Mit dem aktuellen Titel „Demon – Sumpf der
Toten veröffentlich das Autorenduo Preston und Child den inzwischen schon 15.
Band der Reihe um den exzentrischen Special Agent Pendergast.
Angefangen über den Titel „Das Relikt“ in der
90er Jahren, ist der im eleganten Schwarzen gekleidete Pendergast schon längst
eine Kultfigur in dem Genre Thriller geworden. Eine personifizierte Symbiose
irgendwo zwischen James Bond und Sherlock Holmes. Es fehlen vielleicht die geschüttelten
Martinis und die Pfeife, aber ansonsten steht er den großen Ermittlern in
nichts nach.
Der 15. Band führt Pendergast und sein Mündel
Constance Green in die Sümpfe von Exmouth an der Küste von Massachusetts. Sein
Auftraggeber bittet ihn um Hilfe bei der Auflösung eines Diebstahls von
erlesenen Weinen. „In vio veritas“ -
fast – zwar steckt die Wahrheit nicht im Wein, aber zum Teil hinter den Mauern
des Weinkellers, bzw. wer hatte Interesse eine eingemauerte Leiche gleich mit
zu entwenden?
Exmouth so unscheinbar das kleine provinziale
Städtchen doch sein mag, birgt es doch einige dunkle Geheimnisse. Piraterie –
ein verschollenes Schiff und sogar eine Zweigstelle der Hexen von Salem.
Pendergast und Constance Green werden in den historischen Sog alter
Familiengeschichten und traditionell ausgeübter Magie gezogen.
Kritik
„Demon – Sumpf der Toten“ besinnt sich auf die
alten, erfolgreichen Ermittlungsmethoden Pendergasts, die langjährige Leser noch
von den ersten Romanen kennen dürften. Zwar tauchen die weiteren bekannten
Charaktere Vincent D’Agosta, Margo Green und Nora Green überhaupt nicht auf,
doch die beiden Autoren lassen Pendergast und Green in ihrer komplizierten Beziehungsebene
wachsen. Pendergast ist wie immer in Hochform, jeden Ermittler weit voraus,
aber Constance Green spürt, dass sich in der Vergangenheit dieser kleinen
Küstenstadt Dunkles, Böses verbirgt. Diese Situation, die beide unterschätzen,
lassen sich in höchster Lebensgefahr kommen.
Die Autoren Douglas Preston und Lincoln Child
verstehen es raffiniert, eine Geschichte in der eigentlichen Geschichte getarnt
zu verstecken. So simpel eine Auflösung dann doch ist , so explosiv geht’s dann
doch weiter und endet mit einem grausamen Cliffhanger und einigen
unbeantworteten Fragen.
Das wirklich Herausragende an dieser Reihe ist
ebenfalls die Entwicklung der Figur Pendergast. In den ersten Romanen ist er
ein eigenwilliger Einzelgänger, der nicht viel persönliches preisgibt, in den
nachfolgenden Bänden allerdings wird seine Vergangenheit immer präsenter und
privater. Mit Constance Green als Mündel übernimmt er Verantwortung. Zwar
herrscht noch immer zwischen ihm und der Welt ein tiefer Graben Distanz, doch
mehr und mehr begreift er, dass Hilfe von dritten nötig ist.
Wissenschaft, Legenden, Mythen und Sagen –
bilden den Grundstein dieser Romanreihe. Einfache Mittel, die allerdings
überzeugend in den Geschichten eingearbeitet wurden. Hinzu noch ein extrem,
eigenwilliger Ermittler mit einer geheimnisvollen Vergangenheit und das
Gefahrenpotenzial dramatisch hoch und fertig ist der Bestseller. Die Reihe um
Pendergast ist einer der wenigen Reihen, die auch noch nach dem 15. Band
faszinieren können.
Fazit
„Demon – Sumpf der Toten“ überzeugt durch einen
langsamen, aber geradlinigen Spannungsaufbau. Ein spannender Sumpf, der den
Leser in etwas Dunkles, grausamen reinzieht.
Atmosphärisch großartig gewählte Schauplätze,
die dann doch vom eigentlichen formidabel ablenken, aber auch nicht
enttäuschen. Die Dramatik im letzten Drittel ist atemberaubend und es würde der
Reihe insgesamt gut tun, wenn diesmal eine tragende Figur ein literarisches und
endgültiges Ende finden könnte.
Ich freue mich sehr auf den 16. Fall um die
Fälle des Special Agent Pendergast.
Michael Sterzik
20.01.17
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