Alles muss versteckt sein (Wiebke Lorenz)
Was tust du, wenn deine Mordfantasien Wirklichkeit
werden?
Ihre Gedanken sind
mörderisch,ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag
erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für
sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien
an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit
der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht
mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen.
Und dieser Tag kommt, als
Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste
Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund
ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie
verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht,
denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan
scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aber schon bald wächst in
Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es
scheint …(Verlagsinfo)
Kritik
„Alles muss versteckt sein“
von der Autorin Wiebke Lorenz ist so eben im Blessing Verlag veröffentlicht
worden. Die in Hamburg lebende Autorin, die ein Teil des Duos „Anne Hertz“ ist,
kann nicht nur erfolgreiche Frauenromane schreiben, sondern auch tiefgründige
und vor allem spannende Psychothriller.
Schon nach wenigen Seiten,
nach den ersten Kapiteln muss Wiebke Lorenz hervorragende Rechercheleistung
assistieren. Psychologische Forensik – und die krankhaften Zwangsgedanken der
Hauptperson Maire spielen ebenso eine große Rolle, wie die medizinische
Versorgung und Behandlung dieser Krankheit.
Die Geschichte, und damit
auch der Spannungsbogen entwickelt sich zwar langsam, aber stetig kommt es zu
überraschenden Wendungen und einer großartigen Charakterstudie der Figuren. Der
klinische Alltag der kranken Personen innerhalb der stationären Psychiatrie ,
die schwere der Gewissheit evtl. unheilbar, psychisch erkrankt zu sein und nie
wieder ein normales Leben führen zu können wird realistisch und sehr beklemmend
erzählt. Ebenso der persönliche Schicksalsschlag und der dramatische Weg den
die Krankheit von Marie, wirken beim Leser lange nach. Schnell entwickelt man
hier Mitleid mit Marie und durch ihre persönliche Perspektive, aus der sie
erzählt, fühlt man sich der kranken, jungen Frau unglaublich nahe.
„Alles muss versteckt sein“
ist nicht nur authentisch und verfügt über eine feine psychologische gefärbte
Atmosphäre, sondern überzeugt durch eine konstante Spannung. Diese wird nicht
durch grobe actionlastige Szenen erreicht, sondern dadurch, dass sie Autorin es
schafft, den Leser in die „Hölle“ von Marie zu katapultieren.
Ein perfides, psychologisches
Spiel zwischen den Schattenseiten von Wahrheiten, Lügen, Intrigen und Gefahr
beschreibt die Autorin mit einer faszinierenden Raffinesse. Und immer wieder
wird sich der Leser fragen: Welcher Charakter versteckt was und vor allem vor
wem? Im Grunde ist alles versteckt und bis zum Schluss des Buches, wird so
mancher Leser nicht vermuten, wie sich die Geschichte bis zum Showdown
entwickelt.
Die Natur des Menschen hat
immer zwei Medaillen, eine die wir sehen oder vage erkennen können bei unseren
Mitmenschen und dann gibt es noch die dunkle Seite, die versteckt werden muss,
vielleicht auch vor sich selbst.
Wiebke Lorenz gelingt es
fabelhaft aufzuzeigen, dass jeder psychisch erkranken kann und dass man sich
dessen nicht zu schämen braucht. Dass die soziale Ausgrenzung der Kranken
schlimmer als die gestellte Diagnose ist, wird allzu gerne verdrängt. Und auch
hier erzählt die Autorin quasi in einer Nebengeschichte, dass mal Verständnis
aufbringen sollte, und den Mut hat zu vertrauen, zu helfen und den Kranken bei der
Behandlung zu unterstützen.
Als kleinen Kritikpunkt muss
man erwähnen, dass man durchaus erahnen kann, wie sich der Roman entwickelt,
doch das nimmt der Handlung weder das Tempo oder die Spannung. Der
überschaubare Kreis der Charaktere ist das einzige Manko, denn wie
Schachfiguren gleich, kann nur einer das Spiel mattsetzen.
Fazit
„Alles muss versteckt sein“
von Wiebke Lorenz hat mit Sicherheit kein Grund sich verstecken zu müssen. Im
Gegenteil: Der Titel ist brillant gewählt, die Story ist überzeugend und die
Spannung allgegenwärtig.
Großes Lob an die Autorin
für die Konzipierung der Charaktere und der sensiblen Art der Geschichte eine
Seele einzuhauchen, die einen umzingeln kann wie das hellste Licht oder die
tiefste Dunkelheit.
Lesen Sie bitte diesen
Roman, Sie werden vieles davon was sie glauben zu kennen, evtl. mit anderen
Augen sehen und interpretieren können.
Großartiger Titel Frau
Lorenz und damit überzeugen Sie die Leser von Ihrer „anderen“
Schriftstellerischen Seite, sozusagen die „dunkle Seite der Macht“ J
Michael Sterzik
Alles muss versteckt sein
Paperback, Klappenbroschur, 352 Seiten, 13,5 x
20,6 cm
ISBN: 978-3-89667-469-2
€ 15,95 [D] | € 16,40 [A] | CHF 22,90* (* empf. VK-Preis)
Verlag: Blessing
Erscheinungstermin: 3.
September 2012
Dieser Titel ist lieferbar.
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