In langen Kämpfen haben die vereinten Heere der
Angelsachsen die Dänen zurückgedrängt. Doch die tödliche Gefahr aus dem Norden
hängt weiter über den englischen Königreichen. Und nun liegt Æthelred,
Herrscher von Mercien, im Sterben. Wie soll sein Land die Unabhängigkeit vom
benachbarten Wessex wahren? Im Kampf um die Nachfolge hält der Krieger Uhtred
treu zu Æthelflæd, seiner Herrin und heimlichen Geliebten, Æthelreds Weib. Aber
werden die führenden Männer des Reiches eine Frau auf dem mercischen Thron
akzeptieren _ und sei sie noch so halsstarrig und so tapfer wie diese?
(Verlagsinfo)
Kritik
Der achte Roman aus der „Uthred-Reihe“ von
Bernard Cornwell, erzählt in gekonnter Manier die Abenteuer des sächsischen
Helden weiter. Die Bedrohung durch die Nordmänner ist nicht mehr ganz so akut,
wie noch vor wenigen Jahren. Die britische Küste, ist zwar nach wie vor Ziel
der Norweger und Dänen, die auf der Suche nach neuen Lebensraum und Gold,
oftmals eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, doch auch ihr Blutzoll ist
den nordischen Kriegsfürsten manchmal zu hoch.
Uthred, inzwischen Mitte vierzig hat für einen
Krieger seinen Zenit erreicht. Sein Körper und sein Geist sind versehrt, er
empfindet Angst und spürt durch das schwinden seiner körperlichen Kraft, seine
unwiderrufliche und unausweichliche Sterblichkeit. Nach dem Kampf mit dem
Heidenfürst Cnutson, ist Uthred noch immer durch die Schwertwunde verletzt.
Sorgen bereiten ihm weniger die Nordmänner, die Gefahr geht eher durch den
Kampf um die Thronfolge aus. Die beiden Königreiche Wessex und Mercia sind sich
uneins. König Edward will die Königreiche unter einem Banner vereinen. Die Erben
von König Alfred, sowie die machtgierigen Fürsten – spielen mit hohem Risiko
und Einsatz ein politisches Schachspiel.
Die Handlung des Romans birgt im Grunde keine
Überraschungen, langsam entwickelt sich allerdings ein nationales Bewusstsein
im Denken der „Briten“. Doch noch sind die Fürsten aus Kirche und Adel sich
nicht bewusst über die Konsequenzen ihres Handelns. Die Uneinigkeit könnte den
Nordmännern signalisieren, wie verletzlich und angreifbar die kleineren
Königreiche sein könnten, wenn man die richtigen Schlüsse zieht und sich
Vorteile durch gewagte Bündnisse verspricht.
Der Grundton dieses vorliegenden Romans ist
nach wie vor kriegerisch. Doch auch an den Verhandlungstischen, in Audienzen
und Verschwörungen wird mit Worten gekämpft. Das verspricht weniger Kämpfe mit
Schild und Schwert, aber die Spannung ist nicht weniger gut platziert. Erstaunlicherweise
gelingt dies dem Autor auch im achten Teil der Reihe. Bernard Cornwell erzählt
wie immer die Story im recht hohen Tempo und schildert die Details der Handlung
sehr realistisch.
Die Charaktere bilden das literarische Rückgrat
der Story. Auch Uthred wirkt in diesem Band deutlich „menschlicher“. Er trifft
Fehlentscheidungen, stellt sich selbst infrage und versagt so manches Mal, wenn
es um seine Kinder und Freunde geht. Diese neu gefundene Sensibilität lässt ihn
verletzlicher und dadurch nahbarer wirken.
Wenn man rückblickend die Reihe betrachtet, so
wird der Leser manchmal das Treiben der Nordmänner schmerzlich vermissen. Diese
bedrohliche Atmosphäre sucht man hier leider vergebens. Ich hoffe, dass in den
nächsten Bänden, die Nordmänner wieder mehr am Geschehen teilnehmen.
Fazit
„Der leere Thron“ wirkt überzeugend, auch wenn
man diesen Band besser nicht unabhängig von den anderen sieben Bänden lesen
sollte. Die Geschichte ist zu Komplex um die kriegerischen wie auch politischen
Handlungen der Charaktere einzuordnen und zu begreifen.
Es wäre an der Zeit diese Reihe langsam zu
beenden. Die Story, wenn diese auch überwiegend spannend zu lesen ist, verzerrt
sich langsam selbst. Das Lebenswerk, das persönliche Schicksal von Uthred ist
noch nicht zu Ende erzählt, doch es wird Zeit – Uthred abtreten zu lassen.
Michael Sterzik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen