Freitag, 20. Januar 2017

Rezension: "Demon - Sumpf der Toten - Douglas Preston und Lincoln Child

Mit dem aktuellen Titel „Demon – Sumpf der Toten veröffentlich das Autorenduo Preston und Child den inzwischen schon 15. Band der Reihe um den exzentrischen Special Agent Pendergast.

Angefangen über den Titel „Das Relikt“ in der 90er Jahren, ist der im eleganten Schwarzen gekleidete Pendergast schon längst eine Kultfigur in dem Genre Thriller geworden. Eine personifizierte Symbiose irgendwo zwischen James Bond und Sherlock Holmes. Es fehlen vielleicht die geschüttelten Martinis und die Pfeife, aber ansonsten steht er den großen Ermittlern in nichts nach.

Der 15. Band führt Pendergast und sein Mündel Constance Green in die Sümpfe von Exmouth an der Küste von Massachusetts. Sein Auftraggeber bittet ihn um Hilfe bei der Auflösung eines Diebstahls von erlesenen Weinen. „In vio veritas“  - fast – zwar steckt die Wahrheit nicht im Wein, aber zum Teil hinter den Mauern des Weinkellers, bzw. wer hatte Interesse eine eingemauerte Leiche gleich mit zu entwenden?

Exmouth so unscheinbar das kleine provinziale Städtchen doch sein mag, birgt es doch einige dunkle Geheimnisse. Piraterie – ein verschollenes Schiff und sogar eine Zweigstelle der Hexen von Salem. Pendergast und Constance Green werden in den historischen Sog alter Familiengeschichten und traditionell ausgeübter Magie gezogen.

Kritik

„Demon – Sumpf der Toten“ besinnt sich auf die alten, erfolgreichen Ermittlungsmethoden Pendergasts, die langjährige Leser noch von den ersten Romanen kennen dürften. Zwar tauchen die weiteren bekannten Charaktere Vincent D’Agosta, Margo Green und Nora Green überhaupt nicht auf, doch die beiden Autoren lassen Pendergast und Green in ihrer komplizierten Beziehungsebene wachsen. Pendergast ist wie immer in Hochform, jeden Ermittler weit voraus, aber Constance Green spürt, dass sich in der Vergangenheit dieser kleinen Küstenstadt Dunkles, Böses verbirgt. Diese Situation, die beide unterschätzen, lassen sich in höchster Lebensgefahr kommen.

Die Autoren Douglas Preston und Lincoln Child verstehen es raffiniert, eine Geschichte in der eigentlichen Geschichte getarnt zu verstecken. So simpel eine Auflösung dann doch ist , so explosiv geht’s dann doch weiter und endet mit einem grausamen Cliffhanger und einigen unbeantworteten Fragen.

Das wirklich Herausragende an dieser Reihe ist ebenfalls die Entwicklung der Figur Pendergast. In den ersten Romanen ist er ein eigenwilliger Einzelgänger, der nicht viel persönliches preisgibt, in den nachfolgenden Bänden allerdings wird seine Vergangenheit immer präsenter und privater. Mit Constance Green als Mündel übernimmt er Verantwortung. Zwar herrscht noch immer zwischen ihm und der Welt ein tiefer Graben Distanz, doch mehr und mehr begreift er, dass Hilfe von dritten nötig ist.

Wissenschaft, Legenden, Mythen und Sagen – bilden den Grundstein dieser Romanreihe. Einfache Mittel, die allerdings überzeugend in den Geschichten eingearbeitet wurden. Hinzu noch ein extrem, eigenwilliger Ermittler mit einer geheimnisvollen Vergangenheit und das Gefahrenpotenzial dramatisch hoch und fertig ist der Bestseller. Die Reihe um Pendergast ist einer der wenigen Reihen, die auch noch nach dem 15. Band faszinieren können.

Fazit

„Demon – Sumpf der Toten“ überzeugt durch einen langsamen, aber geradlinigen Spannungsaufbau. Ein spannender Sumpf, der den Leser in etwas Dunkles, grausamen reinzieht.

Atmosphärisch großartig gewählte Schauplätze, die dann doch vom eigentlichen formidabel ablenken, aber auch nicht enttäuschen. Die Dramatik im letzten Drittel ist atemberaubend und es würde der Reihe insgesamt gut tun, wenn diesmal eine tragende Figur ein literarisches und endgültiges Ende finden könnte.

Ich freue mich sehr auf den 16. Fall um die Fälle des Special Agent Pendergast.

Michael Sterzik


20.01.17

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