Argus – Jilliane Hoffman
"No risk, no fun"
denkt Gabriella und ignoriert die innere Stimme, die sie davor warnt, den
gutaussehenden Reid in seine Kellerwohnung zu begleiten. Sie kennt ihn erst
seit ein paar Stunden. Zu spät sieht sie die Kamera, zu spät bemerkt sie, dass
sie nicht allein sind: Augen beobachten sie. Viele Augen. Böse Augen... Einige
Jahre später: Eine Serie von bestialischen Frauenmorden erschüttert Miami. Ein
Kreis einflussreicher Männer soll dahinterstecken. Nur einer kennt die Namen der
Mitglieder des tödlichen Clubs: William Bantling, der vor zahn Jahren für die
Cupido-Morde verurteilt wurde und noch immer im Todestrakt sitzt. Er ist
bereit, mit Staatsanwältin Daria zu reden. Aber wird sie seinen Preis bezahlen?
(Verlagsinfo)
Kritik
Die Autorin Jilliane Hoffman
weiß, wovon sie schreibt, schließlich war sie selbst stellvertretende
Staatsanwältin und juristische Beraterin in Florida. Ebenfalls unterrichtete
sie im Auftrag des Bundesstaates, die verschiedenen Spezialeinheiten der
Polizei z.B. die der Drogenfahndung bis hin zu Taskforce-Einheiten die gegen
das organisierte Verbrechen vorgehen.
„Argus“ ist der dritte und
nicht der letzte Band aus dem C.J. Townsend – Zyklus. Wir erinnern uns an
„Cupido“ der 2004 veröffentlicht wurde und wenig später, der zweite Band
„Morpheus“ aus dem Jahre 2005. Nun knappe sieben Jahre später erzählt die
amerikanische Autorin die Geschichte um den „Snuff-Club“ und der
traumatisierten Staatsanwältin C.J. Townsend weiter.
In jedem diesem beide Romane
geht es der Autorin daran, sehr bildlich und vor allem reell zu erzählen, welch
schmaler Grat doch zwischen Gerechtigkeit und Rache existieren kann. Und sie
treibt diesen Punkt bis sprichwörtlich auf des Messers Spitze. Wir erinnern uns
daran, dass C.J. Townsend vergewaltigt und von ihrem Peiniger gefoltert wurde.
Noch später nach Jahren in der sie therapeutisch und psychologisch behandelt
wird, erkennt sie anhand der Stimme ihren früheren Peiniger wieder - William
Rupert Bantling. Obwohl befangen, ist sie in dem Prozess die ausführende
Staatsanwältin, und auch wenn es Zweifel gibt, ob Bantling der Serienmörder
„Cupido“ ist, schickt sie ihn schließlich in die Todeszelle.
Im vorliegenden Band „Argus“
geschehen wieder Morde an jungen, hübschen Frauen und der Ermittler Manny
Alverez erinnert sich an die Worte von Bantling, dass es einen Snuff-Club gebe,
der aus hochgestellten Persönlichkeiten, aus Wirtschaft, Justiz, und Regierung
besteht, die für sie die Lust am Töten und Foltern entdeckt haben. Mithilfe der
noch sehr jungen und charismatischen Staatsanwältin Daria DeBianchi gehen Sie
diesen Spuren nach und stoßen damit die Tür zu ihren Ängsten, Fehlurteilen und
persönlichen Dämonen auf.
C.J. Townsend die zwar ihren
Namen geändert und den Staat Florida ohne ihren Mann verlassen hat, sieht ein,
dass die Vergangenheit sie noch loslässt und sie fortwährend ein Gefühl hat,
immerzu auf der Flucht zu sein, auch vor sich selbst. Nach dem wirklich
überraschenden und dramatischen Finales, sind die Weichen für ihre Rückkehr gestellt,
aber das wird erst im vierten Band erzählt werden.
„Argus“ lebt nicht von
blutigen Folterszenen, sondern entwickelt seine Dramatik über die Bedrohungen
der Serienmörder. Und hier bestätigt es sich nach wenigen Seiten, dass es
mehrere Täter und Mitwisser gibt. Damit muss die Situation ganz anders
eingeschätzt werden, denn nach den ersten Ermittlungen stellt sich heraus, dass
an den Worten Bantlings mehr als nur eine kleine Prise Wahrheit stecken dürfte.
Als ehemalige Staatsanwältin
bringt die Autorin diese allgegenwärtige Bedrohung mit Hochspannung aufs
Papier. Die menschlichen Abgründe der Täter, die Ängste der Opfer, aber auch
das persönliche Versagen der Polizei und der Staatsanwaltschaft bilden das
Grundgerüst dieses Romans. Und das Gerüst ist außerordentlich stabil. Geschickt
lässt Jilliane Hoffman ihre Figuren interagieren und alleine die inhaltlichen
Übergänge der beiden Vorgängerromane lässt sie brillant aus der Perspektive der
handelnden Personen erzählen.
Rache ist süß und die
Gerechtigkeit manchmal blind? Eine These, die noch lange nachklingt, denn
brillant gelingt es der Autorin, den Leser zu packen und nicht aus den Klauen
der Spannung zu entlassen. Ihre Figuren sind keine Superanwälte, die ihre
Gefühle und persönlichen Empfindungen nach belieben deaktivieren können, sie
sind alles andere als fehlerlos und damit perfekt in Szene gesetzt. Auch scheut
sich die Autorin nicht davor ihre Protagonisten über die Klinge springen zu lassen,
damit gibt sie der Geschichte viele weitere Entwicklungsmöglichkeiten und
einzelnen Charakteren, eine ganz neue Motivation.
Das Wechselspiel zwischen
Richtern, Anwälten und Staatsanwälten, die sich im Gerichtssaal und hinter den
Kulissen wahre rhetorische Schlachten liefern, um ich die größtmöglichen
Vorteile zu verschaffen, sind anschaulich und real erzählt. Das dabei das
amerikanische Rechtssystem mitunter in der Kritik steht ist löblich.
Als einziges Manko finde
ich, dass einzelne Charaktere wenig Platz hatten, aber vielleicht ändert sich
das in dem kommenden vierten Band. Jilliane Hoffman schreibt in einem
angemessen Tempo und ihr Stil ermöglicht es dem Leser der Story gut folgen zu
können.
Dem Leser ist im jedem Fall
zu empfehlen als Erstes zu „Cupido“ und „Morpheus“ zu greifen, denn sonst
bleiben doch die einen oder anderen Szenen zu sehr im dunklen.
Fazit
„Argus“ von Jilliane Hofmann
ist ein absolut starker und spannungsgeladener Thriller der mich überzeugt hat
auch gleich die nächsten Bände lesen zu wollen.
Vielen Lesern wird evtl. das
Ende des Romans nicht zusagen, doch die Schlinge um den Snuff-Club zieht sich
weiter zu. Ebenfalls allerdings wird C.J.Townsend im Fokus der „Mächtigen“
kommen und diese kennen kein Pardon. Der nächste Band aus der Feder der
Autorin, könnte damit diesen schon ohnehin starken Roman, in den Schatten
stellen.
Brillant – Böse – und
Spannung – Welcome Back Jilliane Hoffman.
Autorin
Lebenslauf von Jilliane
Hoffman
Jilliane Hoffmann wurde 1967
in Long Island geboren. Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin arbeitete sie
als stellvertretende Statsanwältin in Florida und beriet die Spezialeinheiten
der Polizei. Ihren Beruf kündigte sie um "Cupido" zu schreiben, der
schon seit langem in ihrem Kopf herumgeisterte. Ihre frühere Arbeit beim FDLE
(Florida Department of Law Enforcement) beeinflusst ihre Geschichten sehr
stark. Aber auch ihr privates Umfeld findet sich in den Geschichten wieder.
Gerade mit "Mädchenfänger" konnte sie selbst extrem mitfiebern, da
sie Mutter von zwei Töchtern ist. Außerdem möchte sie mit "Mädchenfänger"
andere Mütter wachrütteln, sich mehr damit zu beschäftigen was ihre Kinder
machen, und auch die Schattenseiten des Internets wahrnehmen.
2012 erscheint
ihr aktuelles Buch "Argus", das an ihren internationalen Bestseller
"Cupido" anknüpft. Jahre nach den Cupido-Morden ist der inhaftierte
William Bantling der einzige, der mit seinem Wissen Staatsanwältin Daria bei
der Aufklärung einer neuen Mordserie an Frauen helfen kann. (Quelle
LovelyBooks)
Michael Sterzik
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Wunderlich (5. Oktober 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3805208936
ISBN-13: 978-3805208932
Verlag: Wunderlich (5. Oktober 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3805208936
ISBN-13: 978-3805208932
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