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Dienstag, 7. Juli 2020

Legendes Krieges - Der eiserne Schwur - David Gilman


David Gilman lässt seinen Protagonisten Thomas Blackstone zum inzwischen sechsten Mal im 100.jährigen Krieg zwischen dem englischen und französischen Königshaus kämpfen.  Der jugendliche Steinmetz ist inzwischen zum legitimierten Kriegsherrn aufgestiegen. Doch sein kriegerisches Leben hinterlässt eine Spur des Todes in seiner Vergangenheit. Seine Frau und Tochter wurden ermordet, ganz zu schweigen von vielen Freunden – Lehrern und Weggefährten, die nicht nahezu unsterblich wirken, wie Blackstone selbst.

Das dieser Krieg nicht nur lange, sondern auch von beiden Seiten unerbittlich und brutal geführt wurde, geben viele historische Quellen wieder. Die Opfer waren nicht nur Soldaten der beiden Länder, oder Söldner – sondern gerade die Zivilbevölkerung in kleineren Dörfern und Städten wurde fast schon systematisch abgeschlachtet. David Gilman lässt in dem vorliegenden Band dieser hervorragenden historischen Reihe eine Brutalität sprechen, die fast schon nicht mehr zu ertragen ist. Ein Leben, auch das eines einfachen Soldaten wird nicht wertgeschätzt – es kann natürlich sein, und es deutet ja auch alles darauf hin, dass es wirklich so gewesen sein mag – aber die erzählerische Kälte möglichst den Tod durch das Schwert spannend und blutig zu schildern, ist tendenziell zu stark. Dieses wiederum spiegelt sich auch im Charakter von Thomas Blackstone wider. In „Der eiserne Schwur“ zeigt er bis auf wenige Ausnahmen eine Gefühlskälte dar, bei der man sich fragt, wie es charakterlich mit der persönlichen Legende des Krieges weitergehen mag.

Der Autor hat gezeigt, dass er sehr, sehr spannend erzählen kann. Spannend ist der vorliegende Band auch – doch auch sehr vorhersehbar und allzu konzentriert darauf möglichst brutale Tötungen zu beschreiben. Kampfkunst hin oder her – auch hier beschreibt David Gilman anhand historischer Quellen verschiedene Schwerttechniken, die natürlich auch praktische Verwendung finden.

Trotz dieser vorherrschenden Kritikpunkte retten die Nebenfiguren den Unterhaltungswert. Die Dialoge sind manchmal sehr provokant witzig, ironisch und führen Thomas Blackstone zurück auf den unblutigen Weg des Kriegers.

Auch die Politik versteckt sich hinter der Bühne. Leider – denn auch das wäre ein spannendes Thema sein können. In puncto „Liebe“ – die hier sehr sekundär verwendet wird, findet man zum Ende hin eine interessante Dramatik, aber auch diese ist vorhersehbar und keineswegs überraschend. Gerade eine dramatische Auseinandersetzung fehlt hier – eine Person, oder überhaupt ein Feind, der Thomas Blackstone ebenbürtig ist. David Gilman stellt ihn als allzu selbstsicher, unbesiegbar und unsterblich dar. Letzteres ist ärgerlich – denn es ist nicht allzu realistisch, dass er einfach alles überlebt.  

Frankreich, 1362: Zwar wurde Thomas Blackstone, einst ein einfacher Bogenschütze, zum Kriegsherrn König Edwards III. ernannt – doch das schützt ihn vor Verleumdung nicht. Eine Gruppe Ritter des Deutschen Ordens trachtet nach Vergeltung an dem walisischen Söldnerführer Gruffydd ap Madoc, der für grausame Verbrechen im Elsass verantwortlich sein soll. Da wittert Simon Bucy, der raffinierte Berater des französischen Königs, seine Chance. Blackstone sei mit dem Waliser geritten und der eigentliche Schuldige, flüstert er ihnen ein, und die Ritter begeben sich auf die Suche. Blackstone kämpft derweil mit Entschlossenheit für den Anspruch seines Königs auf französischen Boden. Zugleich bangt er um die Sicherheit seines Sohnes Henry. Dann gerät nicht nur dieser, sondern auch der englische Prinz in größte Gefahr …(Verlagsinfo)

Fazit

„Legendes Krieges – Der eiserne Schwur“ von David Gilman ist ein brachiales, brutales Bild des 100. Jährigen Krieges. Erbarmungsloses Töten – kalt und emotionslos erzählt. Spannend ist es – wie geht’s denn nun weiter? Es wird Zeit für eine neue Herausforderung, die Thomas Blackstone dazu treiben muss, sich selbst zu reflektieren. Es wird Zeit – dass auch er wieder weiß – was Tot und Verlust bedeuten mag.

Der sechste Band ist, obwohl der Schwächen sehr empfehlenswert – wenn man sich auch die gesamte Reihe konzentriert. David Gilman hat auch mit diesem Band bewiesen, dass er ein guter Autor ist – gut recherchiert – guter Aufbau – gute Charaktere – aber insgesamt zu wenig Handlung.

Michael Sterzik

Freitag, 1. Dezember 2017

Legendes des Krieges - Das blutige Schwert - von David Gilman

Die Erzfeindschaft zwischen den Königreichen England und Frankreich entfaltete seine kriegerische Wucht im 100jährigen Krieg. Die Schlacht bei Crécy war wohl der historische Anfangspunkt der langjährigen Auseinandersetzung auf dem europäischen Festland. Die Heere von König Eduard III. Von England und seinem Kontrahenten Philipp VI. von Frankreich standen sich am 26. August 1346 gegenüber – England vernichtete durch seine berühmten und berüchtigten Langbogenschützen den französischen Adel.

Der britische Autor David Gilman beschreibt in seinem historischen Roman – Legenden des Krieges – mit dem ersten Band „Das blutige Schwert“ sehr detailgetreu diese brutale Schlacht. Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte ist die Laufbahn des einfachen Bogenschützen Thomas Blackstone, der sich in der Schlacht den Respekt des schwarzen Prinzen holt, und in den Ritterstand erhoben wird.

David Gilmans Werk ist einfach gesagt: Brutal – konsequent und schonungslos erzählt er in einem sehr drastischen und sehr ausschmückenden Stil, vom (über)leben und sterben auf dem Schlachtfeld. Strategie und Taktik nehmen ebenfalls einen großen Raum ein, sodass der Leser dem Verlauf fast schon minutiös folgen kann. Das ein Krieg, brutal, grausam, blutig, und mehr ist, ist uns lange bekannt – aber so actionreich und gleichzeitig bis ins letzte schaurige Detail beschrieben, folgt man selten der Handlung. Hart und schonungslos und nichts für sensible Seelen beschreibt er die Schrecken einer Schlacht.

Das erste Drittel des Romans ist an actionreichem Tempo kaum zu überholen, und diese Dosierung ist fast schon proportional übertrieben. Die Handlung, bzw. der Lebenslauf des Thomas Blackstones beginnt dann auch erst nach der Schlacht bei Crecy, in der er schwerste Verletzungen davonträgt und von einer französischen, jungen Adeligen gepflegt wird. Aufgenommen von einem Normannen, der auf englischer Seite steht, erlernt er ein weiteres Kriegshandwerk – die professionelle Schwertkampftechnik. Die Verwandlung, von dem einfachen Bogenschützen, zu einem ungalanten, barbarischen Ritter ist eine kleine Ruhephase in dem vorliegenden Band. Ein durchatmen in der Handlung. David Gilman versteht es ebenfalls die ruhigen Töne in der Story zu platzieren und dabei die Spannung, die Atmosphäre aufrechtzuerhalten, eine klassische Liebesgeschichte, darf dabei auch nicht fehlen.

Im letzten Drittel des Romans kehrt die Action wieder zurück. Thomas Blackstones wirken, seine erbarmungslose, rücksichtslose Herangehensweise Konflikte mit dem Schwert zu lösen, machen ihn zu einer gefürchteten Legende bei Freund und Feind.

David Gilmans erzählerischer Stil ist sehr direkt, manchmal sehr vulgär, dass könnte in den Nachfolgebänden zum Problem werden, denn das führt schon nahe zum Rand des erträglichen.

Der Roman ist historisch authentisch, allerdings ist die Charakterzeichnung der Hauptfigur überdimensioniert. Thomas Blackstone ist zwar kein formvollendeter Rittersmann, ungefähr so galant wie ein ausgehobenes Grab, aber der Autor hat ihm Eigenschaften auf dem Leib geschrieben, die etwas übertrieben sind.
Fazit

„Legendes des Krieges – Das blutige Schwert von David Gilman ist ein fulminanter Auftakt,  dieser historischen Reihe und ein Actionfeuerwerk ohne viel Konkurrenz.

Spannende Atmosphäre mit wilden Kriegern, politischen Schachspielen und einer romantischen Liebe – David Gilmans Rezeptur ist aufgegangen und präsentiert uns einen sehr guten historischen Roman.

Michael Sterzik