Inhalt (Verlagsinfo)
Nach zwei Jahren Auszeit
kehrt Henning Juul zurück an seinen alten Arbeitsplatz in der Online-Redaktion
von 123nyheter. Bei einem Wohnungsbrand wurde er schwer verletzt. Die Narben
zeichnen ihn bis heute. Doch noch schlimmer ist für ihn, nicht zu begreifen,
wie der Brand entstehen konnte, dem sein kleiner Sohn zum Opfer fiel.
Henning bezweifelt, dass er
jemals wieder der Alte sein wird – der Enthüllungsreporter mit bombensicherer
Spürnase für das Böse, für den Bodensatz, für die gefährlichsten Stories. Doch
seine Kollegen kennen kein Pardon und schicken ihn an seinem ersten Arbeitstag
zu einer Pressekonferenz der Osloer Polizei. Auf dem Ekeberg wurde die Leiche
einer 23-jährigen Studentin gefunden. Der Körper weist schreckliche
Folterspuren auf – oder sind es die Folgen einer Strafe nach den Regeln der
Scharia? Polizeiermittler und Journalisten glauben an einen Ehrenmord. Nur
Hennings Instinkt sagt etwas anderes. Aber kann er sich darauf noch verlassen?
Kritik
Thomas Engers Werk
„Sterblich“, ein nordischer Thriller wirkt überzeugend und bis ins Detail hoch
konstruiert. Im Verlauf der Handlung, die sich durch abwechslungsreiche
Ermittlungen und Wendungen nahezu perfekt auszeichnet kommt es auch zu einigen
Überraschungen.
Der Autor der sich fast
ausschließlich auf seine Figur „Henning Juul“ konzentriert, webt geschickt ein
dichtes Netz aus Nebenhandlungen, den Ermittlungen und den traumatischen
Erlebnissen seiner Hauptfigur. Gerade Henning Juul der nach zwei Jahren seine
journalistische Tätigkeit wieder aufnimmt, ist im Grunde die einzige Person,
die aus der bunten Masse heraussticht. Sein Unglück, der Verlust seines noch
jungen Sohnes und seine persönlichen und noch lange nicht verarbeiteten
Gedankengänge, lasten schwer auf seiner Seele. Henning Juul ist ein
sympathischer Charakter, ein ruhiger, besonnener und analytischer Mensch, der genau
weiß, wo er geradesteht, allerdings nicht unbedingt wo er hin will.
Dass ein Thriller quasi
nicht nur von einem sympathischen Helden leben kann, ist klar und somit gibt es
noch einige andere Figuren, die aber sehr eindimensional und eher blass konzipiert
wirken. Auch als sekundäre Nebenfiguren immer wieder auftauchend wirken
besonders die beiden Ermittler Brogeland und Kommissarin Sandland wie träger
und überflüssiger Ballast.
Die Handlung
an sich ist interessant, wenn man auch manchmal den Eindruck hat, dass der
Autor seine Ideen überstrapaziert und es damit übertreibt. Sicherlich gibt es
Überraschungselemente und die Unterhaltung stellt sich schnell ein, doch fehlt
dem Thriller das gewisse Etwas, vielleicht ein wenig an Atmosphäre. Die
Vergangenheit von Henning Juul wird immer wieder kurz angerissen und man ahnt,
welche enorme Last und welche Vermutungen er trägt, die nur darauf warten sich
Raum zu verschaffen. Es würde mich freuen, wenn Henning Juul in dem zweiten
Band „Vergiftet“ über seinen Schatten springt und offensiver wird.
Fazit
Auch wenn dem
Titel „Sterblich“ der Schwung etwas fehlt, so ist dieser Thriller doch
unterhaltsam und spannend. Ich denke, dass der nächste Band des Autors,
„Vergiftet“ die letzte Hürde überwinden muss um nachhaltig einen positiven Eindruck
zu verschaffen.
Trotz
inhaltlicher Schwachpunkte und blassen Figuren, entwickelt sich der Roman am
Ende doch recht ordentlich und ebnet schon den Weg für den zweiten Band.
Alleine schon der „Cliffhanger“ am Ende wird den gewünschten Effekt erzielen,
dass auch hier der zweite Band in den Händen des Lesers zu finden sein wird.
Michael Sterzik
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