Ist die Zielgruppe von Krimi und Thrillern
nicht eigentlich „männliches“ Hoheitsgebiet und gibt es Reihen, die schon seit
Jahren, die sogenannte „Mimi“ nicht ohne einen Krimi einschlafen lässt?! Alles
nur Vorurteile – gemordet wird in der Literatur immer und auch ganz klar, die
weibliche Leserschaft hat das „Morden“ salonfähig gemacht, bzw. wird hier
ebenso viel, wie auch bei anderen Genre zugegriffen.
Im Verlage Limes – ist der 15. Band einer
großartigen Thriller-Reihe veröffentlicht worden: „Die 15. Täuschung“ von James
Patterson. Damit gehen die vier Freundinnen und Mitglieder des „Women’s Murder
Club“ in ihr nächstes berufliches/privates Thriller-Abenteuer. Apropos
Mitglieder – die da wären: Kriminalbeamtin Lindsay, Gerichtsmedizinerin Claire,
Staatsanwältin Jill und Journalistin Cindy.
Der amerikanische Bestsellerautor, hat mit
dieser Reihe sehr großen nationalen, wie auch internationalen Erfolg. Strategisch
und taktisch lässt er das Ermittlerquartett hochspannende Verbrechen aufklären
und lädt ganz selbstverständlich das Privatleben der vier Ladys in die Handlung
ein. Voila – Privat- und Berufsleben kriminell gut kombiniert.
Und auch wenn es der 15. Band ist – gehört
dieser zu den stärksten der gesamt erschienen Reihe. Im Mittelpunkt steht
diesmal Lindsay Boxer – die getäuscht wurde und sich anscheinend auch schwer in
ihrem Mann getäuscht hat. Vertuschungen, Lügen, Halbwahrheiten – passiert wenn
man es auf Ermittlungsebene mit der CIA zu tun bekommt – aber muss es denn
ausgerechnet der Herzallerliebste Joe sein!?
Detective Lindsay Boxer ist privat so glücklich wie nie. Doch
nachdem in einem Luxushotel in San Francisco mehrere Menschen brutal ermordet
werden, gerät ihr Leben aus der Bahn. Laut Überwachungsvideo hielt sich eine
attraktive blonde Frau am Tatort auf. Sie scheint Verbindungen zur CIA zu haben
und ist spurlos verschwunden. Dann stürzt ein Flugzeugunglück die Stadt ins
Chaos, und plötzlich ist auch Lindsays Ehemann Joe nicht mehr auffindbar. Je
tiefer Lindsay forscht, desto mehr wächst in ihr der Verdacht, dass Joe und die
blonde Fremde sich kennen. Welche dunklen Geheimnisse verbirgt ihr Ehemann womöglich
vor ihr? (Verlagsinfo)
Geteiltes Leid, ist halbes Leid – und so
spielen die Freundinnen neben Trosteinsätzen auch bei den Ermittlungen eine
große Rolle – gerade Claire hat in wahrsten Sinne des Wortes auf dem
Sektionstisch alle Hände voll zu tun. Die beiden letzteren Freundinnen spielen
in diesem 15. Fall eine eher sehr nebensächliche Rolle.
„Die 15. Täuschung“ ist hochspannend – sehr
kurzweilige Unterhaltung, die charakterliche Tiefe vermissen lässt, aber durch
kurze, inhaltlich komplexe Kapitel, die erzählerische Atmosphäre hervorhebt. Unterhaltungswert
also großartig. James Patterson ist sowieso kein Autor, der es inhaltlich mit
überflüssigen Fakten und Figuren übertreibt. Das war und ist und wird es auch
wahrscheinlich immer sein – nicht sein Stil.
Die Reihe um die vier Ermittlerinnen des - Women’s
Murder Club ist ganz klar und konsequent auf die weibliche Leserschaft
ausgerichtet. Sicherlich mit Erfolg – aber auch wir Männer können an dieser
Reihe ihre Unterhaltung finden.
Der Band ist in sich abgeschlossen – jedenfalls
von der kriminalistischen Perspektive. Die private wird sich auch wieder
einrenken und im nächsten Band – wird irgendwer die nächsten, üblichen Probleme
mit dem Ehemann, dem Ex-Partner, dem Kind usw. haben – Garantiert.
Diese Reihe ist auch eine der wenigen, die
nicht langweilig werden. Die Charaktere entwickeln sich weiter – beruflich wie
auch privat, es kommen immer „neue“ und „alte“ Protagonisten auf die Bühne –
für Abwechslung ist also absolut gesorgt.
Allerdings würde es dramaturgisch der Reihe gut
tun, einer der Ermittlerinnen über die Klinge springen zu lassen. Das klingt
brutal ja – aber würde der Reihe eine völlig neue Perspektive und ein paar mehr
literarische Pferdestärken geben.
Fazit
„Die 15. Täuschung“ ist alles – aber keine
Enttäuschung. Toll in Szene gesetzt. Die CIA kommt nicht gut weg – also auch
realistisch. Perfekte, kurzweilige Unterhaltung, die hält was sie verspricht.
Absolut empfehlenswert.
Michael Sterzik