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Samstag, 10. Mai 2025

Die Spionin - Tess Gerritsen


Als Geheimnisträger, als ehemaliger Agent eines Nachrichtendienstes ist es schwierig, auf die Frage zu antworten, welchen Beruf man ausgeübt hat. Einfach nüchtern zu sagen: „Ich war früher Spionin im Dienste der CIA und habe verdeckt gearbeitet“ - das klingt zwar ein bisschen nach James Bond, aber grundsätzlich wird diese Frage ehemaligen Geheimdienstlern trotzdem gestellt. Schließlich bringt es der Beruf mit sich, dass man Zeuge oder vielleicht sogar Täter in brisanten Situationen wird. In Krisenländern, in denen es um Drogen, Terrorismus, Waffenhandel geht, kann es für den Spion/Agenten lebensgefährlich werden. Eine Marionette an langen Fäden, die sicherlich auch die eine oder andere posttraumatische Belastungsstörung mit sich bringen dürfte. Ach ja, und neben diesem heiklen Beruf gibt es ja auch noch das Privatleben, eventuell mit Partner und Kindern - und selbst diese schützt man mit Lügen, Betrug und vielen Halbwahrheiten, um sie nicht selbst in den Fokus einer Bedrohung zu rücken.

Und wenn man dann tatsächlich das Renten-/Pensionsalter erreicht - dann trägt man vielleicht so viel seelisches Gepäck mit sich herum, dass man sich nur noch nach idyllischer Ruhe sehnt. Alte Gewohnheiten, die man aber auch in einem Nebenfach des Gepäcks mit sich führt - und zwar immer. Und was passiert, wenn alte Freunde oder Feinde an die Tür klopfen, um ein offenes Thema zu beenden? Richtig - das kann viel, viel Ärger bedeuten.

Tess Gerritsen beschreibt diese Thematik im ersten Buch der Reihe: „Die Spionin“. 

Über Maggie Bird kann man einiges erzählen: Sie züchtet Hühner, ist eine zuvorkommende Nachbarin und lebt ein ruhiges Leben im idyllischen Purity in Maine. Die scheinbar durchschnittliche Sechzigjährige besucht regelmäßig einen Buchclub, wo sie mit ihren ebenfalls pensionierten Freunden Martinis trinkt – gerührt, nicht geschüttelt. Sie kann hervorragend mit einem Gewehr umgehen. Und sie spricht nie über ihre Vergangenheit.

Als eines Tages eine tote Frau in ihrer Auffahrt liegt, ist Maggie sofort klar: Dies ist eine Nachricht aus der »guten alten Zeit«. Vor sechzehn Jahren arbeitete sie für die CIA, und nun scheint die Vergangenheit sie eingeholt zu haben. Zusammen mit ihren Freunden aus dem Buchclub – alles ehemalige Spione wie sie – nimmt Maggie die Ermittlungen auf, denn sie alle wissen: Für die lokale Polizei ist dieser Fall eine Nummer zu groß …(Verlagsinfo) 

Es ist keine neue Idee, eine Reihe alter Spione wieder auferstehen zu lassen, die ihr altes Netzwerk und ihre Fähigkeiten nutzen, um Verbrechen aufzuklären. Der Auftakt der Erfolgsautorin ist jedenfalls originell gelungen und verspricht gute Unterhaltung und einen soliden Spannungsbogen.

Die Geschichte gliedert sich in Gegenwart und Vergangenheit - wobei die Rückblenden inhaltlich spannender und abwechslungsreicher erzählt sind. „Die Spionin“ ist bei weitem kein Actionthriller, das Tempo ist gemächlich, aber die Geschichte überzeugt durch ihren Realismus. Vielleicht abgesehen von den fünf Freunden, allesamt ehemalige Agenten, die zusammen in einer Kleinstadt leben, Martinis trinken und bei gutem Essen über Literatur plaudern.

Es gibt eine Vielzahl von Figuren in diesem Roman, die sicher auch in den Folgeromanen eine Rolle spielen werden. Schließlich gibt es noch vier weitere Freunde, die von ihren früheren Abenteuern bei der CIA zu berichten haben.

So konzentriert sich alles auf Maggie - und die anderen Figuren werden eher oberflächlich beschrieben. Hier hätte ich mir die eine oder andere Nebenfigur gewünscht, die der Geschichte etwas mehr Tiefe gegeben hätte.

Originell und augenzwinkernd ist dagegen die Polizistin in dem kleinen Ort, die neben einer Leiche langsam begreift, dass die rüstigen, gut ausgerüsteten Rentner etwas zu verbergen haben. Deren Ruhe und Gelassenheit mit souveränem Schweigen zu beantworten, bringt die junge Beamtin ein wenig zur Verzweiflung.

Neben der handfesten Spannung kommt auch das Gefühl nicht zu kurz. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Maggie erzählt, die mit vielen alten Gefühlen, Ängsten und Vorwürfen kämpft, die sie nur schwer in den Griff bekommt.

„Die Spionin“ macht große Lust auf eine Fortsetzung und ich hoffe, dass sich im zweiten Band nicht wieder alles um Maggie Bird dreht.

Fazit

Fünf Freunde, das sind wir - mit vielen Geheimnissen und einem gewissen Talent, auch im Alter nicht zur Ruhe zu kommen. Eine spannende Geschichte mit tollen Charakteren.


Michael Sterzik

Montag, 5. August 2019

Die 15. Täuschung - James Patterson


Ist die Zielgruppe von Krimi und Thrillern nicht eigentlich „männliches“ Hoheitsgebiet und gibt es Reihen, die schon seit Jahren, die sogenannte „Mimi“ nicht ohne einen Krimi einschlafen lässt?! Alles nur Vorurteile – gemordet wird in der Literatur immer und auch ganz klar, die weibliche Leserschaft hat das „Morden“ salonfähig gemacht, bzw. wird hier ebenso viel, wie auch bei anderen Genre zugegriffen.

Im Verlage Limes – ist der 15. Band einer großartigen Thriller-Reihe veröffentlicht worden: „Die 15. Täuschung“ von James Patterson. Damit gehen die vier Freundinnen und Mitglieder des „Women’s Murder Club“ in ihr nächstes berufliches/privates Thriller-Abenteuer. Apropos Mitglieder – die da wären: Kriminalbeamtin Lindsay, Gerichtsmedizinerin Claire, Staatsanwältin Jill und Journalistin Cindy.

Der amerikanische Bestsellerautor, hat mit dieser Reihe sehr großen nationalen, wie auch internationalen Erfolg. Strategisch und taktisch lässt er das Ermittlerquartett hochspannende Verbrechen aufklären und lädt ganz selbstverständlich das Privatleben der vier Ladys in die Handlung ein. Voila – Privat- und Berufsleben kriminell gut kombiniert.

Und auch wenn es der 15. Band ist – gehört dieser zu den stärksten der gesamt erschienen Reihe. Im Mittelpunkt steht diesmal Lindsay Boxer – die getäuscht wurde und sich anscheinend auch schwer in ihrem Mann getäuscht hat. Vertuschungen, Lügen, Halbwahrheiten – passiert wenn man es auf Ermittlungsebene mit der CIA zu tun bekommt – aber muss es denn ausgerechnet der Herzallerliebste Joe sein!?

Detective Lindsay Boxer ist privat so glücklich wie nie. Doch nachdem in einem Luxushotel in San Francisco mehrere Menschen brutal ermordet werden, gerät ihr Leben aus der Bahn. Laut Überwachungsvideo hielt sich eine attraktive blonde Frau am Tatort auf. Sie scheint Verbindungen zur CIA zu haben und ist spurlos verschwunden. Dann stürzt ein Flugzeugunglück die Stadt ins Chaos, und plötzlich ist auch Lindsays Ehemann Joe nicht mehr auffindbar. Je tiefer Lindsay forscht, desto mehr wächst in ihr der Verdacht, dass Joe und die blonde Fremde sich kennen. Welche dunklen Geheimnisse verbirgt ihr Ehemann womöglich vor ihr? (Verlagsinfo)

Geteiltes Leid, ist halbes Leid – und so spielen die Freundinnen neben Trosteinsätzen auch bei den Ermittlungen eine große Rolle – gerade Claire hat in wahrsten Sinne des Wortes auf dem Sektionstisch alle Hände voll zu tun. Die beiden letzteren Freundinnen spielen in diesem 15. Fall eine eher sehr nebensächliche Rolle.

„Die 15. Täuschung“ ist hochspannend – sehr kurzweilige Unterhaltung, die charakterliche Tiefe vermissen lässt, aber durch kurze, inhaltlich komplexe Kapitel, die erzählerische Atmosphäre hervorhebt. Unterhaltungswert also großartig. James Patterson ist sowieso kein Autor, der es inhaltlich mit überflüssigen Fakten und Figuren übertreibt. Das war und ist und wird es auch wahrscheinlich immer sein – nicht sein Stil.

Die Reihe um die vier Ermittlerinnen des - Women’s Murder Club ist ganz klar und konsequent auf die weibliche Leserschaft ausgerichtet. Sicherlich mit Erfolg – aber auch wir Männer können an dieser Reihe ihre Unterhaltung finden.


Der Band ist in sich abgeschlossen – jedenfalls von der kriminalistischen Perspektive. Die private wird sich auch wieder einrenken und im nächsten Band – wird irgendwer die nächsten, üblichen Probleme mit dem Ehemann, dem Ex-Partner, dem Kind usw. haben – Garantiert.

Diese Reihe ist auch eine der wenigen, die nicht langweilig werden. Die Charaktere entwickeln sich weiter – beruflich wie auch privat, es kommen immer „neue“ und „alte“ Protagonisten auf die Bühne – für Abwechslung ist also absolut gesorgt.

Allerdings würde es dramaturgisch der Reihe gut tun, einer der Ermittlerinnen über die Klinge springen zu lassen. Das klingt brutal ja – aber würde der Reihe eine völlig neue Perspektive und ein paar mehr literarische Pferdestärken geben.

Fazit

„Die 15. Täuschung“ ist alles – aber keine Enttäuschung. Toll in Szene gesetzt. Die CIA kommt nicht gut weg – also auch realistisch. Perfekte, kurzweilige Unterhaltung, die hält was sie verspricht. Absolut empfehlenswert.

Michael Sterzik





Freitag, 22. Februar 2013

Ziel erfasst - Tom Clancy


Ziel erfasst – Tom Clancy

Der amerikanische Bestsellerautor Tom Clancy veröffentlicht mit „Ziel erfasst“ seinen vierzehnten Thriller. In dem vorliegenden Roman spielen die beiden erfolgreichsten fiktiven Figuren die Hauptrolle – Jack Ryan und John Clark.

Tom Clancy hat den Ruf erschreckende Visionen zu erzählen, die wenige Jahre später, bittere und brutale Realität werden. In seinem Thriller „Befehl von oben“ verübten Terroristen mit einem gekaperten Passagierflugzeug einen Anschlag auf das Pentagon aus. Wir erinnern uns also an die schrecklichen Bilder des Terroranschlags auf das World Trade Center am 11.September 2001. In seinen Politthrillern beschreibt der Autor sehr prophetisch die politischen und militärischen Lager innerhalb der Regierung. Und das nicht unkritisch oder eindimensional sondern beobachtend und analysierend. 


Inhalt

Jack Ryan kandidiert zum zweiten Mal für das höchste Amt im Staat – als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der ehemalige CIA-Agent und Analyst hat es allerdings nicht leicht. Der noch amtierende Präsident bedient sich intriganten Tricks und der Macht der Medien um den Ausgang der bevorstehenden Wahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

Ganz andere, aber nicht weniger wichtige Kämpfe muss sein ältester Sohn Jack Ryan Jr. bestreiten. Als Analytiker des Geheimdienstes „Campus“ und als Außenagent beobachtet er eine drohende Gefahr im Nahen Osten. Der Konflikt zwischen Pakistan und Indien droht zu eskalieren. Aber wer zieht wirklich die Fäden? Das Militär, die Politiker oder gar einflussreiche, mächtige Männer aus der Wirtschaft? Hier sind Diplomatie und blanker Aktionismus gefragt denn ein weiterer blutiger Krieg im mittleren oder Nahen Osten könnte die Welt ins Chaos stürzen.

Kritik

Tom Clancy erfindet sich nicht neu. Allerdings ist auch dieser Band nicht ausschließlich aus seiner Feder. Als Co-Autor taucht nun Michael Bayer auf. Die Storyline ist ebenso geradlinig, wie man es schon aus den letzten Romanen kennt. Doch der Erfolg der Romane und auch dieses Titels, ist die Aktualität der Themen wie z.B. Präsidentschaftswahl, die Macht der Wirtschaft und der Medien und nicht zuletzt die inneren Auseinandersetzungen der Geheimdienste.

Das Autorenduo stellt die amerikanische Regierung nicht als geschlossene Einheit vor. Im Gegenteil: Die Geheimdienste nehmen ihre „Geheimnisse“ sehr ernst, und einzelne Gruppen der CIA arbeiten für, manche nicht mit dem Präsidenten oder dem Senat. Auch der Wahlkampf wird „schmutzig“ geführt. So muss Jack Ryan zusehen, dass seine geheimdienstliche Tätigkeit mit seinen früheren Kollegen in der Presse öffentlich diskutiert und torpediert wird.  

Clancy plaudert in der Geschichte keine Geheimnisse aus. Er hält sich streng an historische Gegebenheiten und Situationen, erklärt aber anschaulich und realistisch die Arbeit der Geheimdienste, die neben langweiligen Analysen und Beobachtungen auch im Außendienst spionieren, aufklären und sogar mit Segnung der Regierung vornehmliche Terroristen liquidieren lassen.

Spannend ist die Geschichte allemal. Auch wenn Teile der Story manchmal etwas aus der Bahn geraten, entwickelt sich doch eine ungemein abwechslungsreiche Atmosphäre und man beginnt, um die Charaktere wirklich Ängste aufzubauen.

Fazit

„Ziel erfasst“ ist ein spannender und hochaktueller Politthriller der sein Ziel zu unterhalten wirklich erreicht. Unabhängig davon, gibt es nicht viel neues was die Handlung betrifft. Persönlich hätte ich gerne noch mehr über die inneren Kämpfe der Politik und der Geheimdienste erfahren.

Ich bin gespannt auf die nächsten Titel des Autors. Vielleicht wäre es ja mal interessant die Waffenlobby zum Thema zu machen, oder die Gesundheits- und Umweltpolitik des großen Landes?! Aber evtl. sind das auch zu heiße Themen, an denen sich auch ein Tom Clancy schnell die Finger verbrennen könnte.

Wer einen guten und brisanten Thriller lesen möchte, der sollte nun zu diesem Titel greifen. Es ist auch nicht unbedingt vonnöten, die vorherigen Titel zu lesen.

„Ziel erfasst“ wird einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thriller in diesem Jahr werden.

Michael Sterzik