Totenblick – Markus Heitz
Inhalt (Verlagsinfo)
Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters.“
Diese Nachricht hinterlässt ein Serienmörder an sorgfältig inszenierten
Tatorten, die Todesbildern nachempfunden sind: alte Gemälde, moderne Fotografien
oder Bilder aus dem Internet. Anfangs glauben die Ermittler noch, die Hinweise
wären am Tatort versteckt oder es gäbe einen Zusammenhang zwischen den Vorlagen
und den Opfern. Doch dann machen sie eine grausige Entdeckung: Auf den Vorlagen
erhöht sich die Zahl der abgebildeten Toten - aber da ist noch mehr: Die Spuren
für die Ermittler sind an einem besonderen Ort vom Täter verborgen worden …
Kritik
„Totenblick“ von Markus Heitz der sich bisher
sehr wohl in Genre Fantasy einen Namen gemacht hat, nicht zuletzt mit den
brillanten Titeln wie: „Ritus“ und „Sanctus“, hat nun mit seinem zweiten
Thriller „Totenblick“ einen Ausflug ins Genre Thriller unternommen.
Auch in dem vorliegenden Band taucht wie schon
in „Oneiros“ der mystische und geheimnisvolle Bestatter Korff auf. Dieser immer
mal wieder kurze Gastauftritt des Charakters in der Handlung, gehört dann auch
zu dem eher stärkeren Part innerhalb einer konfusen, völlig überzogenen
Handlung. Damit haben wir auch in dieser Kritik den alles entscheidenden
„toten“ Punkt erreicht. Ohne mystische Elemente ist dieser Thriller eher im
unteren Durchschnitt anzusiedeln.
Markus Heitz katapultiert den Leser in eine
Welt des Grauens und des Horrors und spart weder an brutalen Details noch an
ausufernden Klischees. Eine subtile, tiefgründige und aufbauende Spannung ist
hier nicht zu finden. Der Autor bedient sich dem langweiligen
Katz-und-Maus-Spiel und vergibt damit die einzigartige Chance, den wirklich
interessanten Charakteren ein Podium zu bieten.
Dabei hätte dieser Roman doch so viel Potenzial
gehabt, wenn der Autor sich die Mühe gemacht hätte, so starke Charaktere ins
rechte Licht zu rücken. Die unterschiedlichen Perspektiven seiner Charaktere
bringen die Geschichte auch nicht weiter voran. Voller Lücken und fehlender
Rückschlüsse driftet die Handlung immer weiter ab und zerschellt schließlich an
den Klippen banaler Horrorelemente. Die Schlüsselworte der Handlung lassen sich
schnell zitieren: “Blut, Angst, Grauen, Schmerz...und fertig ist die
Geschichte.
Die Idee von einem „Totenblick“ ist verwirrend
und weckt eine Erwartungshaltung, die der Autor überhaupt und ansatzweise nicht
erreicht. Dabei hilft es auch nicht, wenn der Autor den einen oder anderen
Charakter über die Klinge springen lässt. Ein wirklich geistiges Duell zwischen
Jäger und gejagten findet nicht statt. Zum Ende hin bekommt dann Kommissar
Zufall noch die Gelegenheit für ein paar Auftritte und schließlich ist man nur
froh, wenn man das Nachwort des Autors endlich erreicht hat.
Fazit
„Totenblick“ von Markus Heitz ist der
schwächste Thriller, dass schwächste Buch, was ich bisher von ihn gelesen habe.
Markus Heitz sollte bei dem Stil bleiben, mit
dem er „Groß“ geworden ist. Sicherlich gibt es in der Literatur Kombinationen
in denen Thriller und Mystik fabelhaft eingefasst sind, doch hier geht es nur
um den liebelosen Serienmörder, mit traumatischen Erfahrungen und einer
künstlerischen Ader für sein altes Ego.
Warum so einfallslos? Warum nicht ein Thriller
mit mystischen Elementen?
Der „Tot“ steht im gut – das ist bezogen auf
den Bestatter Korff und dessen Verbindung zum Schnitter – zum Sensenmann – zum
Gevatter – so viele Ideen und Möglichkeiten und kaum eine wurde hier verwertet.
Schade.
Herr Heitz: Bleiben Sie sich treu, und lassen
Sie Ihre Leser wieder teilhaben an Charakteren, die mit dem „Tod“ spielen und
zwischen den Welten agieren.
Michael Sterzik