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Samstag, 25. Mai 2019

1793 - von Niklas Natt och Dag


2017 veröffentlichte der schwedische Journalist Niklas Natt och Dag seinen historischen Kriminalroman – „1793“ , der die Abgründe der Bellmann-Epoche aufzeigt. Der Spross einer Adelsfamilie konnte seinen Debütroman in über 30 Länder verkaufen.

In Deutschland wurde der Titel: „1793“ – im Verlag Piper in diesem Frühling veröffentlicht. Der Plot ist im Grunde aus der Schublade entnommen. In Stockholm wurde im Jahr 1793 in der Kloake eine brutal verstümmelte Leiche gefunden. Das Opfer muss schwer gefoltert worden sein – Arme, Beine, sind amputiert, die Leiche weist ebenfalls schwere Verstümmlungen im Gesicht auf: Zunge und Augen wurden herausgeschnitten. Die Ermittlungen werden von dem tuberkulösen Juristen Cecil Winge und dem im Kriege verstümmelten Veteranen Jean Michael Cardell aufgenommen. Wer tötete diesen jungen Mann – und entfernter mit chirurgischer Präzision seine Glieder in einer Reihenfolge...?

Niklas Natt och Dag zeigt Stockholm im Jahre 1793 in einer verstörenden Atmosphäre. Eine verzweifelte Düsternis, die man förmlich schmecken kann. Die sozialen Strukturen sind eindringlich erzählt: Schmutzige Gassen, Spelunken die Verbrecher und Verzweifelte Menschen aufsogen und ausspucken. Brutale Schlägereien , Betrügereien – das dunkle Stockholm zeigt wie Menschen ähnlich wie Ratten in heruntergekommenen Absteigen hausen.

Diese verzweifelten Nebengeschichten und Schauplätze gehen unter die Haut. Faszinierender Ekel – ein Effekt, den man beim lesen nicht aus dem Weg gehen kann. Eine menschenverachtende Brutalität und Details von Opfern, Folterungen, Kämpfen und sowieso Verbrechen, die mit dem Lachen der Täter erzählt werden, das nur schwer zu begreifen ist. Gesetz und Recht – hier regiert die Korruption, der Einfluss der Mächtigen, dass Geld und der Adel – konsequent und bedingungslos.

„1793“ ist kein Roman, den man in einem Stück entspannt ohne viele Pausen durchlesen kann. Im Gegenteil, die schroffe und kompromisslose Schilderung von Leben und Tod lassen es zu, dass man das Buch immer mal wieder weglegen muss, um kurz durchzuatmen.

Spannung ist dieser historische Kriminalroman allemal. Die beiden Charaktere Cecil Winge und Jean Michael Cardell sind gut eingebaut – auch sie sind versehrte Menschen in dieser Gesellschaft, die rücksichtlos ihre Ellenbogen einsetzen. Typische Antihelden – die sich ergänzen und nur zusammen einen Erfolg erzielen können. Eine Sympathische und freundliche Grundlange bieten die beiden nur sehr bedingt.

Der Roman ist in vier Perspektiven aufgebaut. Im ersten Teil von „1793“ konzentriert sich die Handlung, auf die Einführung der beiden Ermittler und dem Leichenfund.
Die beiden weiteren Teile behandeln den Hintergrund des Opfers und stellen auch den manipulierten Folterer in den Vordergrund. Diese beiden Episoden sind hoch dramatisch erzählt – Mitleid und Verständnis finden sich beim Lesen ein, oder auch nicht. Was bleibt? Viele Szenen die sich nachhaltig einbrennen – abstoßend faszinierend.

Auch der dritte Teil handelt von dem Schicksal einer jungen Frau, die wegen Hurerei zu einer Strafe in einer Spinnerei verurteilt wird. Ein Sittengemälde das verlogen ist – eine Erzählung von Wächtern und Pastoren, die ihren Hass instrumentalisiert ausleben.

Der vierte Teil verbindet alle Anfänge und losen Enden und ergeben mit dem Motiv des Täters einige Überraschungen, mit der man nicht gerechnet hat.
„1793“ ist eine dunkle Geschichtsstunde aus Schweden. Ich empfehle dringend, dass Nachwort des Autors zu lesen. Der Roman ist eine „Höllenfahrt“ – die leider sehr auf sehr realistischen Fakten beruht.
Als Debütwerk absolut faszinierend. Ob ein zweiter Teil das Grauen und die Verzweiflung noch zu steigern vermag, ist zweifelhaft. Niklas Natt och Dag (Nacht und Tag) könnte vielleicht zukünftig mit etwas mehr Tageslicht arbeiten. Stockholm hat bestimmt auch seine historischen, schöne Seiten – die es erzählen gibt. Nein – kein Glanz, Gloria und Glimmer – dass würde aktuell zu dem Stil des Autors absolut nicht passen.
Fazit
„1793“ ist ein historische „Sin City“. Ein verzweifeltes Stockholm mit verzweifelten Ermittlern lässt keine weitern Zweifel zu. „1793“ ist anders – aber ein hochspannender Pageturner der beeindruckt und fasziniert. Absolute Leseempfehlung.
Michael Sterzik


Freitag, 4. Januar 2013

Die Henkerstochter-Reihe von Oliver Pötzsch

Die Henkerstochter

Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter.(Verlagsinfo)






Die Henkerstochter und der schwarze Mönch

Schongau 1660: Der Pfarrer der Lorenzkirche wurde vergiftet. Mit letzter Kraft konnte er noch ein Zeichen geben, das zu einem uralten Templergrab in der Krypta führt. Dort entdecken der Henker Jakob Kuisl, seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon rätselhafte Hinweise auf einen Templerschatz. Der Mörder des Pfarrers ist dem Geheimnis längst auf der Spur, aber auch eine brutale Räuberbande hat davon erfahren. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt.(Verlagsinfo)







Die Henkerstochter und der König der Bettler

Der Schongauer Henker Jakob Kuisl ist in eine Falle getappt: Bei einem Besuch in Regensburg findet er seine Schwester und den Schwager tot in der Badestube. 
Die Stadtwache verhaftet ihn als Verdächtigen und wirft ihn in den Kerker. Nun drohen ihm, Tochter Magdalena und der Medicus Simon Fronwieser nach dem wahren Täter und stoßen dabei auf ein Komplott, bei dem die Zukunft des Kaiserreichs auf dem Spiel steht. (Verlagsinfo)





Der Hexer und die Henkerstochter

1666: Der Schongauer Medicus Simon und seine Frau Magdalena, die Tochter des Henkers, brechen zu einer Wallfahrt ins Kloster Andechs auf. Dort lernt Simon den mysteriösen Frater Virgilius kennen, der Uhrmacher und Erfinder ist. Simon ist fasziniert von den unheimlichen Automaten, die Virgilius erschaffen hat. Als der Frater verschwindet und sein Labor zerstört wird, ahnt Simon Böses und ruft Jakob Kuisl, den Schongauer Henker herbei. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche – nach einem wahnsinnigen Mörder …(Verlagsinfo)


Oliver Pötzsch weißt wovon er schreibt, denn schließlich ist der Autor ein direkter Nackomme des Henkers Jakob Kuisl. 

Perfekt recherchiert mit gut konzipierten und sympathischen Charakteren. Eine Reihe in deren Geschichte sich der Leser sofort gut unterhalten fühlt. 

Ich freue mich auf die weiteren Bände aus dieser Reihe. Absolut empfehlenswert.

Meine Rezensionen zu den Titeln:

1. Die Henkerstochter - Rezension
2. Die Henkerstochter und der schwarze Mönch - Rezension
3. Die Henkerstochter und der König der Bettler - Rezension
4. Der Hexer und die Henkerstochter.