1996 erschien der Film „Heat“ in den deutschen Kinos. Ein Thriller mit einer Spielzeit 171 Minuten und mit einer hochkarätigen Besetzung der tragenden Rollen. Al Pacino und Robert De Niro hochklassiger Schauspielkunst, ist es auch zu verdanken, dass der Film inzwischen einen Kultstatus erreicht hat. Es ist ein Duell zwischen dem ehrgeizigen Ermittler Vincent Hanna (Al Pacino) und einem brillanten Mastermind und Gentleman-Gangster Neil McCauley.
Ein Film fürs Kino gemacht. Eine packende Atmosphäre mit
hervorragenden Dialogen und der Schusswechsel auf den Straßen von Los Angeles
bleibt sicherlich unvergessen. Doch auch die übrigen Figuren sind perfekt in
die Handlung eingebaut. Am Ende des Films überlebt nur die Figur des Chris
Shiherlis (Dargestellt von Val Kilmer) aus den Reihen der Gangster.
Jetzt 26 Jahre später, wird erscheint „Heat 2“ – und dieser
befasst sich mit der Zukunft von Vincent Hanna und Chris Shiherlis, und bietet
zugleich einen sehr interessanten Einblick in die Vergangenheit der wichtigsten
Figuren des Films.
Wer den Film nicht gesehen hat, wird mit dem vorliegenden
Buch nichts anfangen können. „Heat 2“ baut vollständig auf den Ereignissen des
erfolgreichen Kinofilms auf. Wer also dieses spannende Buch mit erzählerischen
Längen liest, wird sofort die Figuren vor Augen haben.
„Heat 2“ ist kein klassischer Thriller, den ggf. erwartet.
Verfasst ist dieser wie spannendes Drehbuch. Ein hohes Tempo und immer wieder
Rückblenden zeichnen diesen Roman aus. Wie auch im Film – gibt es hier satte
Actionszenen und spannende, informative Dialoge, die das Bild der bekannten
Figuren deutlich erweitern und deren Hintergründe aufklären. Wie auch der Film
entworfen ist – so zeigt sich die Handlung auch als knallhart.
Interessant dabei ist allerdings auch die Charakterisierung
der Figuren. Die „Bösen“ sind nicht unbedingt unsympathisch, irgendwie sind
diese in diese Schattenwelt abgedriftet. Deren Ziel war nie primär die tödliche
Gewalt und Brutalität – man kann sie als Actionjunkies interpretieren, die
neben dem Geld auch die Action suchten und sich letztlich auch dafür
entschieden, dass es Wert ist für diese zu sterben.
Durch das hohe Tempo stellt sich manchmal die erzählerische
Tiefe nicht ein. Zu schnell, zu knapp sind die Szenen erzählt und auch die
Momentaufnahmen der Gedanken dieser Figuren sind knapp bemessen.
Fazit
„Heat 2“ ist Breitwandkino in Papierform. Temporeich –
charismatisch – brutal. Ein Buch, das es schafft, Spannung von einer visuellen
Bühne aufs Papier zu bringen.
Michael Sterzik