollen. Schließlich wurden aus Wikingern letztlich die Normannen und erreichten das jahrzehntelange Ringen um die Vorherrschaft auf der britischen Insel. Dänen, Norweger, Sachsen – zwei Kulturen, die nach erbarmungslosen Kämpfen ein England formten.

Vielleicht ist im Genre „Historischer Roman“ die Ära der Wikinger beendet, doch diese Reihe gehört mit zu den besten Reihen, die sich den Kriegern aus dem Norden widmet um den Kampf um die vier Königreiche zu erzählen.

Der Krieger, ein Sachse, der von Wikingern erzogen wurde – Uhtred kämpft nun in dem vorliegenden Titel, seinen letzten Kampf.

Ein ganzes Leben lang hat Uhtred, der Krieger, für König Alfred und seine Erben gekämpft. Nun will er sich zur Ruhe setzen, in Bebbanburg, Heimat seiner Vorväter. Die Glieder schmerzen, der Kriegsheld ist alt geworden. Doch die Feinde Englands ruhen nicht; Nordmänner, Schotten, Iren wollen die Einigung der sächsischen Reiche unter einer Krone verhindern. Und König Æthelstan, dem Uhtred stets treu gedient hat, scheint vergessen zu haben, wem er den Thron verdankt. Umgeben von Feinden muss Uhtred sich entscheiden. Soll er seinen Lehnseid brechen - oder in die letzte, schwerste Schlacht ziehen? (Verlagsinfo)

Der 13. Band dieser Reihe lässt die Wikinger in der zweiten Reihe Platznehmen. Die Schotten, die Iren und verschiedene Kriegsfürsten der Nordmänner möchten eine Vereinigung der Königreiche unter dem Erben von König Alfred unterbinden. Mit allen Mitteln – und letztlich finden sich doch alle auf dem Schlachtfeld wieder.

Wir begegnen alten Feinden und Freunden – es geht fast schon familiär zu und alle ggf. offene Enden und Fragestellungen fixieren sich zu einem Endpunkt. „Der Herr der Schlacht“ ist des Kämpfens müde geworden, und auch die Story bringt die ersten Ermüdungserscheinungen mit. Spannend ist der vorliegende Roman allemal und in Kombination mit einer gewissen Dramatik ist der Abschluss befriedigend.

Augenzwinkernd interpretiert ist dieser Roman auch mitunter witzig. Besonders die Frau von Uhtred, und sein engster Freund  bereiten dem Leser mit ihrer spitzen Zunge hervorragende, muntere Dialoge.

Uhtred kämpft aber nicht nur mit Schwert und Schild, seine Kämpfe finden nicht immer inmitten eines Schildwalls statt, sondern wie man ihn halt auch kennt kann er äußert einfallsreich sein und Intrigen spinnen wie kein zweiter.

Auch im Abschlussband wird gekämpft, gestorben und Uhtred erleidet persönliche Verluste von Menschen, die der raue Knochen tatsächlich liebt. Doch wie endet diese Reihe denn jetzt nun? Polarisierend würde ich sagen. In Punkto Unterhaltung hat Bernard Cornwell alles richtig gemacht. Bewerten wir allerdings den Abschluss dieser Reihe, bleibt ein fahler Nachgeschmack. Es ist ein Ende, ohne Ende – ein vielleicht letztmaliges Parken auf einer Ebene, die man ggf. noch einmal aufsuchen kann.

Das empfinde ich enttäuschend – denn ein formvollendeter Abschluss hätte ich Bernard Cornwell durchaus zugetraut.

Fazit

„Der Herr der Schlacht“ ist der wilde Abschluss einer Reihe, die durchaus anders hätte enden soll. Die „Legende“ mutierte zu einem sprichwörtlichen ruhigen Abend in einem befestigten Altenheim. Soll das Walhalla sein? Schade.

Michael Sterzik

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