Mittwoch, 2. November 2022

Eden - Marcel Möring


Der niederländische Autor Marcel Möring befasst sich in seinen neuesten Roman „Eden“ mit mystischen und philosophischen Themen.

Man merkt es dem Autor schnell an, dass dieser sprachbegabt ist und wahrscheinlich ebenfalls wie sein Protagonisten Mendel Adenauer sich selbst gerne reden hört.

„Eden“ ist kein spannender Roman, nicht mehr sonderlich unterhaltsam, wenn man es denn erwartet. Für mich war „Eden“ der erste Roman des Autors, den ich gelesen habe und weitere Ausflüge in philosophische Theorien und erzählerischen Gleichungen werde ich nicht unternehmen.

„Reden ist mein Ding“, sagt der Psychiater Mendel Adenauer, der in einer Klinik in Assen im Nordosten der Niederlande arbeitet und ganz gut zu tun hat, auch einige Erfolge verzeichnen kann. Bis ein mysteriöser Mann umherirrend im Wald gefunden wird und ebenso mysteriös wieder verschwindet. Die Geschichte dieses Niekas reicht viele Jahrhunderte zurück und vereint die Legende von Ahasver, dem wandernden Juden, und den uralten Mythos des Buches Raziel, nach dem Niekas sucht: Bei der Vertreibung aus dem Garten Eden gab der Engel Raziel Adam ein Buch, das das Schicksal der gesamten Menschheit enthalten soll …(Verlagsinfo)

„Eden“ ist geschrieben von einem Sprachgenie. Eine feine, fast schon melodische, aber stark gefärbte Stimmung, die sich genauso auf die gesamte Atmosphäre des Titels auswirkt. Geschichten leben von und mit einer Botschaft, die den Leser erreichen soll. Was sich hinter dieser Geschichte verbirgt, oder wie man sie genau interpretieren soll, bleibt ein Geheimnis, das Marcel Möring nicht preisgibt.

Der philosophische Charakter von „Eden“ entführt den Leser zu keinem Zeitpunkt in die Unterhaltung. Wer gerne spielerisch philosophieren möchte und sich in seinen Gedankenwelten dabei frei entfalten möchte – dem sei auch hier leider abzuraten. Marcel Möring so sprachbegabt er auch ist – so kompliziert und ausufernd erschafft einer Geschichte, bei der man sich beim Lesen fragt: „Was will er mir jetzt damit sagen?“ und warum verfängt er sich in Details, die völlig überflüssig erscheinen?

Dabei spielt es auch keine Rolle, ob Marcel Möring uns die „Liebe“ erklären möchte, oder die Grundpfeiler von Neid und Eifersucht aufstellt. Fakt ist – er bringt nichts davon auf den Punkt. Marcel Möring Vorbilder sind; Proust, Joyce und Faulkner – also kann man erahnen, welche Klasse er erreichen möchte. Leider vergeblich.

Fazit

„Eden“ ist kein paradiesisches Buch. Im Grunde ist faktisch überflüssig. Wer Philosophie erwartet: Herzlich willkommen in einem erzählerischen Labyrinth, mit langweiligen Wegen und am Ende ist man so froh, dass man kein weiteres mehr begehen möchte.

Michael Sterzik

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