1096: Die Welt des jungen Diebes Conn gerät aus
den Fugen, als seine Geliebte Nia brutal ermordet wird. Kaum begibt er sich auf
die Spur des Mörders, wird er zum Mitwisser einer tödlichen Verschwörung gegen
den englischen Thron – und damit selbst zum Gejagten. Auf der Flucht schließt
Conn sich dem Kreuzfahrerheer an, das gen Jerusalem zieht. Dort begegnet er dem
jüdischen Kaufmann Isaac und seiner Tochter Chaya. Sie hüten eine alte Schrift
von unermesslichem Wert: das Buch von Ascalon. Hinter diesem ist auch Nias
Mörder her...(Verlagsinfo)
Kritik
Als die Kirche laut: „Deus lo vult – Gott will es“ ausrief damit quasi zur
Befreiung Jerusalems die Menge animierte das Kreuz zu nehmen, um die Heiligen
Stätte aus den Händen der Ungläubigen zu befreien, so kann man nun Jahrhunderte
später sagen: „Denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Der erste Kreuzzug, natürlich auch die anderen
waren kein gerechter Krieg. Es war der Aufruf zu einem unbeschreiblichen
Massenmord, der auch die Zivilisten nicht verschonte. Die Aussicht sich mit der
Teilnahme von allen Sünden reinzuwaschen, animierte Tausende Menschen aus ganz
Europa sich den großen, meist adeligen Heerführen anzuschließen ins Gelobte
Land einzufallen.
Es waren auch Menschen dabei die nichts zu
verlieren hatten und die Aussicht vielleicht im Leben nach dem Tod ins Paradies
einzuziehen, ließ alle Gefahren vergessen.
Im vorliegenden historischen Roman: „Das Buch von
Ascalson“ spielt die Handlung direkt in der Zeit des ersten Kreuzzuges. Sehr
realistisch beschreibt der Autor in verschiedenen Handlungssträngen nicht nur
recht genau den Verlauf des Kreuzzuges, sondern auch die brutalen Übergriffe
auf die jüdische Bevölkerung in den größeren deutschen Städten.
Der Hauptprotagonist, der junge angelsächsischer
Dieb Conn, dessen Geliebte grausam geschändet und ermordet wurde, schwört sich
zu rächen und damit beginnt die eigentliche Geschichte, die komplex und
ausführlich auf über 850 Seiten erzählt wird. Es viele Gefahren, Kämpfe und
Intrigen in dieser Geschichte. Nicht nur die Konfrontation zwischen Christen
und Moslems wird hierbei erzählt, auch die Spannungen zwischen Angelsachsen und
Normannen auf der britischen Insel werden thematisiert. Ebenso schildert der
Autor sehr genau, welchen sozialen Stellenwert, die jüdische Bevölkerung hatte,
leider keinen.
In einem historischen Roman ist die
erzählerische Rezeptur oftmals immer wieder die gleiche: Rache, Hass, Angst,
Flucht, Vergebung, Liebe und Hoffnung. In „Das Buch von Ascalon“ wird der Leser
alle diese aufgezählten Gefühle wiederfinden. Doch Michael Peinkofer
implementierte diese in einer richtig spannenden und atmosphärischen Handlung.
In der Geschichte geht es um das Buch von Ascalon und langsam und stetig um das
Geheimnis, was sich dahinter verbirgt. Als Dreh- und Angelpunkt baut er um
diesen Hauptpart interessante Handlungen und Personen ein.
Verräterische Priester, intrigante und
machtvolle Personen aus adeligen Baronaten, die nach Macht und Reichtum
streben. Arme Ritter, die nach Vergebung suchen und religiösen Eiferer die
begreifen müssen, dass nicht die Religion schlecht ist, sondern die Menschen,
die sich mit ihren Taten dahinter verstecken. Alle diese Charaktere machen das
Buch zu einem außergewöhnlich guten historischen Roman.
Unser Hauptcharakter Conn lernt und leidet in
den Jahren des Kreuzzuges und nicht nur einmal verflucht dieser diesen
wahnsinnigen Kampf um das Heilige Grab. Der Autor lässt den jungen Helden so
manches Mal über sich hinaus wachsen, dabei hat er auch manchmal mehr Glück als
Verstand. Ob das nun realistisch sein mag oder nicht, in jedem Fall wird der Leser
hier großartig unterhalten, auch wenn es der Autor manchmal etwas übertreibt.
Sehr gelungen ist dagegen die Vater-Sohn-Beziehung
in der Conn natürlich eine wesentliche Rolle spielt. Die starken Dialoge und
feinfühlige Art auch kritische Momente dieser Beziehung zu erzählen gehören mit
zu den stärksten Ebenen in „Das Buch von Ascalon“. Auch die Liebe darf
natürlich nicht vergessen werden, und so verliebt sich natürlich auch Conn,
doch diese Liebe steht unter keinem guten Stern. Eine schöne Jüdin und ein
durch Rache motivierter Dieb auf einem Kreuzzug – eine Kombination, die nur
lauthals nach Ärger schreien kann.
Michael Peinkofer hält sich recht gut an
historischen Fakten und Ereignissen. Sicherlich gibt er sich auch die
schriftstellerische Freiheit seine eigene Interpretation einzubauen, aber das
macht er ungemein unterhaltsam und spannend.
Fazit
„Das Buch von Ascalon“ gehört zu den stärksten
Romanen des deutschen Autors. Und liest man andere Werke, so kann man sagen,
dass der Autor sich gerade im historischen Genre sich sehr gut zum positiven
entwickelt hat. Weder gibt es noch unrealistische Elemente oder Übertreibungen,
noch unmenschliche Höchstleistungen, oder Klischees die aufgegriffen werden.
„Das Buch von Ascalon“ besitzt eine so
atmosphärische Dichte wie viele andere, große Romane aus dem historischen
Genre. Vielseitige Handlungsstränge, gut konzipierte Charaktere und spannende
Erlebnisse und fertig ist ein wunderbarer und sehr empfehlenswerter
historischer Roman.
Ein Bravurstück Herr Peinkofer – spannend, tragisch,
sensibel und abwechslungsreich. So muss „historische“ Unterhaltung sein.
Michael Sterzik
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