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Sonntag, 13. März 2016

Die schwarzen Musketiere - Das Buch der Nacht von Oliver Pötzsch

Fechten, Reiten, auf die Jagd gehen – das Leben des jugendlichen Grafensohns Lukas ist wie ein großes Abenteuer. Aber der Junge lebt zur Zeit des 30-jährigen Krieges und der steht auch vor dem heimischen Burgtor: die Inquisition holt seine Mutter, um sie als Hexe zu verhören, seine Schwester wird entführt und sein Vater, Friederich von Lohenstein, getötet, beim Versuch, sie zu befreien. Lukas flüchtet, mittellos und auf sich allein gestellt, aber am Leben gehalten von dem Gedanken, seine Schwester Elsa zu befreien. (Verlagsinfo)

Der Münchner Autor Oliver Pötzsch veröffentlicht mit „Die schwarzen Musketiere – Das Buch der Nacht“ seinen ersten fantastisch, historischen Jugendroman.





Wer kennt sie nicht – „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas und natürlich den Vierten – D’Artagnan? Wer diesen Roman gelesen hat, oder eine der vielen Verfilmungen kennt – erkennt den Ruf „Einer für alle – alle für einen“.

Der Münchner Autor Oliver Pötzsch, bediente sich einiger Elemente und Charakterzeichnungen aus dem verwandten Abenteuerroman. Augenzwinkernd und schelmisch muss ich ja betonen – Fabelhaft gemacht Herr Pötzsch.
Mit dem vorliegenden Roman treffen Sie genau die Werte, mit der sich die Jugendlichen gerne auseinandersetzen:  Freundschaft, Mut, Opferbereitschaft, Verschlagenheit und Humor. Genau das sind die Schwerpunkte dieser Geschichte, die den Leser von den ersten Seiten ab an in den Bann zieht.

Die Geschichte spielt um das Jahr 1631 – der dreißigjährige Krieg in Süddeutschland (Baden Württemberg und Bayern) verwüstet ganze Landstriche, Dörfer und Gemeinden und Opfer des Krieges zwischen Katholiken und Protestanten, sind nicht nur Soldaten beider Heere. Der Autor beschreibt das historische Gemetzel sehr real und mit allen blutigen Details. Es gibt einige historische Passagen, die hier vom Autor eingebaut werden und historische Personen wie z.B. der Feldherr Wallenstein kommen hier ebenso zu Wort.

Oliver Pötzsch Charakterzeichnung seiner vier Musketiere ist ausgezeichnet gewählt und erzählt. Neben Lukas, der die treibende und dramatische Kraft ist, haben wir in Jerome noch einen Schöngeist und Schürzenjäger, Giovanni, der außer mit seinem Degen auch mit seinem Verstand zu kämpfen weiß und Paulus – der eher einfache und brachiale Lösungsperspektiven bevorzugt. Wer die „Drei Musketiere“ gelesen hat, erkennt die Parallelen seiner jüngeren Verwandten.

Als Jugendbuch mit einer Altersempfehlung von ab 10 Jahren – sehe ich einmal ab. Oliver Pötzsch erzählt sehr bildgewaltig und atmosphärisch vom Töten und Sterben im Krieg. Von Kriegsverbrechen, Folter und dem Leid unschuldiger. Das ist auch überhaupt nicht überdosiert, oder wandert mit seinen Beschreibungen ins Übertriebene. Die Geschichte so hoch konzentriert und spannend sie auch erzählt ist – ich würde eine Leseempfehlung ab 14 Jahre für sinnvoll halten.

Extrem spannend und abwechslungsreich gelingt es dem Autor historischer Romane, sich treu zu bleiben und seinen Stil zu wahren. „Die schwarzen Musketiere“ ist ebenfalls eine gute Symbiose der Genre: Fantasy, Historischer Roman und Abenteuerroman. Mit einer Prise der Magie versehen – bleibt der Roman ebenfalls für die jugendlichen Leser eine Reise in die Welt der Legenden und Mythen, und ohne dabei lächerlich auf die Erwachsenen Leser zu wirken.

Fazit

Die Emotionalität ist die Basis dieser neuen Romanreihe. Abenteuer und Freundschaft und der Aufbruch in das Leben eines Heranwachsenden Jugendlichen sind die soliden Zutaten des Romans „Die schwarzen Musketiere – Das Buch der Nacht“.

Spitz und Scharf wie ein Degen, wird sich diese Reihe in die Herzen und den Verstand der Leser schneiden. Oliver Pötzsch Debüt ,im Bereich des Jugendbuchromans ist absolut überzeugend. Wer den Autor bereits kennt, weiß dass dieser hervorragend recherchiert hat und sich wie bei den anderen Romanen, am Ende der Geschichte ein Lexikon der historischen Begrifflichkeiten befindet.       

Ein liebenswerter und klassischer Abenteuerroman – der Beginn einer neuen Reihe, die mich überzeugt hat. Ich bin sehr gespannt auf die Fortführung der Abenteuer und hoffe, dass der Autor seinen Charakteren Zeit lässt, Erwachsen zu werden. Es würde mich freuen, wenn die Charakter ebenfalls „altern“ und  sich wie jeder Jugendliche finden müssen.

Einer für alle – und alle für einen.

Michael Sterzik





Freitag, 11. März 2011

Reihentipp: Fantasmania von Mike Maurus


Band 1: Mittelsturm

Weil sie bei einem verrückten Fußballspiel zu viel Magie eingesetzt haben, lösen die Waisenjungen Lorenzo und William, Stürmer und Torwart einer wilden Straßenkickermannschaft, eine Welle gefährlicher Ereignisse aus. In der Nacht vor ihrem wichtigsten Fußballspiel werden sie von einer Bande fantasmanischer Wesen angegriffen. William stirbt und wird zum Geist. Und Lorenzos Knie wird so schwer verletzt, dass es nur mit Magie geheilt werden kann. Gemeinsam mit dem Troll Glubschnack und dem Kobold Schnick begeben sie sich nach Fantasmanien um den einzigen Magier zu finden, der Lorenzo heilen kann - und erfahren, dass hinter alldem viel mehr als nur ein wenig Fußballmagie steckt...

"Dämonisch guter Fußball"


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten, Verlag: Coppenrath, Münster; Auflage: 1., Aufl. (August 2006), ISBN-10: 3815767547, ISBN-13: 978-3815767542, 16,95€

Band 2: Jenseitsfalle

Zauberer Merellyn ist überzeugt, dass Fußball, das Spiel, das Lorenzo und William ins magische Königreich gebracht haben, eine wichtige Rolle im Kampf gegen die dunklen Mächte einnimmt. Doch vorerst mehren sich die Zeichen, dass der Schwarze Lord Zerberon im Anmarsch ist, während König Oberon weiterhin verschollen zu sein scheint. Und nun sind auch noch die Klammern gestohlen worden, mit denen die beiden Teile des mächtigsten Zauberbuchs der Welt zusammengefügt werden können. Wenn Zerberons Klammer zuerst eingesetzt wird, wird er die Herrschaft in Fantasmanien übernehmen...
Wird es Merellyn, Lorenzo und William gelingen, die Klammern wieder in ihren Besitz zu bringen? Warum gehen in Vollmondnächten so seltsame Veränderungen mit Lorenzo vor sich? Gibt es für William noch eine Chance, ins Leben zurückzukehren?

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten, Verlag: Coppenrath, Münster; Auflage: 1., Aufl. (August 2007), ISBN-10: 3815778794, ISBN-13: 978-3815778791, 16,95€

Band 3: Teamgeister

Unter größten Gefahren retten der Geist William, der Zauberlehrling Lorenzo und die junge Hexe Nica die verlorene Hälfte des mächtigsten Zauberbuchs der Welt aus der Vampirburg Venenfels.Doch sie werden vom Zauberer Merellyn und dem Rest der Gefährten getrennt. Von allen gejagt, geraten William, Lorenzo und Nica mitten in den Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen. Mit ungeahnten magischen Kräften retten sie den künftigen König der Zwerge vor dem Tod.Aber Zerberon, der Schwarze Lord, hat mit Täuschung und Magie die beiden Hälften des Buchs Macronomicon an sich gebracht. Der Krieg scheint verloren, der Weg auf den Thron Fantasmaniens frei für den Feind. Nur die verrückte Wette zwischen dem Regenten Puck und dem Schwarzen Lord kann den Untergang noch abwenden. Eine abenteuerliche Truppe versucht, das Königreich in einer letzten verzweifelten Fußballschlacht gegen die Monster Soccers zu retten. Am Ende siegen Merellyns Zauberei und die Magie des Fußballs, aber William und Lorenzo zahlen einen hohen Preis. Sie werden nie wieder Fußball spielen können.
Doch die beiden Waisenjungen erfahren mehr über ihre Herkunft, als sie je erahnen konnten. Und Hilfe kommt von einer Seite, von der niemand sie erwartet hätte.

Gebundene Ausgabe: 500 Seiten, Verlag: Coppenrath Verlag; Auflage: 1., (1. September 2008), ISBN-10: 9783815793718, ISBN-13: 978-3815793718, 16,95€

Autor
Mike Maurus lebt mit seiner Familie (Frau und zwei Töchter) im Süden Münchens. Er führt Regie bei Zeichentrickserien und animierten Kinofilmen. Ausserdem ist er Comiczeichner. So entwarf er u.a. für den "Wilde Kerle" Comic "Das Rennen" das Storyboard und war einer der beiden Zeichner.

Samstag, 5. Februar 2011

[Rezension] Die Stadt der verschwundenen Kinder - Caragh O`Brien

Die Stadt der verschwundenen Kinder (Caragh O`Brien)

Die dramatischen Endzeitromane gerade im Genre der Jugendbücher werden immer mehr. Viele dieser Romane thematisieren aktuelle Politische und Kulturelle Probleme, widmen sich aber auch einer Diskussion die deutlich macht wie nahe die Menschheit eigentlich schon am Rande des Abgrundes steht, sollte sie sich hinsichtlich unseres Klimas und unserer Natur nicht den Problemen stellen.

Auch die Amerikanische Autorin Caragh O`Brien lässt unsere Zukunft in ihrem erstem Roman „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ rabenschwarz erscheinen.

Inhalt

Die Welt ist unbarmherzig in der die junge, sechzehnjährige Hebamme Gaia aufwächst. In ihrem Dorf Wharfton werden die Lebensmittel, die Kleidung und selbst der Luxus der Unterhaltung durch die Enklave streng rationiert. Die Enklave ist eine kleine Stadt, die geschützt durch eine Mauer, die umliegenden Siedlungen ausschließt. Im Jahre 2390 steht die Menschheit vor ihrem Exodus, nur wenige Menschen finden den Weg durch das Ödland in die Umgebung in der die geheimnisvolle Enklave, dass Paradies zu sein scheint. Doch den „einfachen“ Menschen ist der Zutritt verboten und sie sind abhängig von deren Wohnwollen. Doch dafür ist der Preise kein geringer, sondern eher hoch: Jeden Monat müssen die ersten drei gerade erst geborenen Säuglinge an der Mauer abgegeben werden. Eine Weigerung wird nicht geduldet, gar mit dem Tode bestraft, sollten die Hebammen ihren Dienst nicht pflichtgemäß erfüllen.

Gaias Mutter ist wie sie auch eine herausragende und äußerst fähige Hebamme, und als wenig später die Eltern Gaias verhaftet werden, kann die junge Frau gar nicht verstehen welchen Verbrechen sich ihre einfachen Eltern zu verantworten haben!?

Ihr Entschluss ihre Eltern in der Enklave zu suchen und evtl. zu befreien, wird nicht nur ihr ganzes Leben verändern, denn auch dies- und jenseits der Mauer werden die Antworten auf alle unausgesprochenen Fragen eine passende Antwort finden...

Kritik

Caragh O`Brien erzählt ihre Geschichte aus der Perspektive der jungen Hebamme Gaia die einer archaisch organsierten Welt aufwächst. Ihre Welt sowie ihr Leben ist beschränkt, sie kennt es nicht anders und trotzdem besitzt sie den Mut nach Antworten zu suchen, die sie evtl. noch gar nicht zu begreifen vermag.

Schauplatz dieser Geschichte ist das Jahr 2390 und damit unternimmt die Autorin einen großen Schritt in die Zukunft. Leider wird der Leser hier mit seinen Vermutungen ziemlich im dunklen gelassen!? Was in den letzten drei Jahrhunderten passiert ist, wie sich die Zivilisation fast vernichten konnte, bzw. was der Auslöser dazu war und die Überlebenden ihre Existenz retten konnte, bleibt im dunkeln.

Ohne wirklich der Handlung optimistische Entfaltung zu geben, vermittelt die Autorin doch durch ihrer Figur der jungen Gaia Hoffnung. Das die Kultur der Menschen sich ihren eigenen Weg sucht, ohne auf moralische und ethische Gründe Rücksicht zu nehmen schildert die Autorin anschaulich und realistisch. In der Epoche in der der Roman spielt, werden die Notwendigen Werte und Normen eine ganz andere Gewichtung darstellen. Immer wieder wird der Leser in diesem Zukunftsszenario geradezu gedrängt die notwendigen Handlungen nachzuvollziehen.

Caragh O`Brien schildert die Menschen innerhalb der Enklave als gewissenslose Kreaturen die ihre Menschlichkeit verloren haben. Die Mächtigen dieser Stadt haben das Schicksal ihrer Einwohner in der Hand und haben Gründe wenn ihre Handlungen eher funktional und rational ausfallen. Die Ressourcen sind knapp, technischer Luxus auf das notwendigste beschränkt, jedenfalls das was noch vorhanden ist. Hier geht nicht primär um fehlender Emotionslosigkeit oder Mitgefühl. Das Leben ist kostbar und dies gilt es mit allen Mitteln und Verwertungsalternativen zu sichern.

Damit kommt die Autorin schon zum wesentlichen Grund, sozusagen ihrer Kernbotschaft die zugleich der Hauptkonflikt in dem vorliegenden Roman ist. “Das Wohl und Überleben der Allgemeinheit gegenüber dem einzelnen. Pro und Kontra auf der Waage die das Überleben sichern sollen und diese Situation ist viel schwerer in Einklang zu bringen, als Schwächere zu stützen und Stärkere nicht zu verletzen.

In „Die Stadt der verschwundenen Kinder“ überreizt die Autorin leider genau diese ethischen und moralischen Entscheidungen, Überlegungen und lässt ihre Handlung auf einen schmalen Grad zwischen Gut und Böse laufen. Viele Dialoge nehmen der Handlung den Raum für eine aufbauende Spannung die sich selbst streckenweise erst mal gar nicht erst zeigt. Caragh O`Brien überschätzt sich und vergaloppiert sich in viel zu vielen ethischen und moralischen Problemen die sie im Grunde lieber neutral als wertend interpretieren möchte.

Ihre Protagonistin Gaia ist eine “Einzelkämpferin“ in ihrem Roman, die viel zu schnell und nicht realistisch über sich hinauswächst. Ihr Charakter ist zu gradlinig und ohne Ecken und Kanten entworfen, zudem noch recht langweilig geschildert.

Die “Lösung“ der verschwundenen Kinder ist genauso einfach erklärt. Bei einer beschränkten Anzahl von Menschen auf noch eingeschränkteren Raum die sich zeitlich dazu noch räumlich gar nicht fortbewegen, ist es im Grunde sehr schnell klar, dass die “Kinder“ die familiären Lücken in der Enklave füllen müssen. Erb- und ebene genetische Krankheiten und Defekte dezimieren die Einwohner der Stadt und können das Überleben dieser kleinen Gemeinschaft nicht garantieren. Womit wir wieder beim Grundtenor angekommen sind: Der Dringlichkeit und Notwendigkeit Entscheidungen fällen zu müssen, bei denen auch „Menschen“ nicht überleben.

Langatmig und ohne eine dramatische Atmosphäre hat der Roman solche immensen Längen, dass sich das Interesse deutlich in Grenzen hält. Viele Szenen bzw. Ideen sind im Grunde schon alle mal in anderen Romanen oder Filmen angerissen und hinken mit der Spannung derart hinterher, dass auch die wirklich zu lobenden Botschaften der Autorin den Leser nicht erreichen.

Fazit

“Die Stadt der verschwundenen Kinder“ ist ein in sich abgeschlossener Roman, der aber unter Anstrengungen der Autorin fortgesetzt werden könnte. Allerdings benötigt man hier eine dichte Atmosphäre, verschiedene Handlungen die Abwechslung bieten und zudem noch Charaktere die nicht so eindimensional konzipiert sind.
Für mich selbst würde auch der zweite Teil, sollte es einen geben, nicht von Interesse sein.

Weder in der thematischen Spannung noch der Zeichnung der Figuren konnte mich das Buch “Die Stadt der verschwundenen Kinder“ nicht überzeugen.

Michael Sterzik

Autorin

Caragh O'Brien ist eine amerikanische Schriftstellerin, die in Minnesota aufwuchs. Sie studierte Literatur und Kreatives Schreiben, anschließend begann sie in einer High School als Lehrerin zu unterrichten. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie drei Kinder hat, in Connecticut. Mit Die Stadt der verschwundenen Kinder schrieb Caragh O'Brien ihr erstes Jugendbuch. In Deutschland erschien das Buch am 28. Januar 2011.









 

Originaltitel: Birthmarked
Originalverlag: Roaring Brook Press
Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 464 Seiten,
ISBN: 978-3-453-52800-0