„Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als unsere
Schulweisheit sich erträumen lässt“.
Religion und Wissenschaft – schließen sich
diese gegenseitig aus – gerade in der Parapsychologie werden solche Themen wie:
Geister, Spuk, Astralebenen, Reinkarnation, Leben nach dem Tod,
Nahtoderfahrungen, Botschaften aus dem Jenseits und nicht zuletzt selbst „Gott“
und der „Teufel“ infrage gestellt.
Die katholische Kirche hält sich oftmals mit
offiziellen Aussagen, zu derartigen Themen konsequent zurück. Die
Wissenschaftler distanzieren sich oftmals deutlich, manchmal skeptisch von
diesen Themen, obwohl diese in den letzten Jahrzehnten zunehmend eher neutrale
Standpunkte vertreten. Neue Erkenntnisse über den Einfluss und die Existenz
anderer Dimensionen, über das Raum-Zeit-Gefüge, die Quantenphysik usw.
verändern die wissenschaftlichen Standpunkte und Perspektiven enorm. Die
ehemaligen Ketzer sind fast schon rehabilitiert und auch die Kirche öffnet ihre
fest zugesperrten Schranken einen großen Spaltbreit.
Der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion
ist so alt wie die Menschheit, nur prägt und verändert sich dieser immer. Und
seien wir mal ehrlich: Hätten die holden Burgfräuleins aus ihren Türmen heraus,
Flugzeuge oder Hubschrauber am Himmel gesehen, so wäre sprichwörtlich der
„Teufel“ los gewesen. Also alles nur eine Frage des Fortschrittes und des
Wissens.
Trotzdem gibt es so manche Geheimnisse, die der
kleine Kirchenstaat im Herzen Roms vor uns und nicht zuletzt von der Wissenschaft
verbirgt. So klein und überschaubar der Vatikan auch ist – desto viel größer
ist sein Einfluss, und noch größer sein Wissen um verborgene Einflüsse zwischen
dem Himmel und der Erde. Es gibt manche Geheimnisse, die höchstwahrscheinlich
nur der amtierende Papst weiß und ein ausgesuchter Kreis von Kirchenfürsten –
Kardinälen.
Im vierten Band des inzwischen in Bremen
lebenden Autorenehepaars Alex Thomas, „Blutpforte“ spielen die Charaktere, die
junge, medial begabte Catherine Bell und der charismatische Kardinal Marc Giban
die Hauptrolle. Ihre Bühne ist diesmal ausschließlich der Vatikan und alle
Sphären zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, und der Grenzen dieser
„Dimensionen“. Für sie beide wird diese Geschichte ein psychischer, wie auch
physischer persönlicher Kampf um die Zukunft des Vatikans und der Menschheit. Eine
brutale Mordserie in den Kirchen in Europa und den USA beschäftigen den
Geheimdienst des Vatikans und warum häufen sich Geistererscheinungen in vielen
Orten, deren Präsenz und Botschaften unheilvoll klingen?
„Blutpforte“ ist ein klerikaler Thriller mit
inzwischen einigen fantastischen Elementen. Für Leser, die sich mit solchen
Grenzwissenschaften nicht beschäftigen und sich in Ihrer Komfortzone der wissenschaftlichen
Fakten bewegen möchten, werden manche Passagen durchaus befremdlich wirken.
Hingegen für Menschen die wie die Autoren selbst daran glauben, dass
Wissenschaft und Religion sich nicht immer widersprechen, ist „Blutpforte“ ein
eindrucksvoller Kessel voller Grenzthemen.
Genau diese Themen faszinieren dermaßen, dass
es den Autoren motivierend gelingt, einmal über den Tellerrand unserer
physischen Welt zu blicken. Fakten und Fiktion vermengen sich zu einer höchst
spannenden Story mitsamt vielen kleinen Nebengeschichten und Charakteren, die
großartig positioniert wurden.
Was nun dabei der Fantasie der Autoren
entspringen mag, oder was über Jahre hinweg Schätze der Recherche sind, bleibt
offen.
Die Entwicklung und die daraus resultierenden
Beziehungsebenen, zwischen Catherine Bell, Marc Ciban und anderen, werden
weiter schlüssig ausgebaut. Zwar geben die Autoren den Lesern immer wieder
Ansatzpunkte und inhaltliche Wiederholungen aus den vorigen Teilen wieder, doch
um das komplexe Konstrukt der Autoren zu verstehen, ist es sinnvoll die vorigen
drei Teile gelesen zu haben.
Wer Rom kennt und vielleicht auch den Vatikan
einmal besucht hat, wird es wie ein nach Hause kommen sein. Die Atmosphäre
dieser klerikalen Reihe ist einzigartig – keine Verschwörungstheorien werden
hier aufgewärmt erzählt, oder Reinkarnationen biblischer Gestalten geben sich
ihr Stelldichein - Nein – die Autoren
gehen andere Wege – eigene und das sehr zielgerichtet und mutig.
„Blutpforte“ ist die Tür zu offenen Gedanken,
Thesen und Theorien – die Autoren spielen mit Elementen der Wissenschaften und
der Religionen und überzeugen durch brillante Spannung.
Es gibt nur wenig auszusetzen. Ich hätte mir
gewünscht, dass es mehr Nebengeschichten gegeben hätte. Die Story ist voll von
Figuren, die dafür prädestiniert sind – allen voran der geheimnisvolle Lazarus.
Eine eigene Romanreihe um diese Gestalt wäre phänomenal.
Blutpforte – ein himmlischer Thriller, der
höllisch überzeugt.
Michael Sterzik
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