Sie waren mal beste Freunde. Aber das ist viele
Jahre und
unzählige Tote her. Der Drogenfahnder Art Keller tritt nun an,
um
Adán Barrera, dem mächtigen Drogenboss, für immer
das Handwerk zu legen. Er
begibt sich auf eine atemlose
Jagd und in einen entfesselten Krieg, in dem die
Grenzen
zwischen Gut und Böse schon längst verschwunden sind:
Eine wahrhaft
erschütternde, genau recherchierte
Geschichte über die
mexikanisch-amerikanischen Drogenkriege,
über Gier und Korruption, Rache und
Gerechtigkeit,
Heldenmut und Hinterhältigkeit. (Verlagsinfo)
Der Autor Don Winslow ist dafür bekannt, dass
seine Thriller über eine brutale inhaltliche Durchschlagskraft verfügen. Es
gibt wenige Autorenkollegen, die so ehrlich und provokativ ihre Leser mit
kurzen und sehr prägnanten Schilderungen in eine ganz andere Welt, oder in ein
ganz anderes Leben mit Karacho schleudern.
Nach „Tage der Toten“ widmet sich der Autor
wieder oder immer noch der Thematik um den Drogenkrieg in Südamerika – in
Mexiko. Die amerikanischen Nachbarn sind involviert und versuchen mit allen
Mitteln die Kontrolle der Drogenkartelle zu unterwandern, um sie zerstören zu
können.
Um den Feind zu eliminieren setzen diese ihren
Fokus auf Art Keller, der sich desillusioniert in ein Kloster zurückgezogen
hat. Nach seiner Reaktivierung überschlagen sich die Ereignisse. Sein alter
Jugendfreund und nun mächtiger Drogenboss Adán Barrera flieht aus einem
mexikanischen Gefängnis und erkämpft sich wieder seinen Platz innerhalb der
Drogenkartelle. Ihm ist jedes Mittel Recht- Mord, Massaker, Folter, Politischer
Druck, Ränkespiele, Verrat und Einschüchterung und noch eine Menge mehr. Mit
sehenden Augen sieht und steht er innerhalb eines Tornados, dass alles und
jeden verschlingen mag – ob nun Freund oder Feind – es gibt kein Erbarmen,
keine Kompromisse, keine Alternativen.
Doch er muss auch mit Art Keller rechnen und
dieser will schlicht und ergreifend seinen persönlichen, individuellen
Rachefeldzug.
„Das Kartell“ ist eine prophetische oder schon
historische Dokumentation der Finsternis. Nach mehreren Jahren der Recherche
und des Schreibens ist der vorliegende Roman entstanden. In diesen Jahren
eskalierte der Drogenkrieg auf brachialer und brutaler Ebene. Die Wellen dürfte
man auch in Europa spüren. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind in „Das
Kartell“ fließend und überhaupt nicht definierbar. Längst schon ist der Kampf
gegen die Drogen in der Politik angekommen, schon längst sind Politische Ströme
aktiv, wenn auch im Schatten.
Der Krieg wird auf vielen Ebenen geführt. Auf
den Straßen und Gassen, in Schulen und anderen sozialen Einrichtungen, in
dunklen Ecken und auf sehr hellen Plätzen. Die Augen davor verschließen? Man
müsste auf alle Sinne verzichten müssen. Selbst das Internet mit all seinen
hyperschnellen Kommunikationsmöglichkeiten, ermöglicht den kriminellen
Elementen eine „neue“ Form – Cyberwar meets Drogenkrieg.
Don Winslow verdammt und vergleicht den
Drogenkrieg mit einem terroristischen Angriff, und verdammt: Er hat Recht! Durch den 11. September wurden die
Mechanismen und die Grenzen der Legalität außer Kraft gesetzt und förmlich
verschoben. Gezielte, durch den Kongress und Präsidenten bestätigte Tötungen,
einzelner krimineller Objekte sind gesellschaftstauglich geworden.
Don Winslow beschreibt diese Themen sehr
offensiv, er hat nicht vor ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Wozu auch ? Es ist
was es ist – Krieg.
Fazit
Auch wenn der Roman über inhaltliche Längen
verfügt, so ist dieser bestechend ehrlich. „Das Kartell“ ist eine fast schon
journalistische Recherche. Spannend, Brutal, rücksichtlos – aber empfehlenswert
und nichts für sanfte Seelen.
Die Endbotschaft dieses Romans ist vielleicht
die wichtigste. Durch die Figur eines Journalisten der folgendes kurz vor
seinem Tod in einem Blog veröffentlich:
"Ich spreche zum Weißen
Haus und dem Kongress, ich spreche zur AFI und der DEA, ich spreche zu den
Bankiers, den Landbesitzern und Ölbaronen, den Kapitalisten und den
Drogenbossen, und ich sage euch: Ihr seid alle gleich. Ihr alle seid das
Kartell. Und ihr seid schuldig."
Michael Sterzik
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