Die Erzfeindschaft zwischen den Königreichen
England und Frankreich entfaltete seine kriegerische Wucht im 100jährigen
Krieg. Die Schlacht bei Crécy war wohl der historische Anfangspunkt der
langjährigen Auseinandersetzung auf dem europäischen Festland. Die Heere von
König Eduard III. Von England und seinem Kontrahenten Philipp VI. von Frankreich
standen sich am 26. August 1346 gegenüber – England vernichtete durch seine
berühmten und berüchtigten Langbogenschützen den französischen Adel.
Der britische Autor David Gilman beschreibt in
seinem historischen Roman – Legenden des Krieges – mit dem ersten Band „Das
blutige Schwert“ sehr detailgetreu diese brutale Schlacht. Dreh- und Angelpunkt
seiner Geschichte ist die Laufbahn des einfachen Bogenschützen Thomas
Blackstone, der sich in der Schlacht den Respekt des schwarzen Prinzen holt,
und in den Ritterstand erhoben wird.
David Gilmans Werk ist einfach gesagt: Brutal –
konsequent und schonungslos erzählt er in einem sehr drastischen und sehr
ausschmückenden Stil, vom (über)leben und sterben auf dem Schlachtfeld.
Strategie und Taktik nehmen ebenfalls einen großen Raum ein, sodass der Leser
dem Verlauf fast schon minutiös folgen kann. Das ein Krieg, brutal, grausam,
blutig, und mehr ist, ist uns lange bekannt – aber so actionreich und
gleichzeitig bis ins letzte schaurige Detail beschrieben, folgt man selten der
Handlung. Hart und schonungslos und nichts für sensible Seelen beschreibt er
die Schrecken einer Schlacht.
Das erste Drittel des Romans ist an
actionreichem Tempo kaum zu überholen, und diese Dosierung ist fast schon
proportional übertrieben. Die Handlung, bzw. der Lebenslauf des Thomas
Blackstones beginnt dann auch erst nach der Schlacht bei Crecy, in der er
schwerste Verletzungen davonträgt und von einer französischen, jungen Adeligen
gepflegt wird. Aufgenommen von einem Normannen, der auf englischer Seite steht,
erlernt er ein weiteres Kriegshandwerk – die professionelle Schwertkampftechnik.
Die Verwandlung, von dem einfachen Bogenschützen, zu einem ungalanten,
barbarischen Ritter ist eine kleine Ruhephase in dem vorliegenden Band. Ein durchatmen
in der Handlung. David Gilman versteht es ebenfalls die ruhigen Töne in der
Story zu platzieren und dabei die Spannung, die Atmosphäre aufrechtzuerhalten,
eine klassische Liebesgeschichte, darf dabei auch nicht fehlen.
Im letzten Drittel des Romans kehrt die Action
wieder zurück. Thomas Blackstones wirken, seine erbarmungslose, rücksichtslose
Herangehensweise Konflikte mit dem Schwert zu lösen, machen ihn zu einer
gefürchteten Legende bei Freund und Feind.
David Gilmans erzählerischer Stil ist sehr
direkt, manchmal sehr vulgär, dass könnte in den Nachfolgebänden zum Problem
werden, denn das führt schon nahe zum Rand des erträglichen.
Der Roman ist historisch authentisch,
allerdings ist die Charakterzeichnung der Hauptfigur überdimensioniert. Thomas
Blackstone ist zwar kein formvollendeter Rittersmann, ungefähr so galant wie
ein ausgehobenes Grab, aber der Autor hat ihm Eigenschaften auf dem Leib
geschrieben, die etwas übertrieben sind.
Fazit
„Legendes des Krieges – Das blutige Schwert von
David Gilman ist ein fulminanter Auftakt, dieser historischen Reihe und ein
Actionfeuerwerk ohne viel Konkurrenz.
Spannende Atmosphäre mit wilden Kriegern, politischen
Schachspielen und einer romantischen Liebe – David Gilmans Rezeptur ist
aufgegangen und präsentiert uns einen sehr guten historischen Roman.
Michael Sterzik
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